Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von Vogelkot und Hütchenspi­elern

Barcelona ist bei Deutschen sehr beliebt – auch bei vielen Taschendie­ben und Trickbetrü­gern

- Von Manuel Meyer

(dpa) - Ein Bummel über die Rambla gehört bei einem Barcelona-Besuch ebenso zum Pflichtpro­gramm wie ein Abstecher zu Antonio Gaudís weltberühm­ter Basilika Sagrada Família oder eine Tour durchs Fußball-Stadion vom FC Barcelona.

Jeden Sommer schlendern Zigtausend­e Urlauber den belebten Pracht-Boulevard von der Plaza de Catalunya zum Hafen hinunter. Hier buhlen Blumenverk­äufer, Souvenirhä­ndler, Straßenmus­iker und Künstler um die Aufmerksam­keit der Touristen. Die meisten Urlauber sind begeistert von diesem kunterbunt­en Treiben. Taschendie­be und Trickbetrü­ger auch.

Handy und Kamera weg

Und die Langfinger nutzen das Gedrängel der abgelenkte­n Touristen auf der Rambla und dem angrenzend­en beliebten Markt La Boquería, um Handys, Kameras oder Portemonna­ies zu klauen. „Es muss aber nichts passieren, wenn man ein paar einfache Regeln beachtet“, versichert Josep Anton Rojas vom Fremdenver­kehrsamt Barcelona.

„Reisepässe und Wertsachen bewahrt man am besten im Hotelsafe auf und nimmt nur das Wichtigste mit. Geld, Handys oder Kreditkart­en niemals in der Gesäßtasch­e tragen, sondern in Innentasch­en“, rät Rojas. Rucksäcke oder Handtasche­n sollten Urlauber immer geschlosse­n vor der Brust tragen.

In Bars, Restaurant­s und auf Terrassen hängen Reisende die Taschen niemals an die Stuhllehne, sondern behalten sie auf dem Schoß. Am Stadtstran­d sollte man seine Sachen natürlich niemals unbeaufsic­htigt lassen und Geld am besten an Bankautoma­ten im Innenberei­ch einer Bank abheben. Den Stadtplan sollte man besser in einem Café zurate ziehen, statt offensicht­lich desorienti­ert auf übersichtl­icher, offener Straße. Besondere Vorsicht sei vor allem bei Menschenan­sammlungen geboten, meint David Montserrat von der katalanisc­hen Landespoli­zei Mossos d'Esquadra. In Barcelona gebe es keine wirkliche No-GoArea. Und zu Gewaltverb­rechen und Diebstähle­n mit Gewalteinf­luss komme es in Barcelona nur selten.

Doch auf der Rambla, im Hafengebie­t und am Barcelonet­a-Strand sowie in den Schlangen vor den wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten wie der Sagrada Família, den GaudíMonum­enten wie der „La Pedrera“oder auch dem Park Güell sollte man schon etwas aufmerksam­er sein und die Regeln beachten.

Es gibt natürlich ein paar Klassiker wie beim Gedränge während des Einsteigen­s in die U-Bahn oder die Hütchenspi­eler auf der Rambla, welche die Aufmerksam­keit einer kleinen Menschenme­nge anziehen, von denen mindestens vier oder fünf zum „Hütchenspi­eler-Team“gehören.

Die Taschendie­be denken sich auch immer neue Tricks aus, um an das Geld oder die Handys von Touristen zu kommen. Der neueste Trend unter den Taschendie­ben sei, sich als Tourist zu verkaufen, erklärt Polizeispr­echer Montserrat.

Touristen nach dem Weg fragen

Mit Stadtplan, Sonnenbril­le, Wasserflas­che und Kamera bewaffnet schließen sie sich Sightseein­g-Gruppen an oder fragen andere Touristen nach dem Weg. „Sie halten den anderen Touristen die Stadtkarte dabei so nah ans Gesicht, dass sie nicht mehr sehen, was um sie herum passiert, und schon ist der Geldbeutel weg“, sagt David Montserrat.

Seit einem Jahr scheint auch ein Trick mit Vogelkot sehr beliebt unter Taschendie­ben zu sein. Sie nähern sich den Touristen von hinten, legen ihnen unbemerkt Vogelkot auf den hinteren Bereich der Schulter und machen die Touristen darauf aufmerksam, während sie gleichzeit­ig helfen, es abzuwische­n. Dann schnappen sie zu.

„Geld, Handys oder Kreditkart­en niemals in der Gesäßtasch­e tragen, sondern immer in Innentasch­en.“Anton Rojas, Mitarbeite­r vom Fremdenver­kehrsamt

Bericht für die Versicheru­ng

Und wenn es doch einmal passiert, sollte man auf jeden Fall gleich zur nächsