Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Immer am Wasser entlang
Die schönsten Flusswanderwege in Deutschland
(dpa) - Wasser übt eine besondere Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Das gilt auch beim Wandern: Ein Bach- oder Flusslauf hat „eine nachvollziehbare, logische Linienführung“, wie Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverband es nennt. Das gibt Orientierung, ob für einen Tag oder mit mehreren Etappen: Herrlicher als entlang an Flüssen lässt sich kaum wandern. Auch in Deutschland gibt es dazu viele Möglichkeiten.
Altmühltal-Panoramaweg
Der bayerische Altmühltal-Panoramaweg führt entlang der Altmühl auf 200 Kilometern von Gunzenhausen nach Kelheim. Vorbei an Kalksteinfelsformationen wie den Zwölf Aposteln bei Solnhofen und an der Steinernen Rinne nahe Wolfsbronn, wo das Wasser unter sich den Fels aufgetürmt hat. Eine Übernachtung samt Besichtigung sind das barocke Eichstätt oder die Drei-Burgen-Stadt Riedenburg wert. Das ist ein Vorteil von Flusswanderwegen: Meist gibt es dort gute Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, denn entlang von großen Fließgewässern stehen viele sehenswerte Ortschaften in erlaufbaren Abständen (www.naturpark-altmuehltal.de).
Moselsteig
Einer der Lieblingswege von Neumeyer ist der Moselsteig von Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zur Mündung am Deutschen Eck in Koblenz. Vom Wanderverband ist der Weg als „Qualitätsweg“ausgezeichnet – er entspricht also klar definierten Qualitätskriterien wie zuverlässige Markierung und gute Infrastruktur. Er punktet mit einer Länge von 365 Kilometern, aufgeteilt in 24 Etappen, sowie einer lückenlosen Ausschilderung. Es geht durch Weinberge, Wälder und kleine Flussdörfer. Römische Hinterlassenschaften können in Trier, Konz oder Mehring besichtigt werden, auch die mittelalterlichen Städte Bernkastel-Kues oder TrabenTrarbach laden zum Stopp ein (www.moselsteig.de).
Durchs Ilsetal zum Brocken
Kleiner als die Mosel ist die Ilse, nur 43 Kilometer lang, und den ersten Kilometer den nördlichen Brockenhang hinunter duckt sie sich auch noch unter Felsblöcken. Nur ein Rauschen zeugt vom Bächlein, das am Brocken in 900 Meter Höhe entspringt. Der elf Kilometer lange Pfad in Sachsen-Anhalt von Ilsenburg entlang der Ilse hoch zum Brocken, vorbei an den kaskadenförmigen Ilsefällen und bizarren Felsen, ist einer der schönsten Wanderpfade im Harz. Er trägt den Namen des Dichters Heinrich Heine, der einst diesen Weg genommen haben soll. Der Aufstieg mit 800 Höhenmetern und bis zu 15 Prozent Steigung ist durchaus anspruchsvoll (www.sachsen-anhalttourismus.de).
Sieben-Flüsse-Wanderweg
Über sieben Brücken muss der Wanderer in Bayern gehen, will er den 200 Kilometer langen Sieben-FlüsseWanderweg mit Start und Ziel in Bamberg komplett absolvieren. „Flüsse trennen und verbinden gleichermaßen“, sagt Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Vereins Flussparadies Franken. Die Route führt über die Regnitz auf die Ausläufer der Fränkischen Schweiz, genauso sind Main, Itz oder Baunach zu überqueren. Bei der Planung der bis zu 20 Kilometer langen 13 Etappen „wurde darauf geachtet, dass Bahnanschlüsse in der Nähe liegen, sodass der Weg auch für Tageswanderer attraktiv ist“. (www.sieben-fluesse-wanderweg.de).
Entlang der Wiesent
Bewegung macht Durst. Wer diesen gern mit Gerstensaft löscht, ist an der Wiesent in der Fränkischen Schweiz richtig. Hier ist die Brauereidichte besonders groß. Es bietet sich beispielsweise eine Zwei-Tages-Route an: von Ebermannstadt über Muggendorf und den Biergarten Sachsenmühle nach Gößweinstein und nach einer Übernachtung am folgenden Tag über die Schottersmühle weiter nach Waischenfeld. Dort kann zum Tourabschluss zwischen BrauereiGaststätten wie Schroll, Krug oder Heckel gewählt werden (www.fraenkische-schweiz.com).
An der Lahn
Von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in den Rhein wird die Lahn auf 290 Kilometern von einem Wanderweg begleitet. Und da der nicht nur direkt am Wasser, sondern auch entlang der Hügelkämme verläuft, ergeben sich von den Höhen des Westerwalds immer wieder schöne Blicke ins Tal. Die Lahn fließt vorbei an Auen und Felsen, mittelalterliche Burgen warten auf die Besichtigung (www.daslahntal.de).
Natursteig Sieg
Abseits üblicher Touristenpfade bietet der Natursteig Sieg vor allem Ursprünglichkeit: Schmale Pfade führen auf den fast 200 Kilometern von Siegburg nach Mudersbach zu Aussichten auf die abwechslungsreiche Landschaft entlang der Sieg. Die 14 Etappen mit elf bis 20 Kilometern Länge eignen sich besonders gut für Tages- oder Halbtagesausflüge. Anfangsund Endpunkte sind an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden (www.naturregionsieg.de).
Durchs Bodetal
Von Thale in Sachsen-Anhalt geht es an der Bode entlang neun Kilometer nach Treseburg und wieder zurück. Dieser östliche Abschnitt des Harzer Hexenstiegs führt über die Teufelsbrücke am Bodekessel und schlängelt sich hoch den Fels hinauf. Unten gurgelt der Bach. Für Kinder wartet am Ortsrand von Thale ein großer Erlebnisspielplatz mit Achterbahn. Von hier führt eine Seilbahn hoch zum Hexentanzplatz (www.hexenstieg.de).
Am Regen nach Regen
Von Bayerisch Eisenstein über Zwiesel zur Kreisstadt Regen geht es 26 Kilometer am Regen entlang ohne nennenswerte Steigungen. Der Flusswanderer muss dafür sieben Stunden einplanen, kann sich aber auch zwei Etappen einrichten. Der Weg bietet ausreichend Blick auf die reizvolle Auenlandschaft. Wo angebracht, schützen Holzbohlen und Stege die Wanderstiefel vor dem Morast. (www.wandern.arberland-bayerischer-wald.de).
Auf dem Lieserpfad
Die Lieser zieht auf 74 Kilometern gemächlich durch die Eifel. Ab Daun begleitet der Lieserpfad das Flüsschen über Manderscheid nach Wittlich: knapp 40 abwechslungsreiche Kilometer auf schmalen Pfaden durch Wälder mit Ausblick auf Täler und Burgen – fernab von Autos oder Zügen. In zwei Tagen lasse sich so das Beste erleben, was die Eifel zu bieten hat, sagen Lieserpfadfreunde. Einer ist TV-Moderator Manuel Andrack. Er bezeichnete den Lieserpfad einmal als schönsten Wanderweg der Eifel und damit der Welt (www.eifelverein.de).
Elb-Höhenweg
66 Kilometer weit schlängelt sich der Elb-Höhenweg entlang der Elbe von Schnackenburg im Wendland flussabwärts bis nach Neu Darchau. Das sind drei bis vier Etappen, zu 60 Prozent auf naturbelassenen Wegen. Es geht an steilen Hängen voran, genauso auf begrasten Elbdeichwegen. Dazwischen bieten Fachwerkstädtchen die Möglichkeit zur Einkehr und Übernachtung. Besonders schön liegt Hitzacker: auf einer Insel, die vom Nebenfluss Jeetzel und der Elbe gebildet wird. Von hier ist es nicht weit zum 16 Meter hohen Beobachtungsturm Tiesmesland/Kniepenberg – von ihm aus haben Wanderer einen weiten Blick über die Elbe und das Elbvorland (wanderbaresdeutschland.de/wanderwege/elbhoehenweg).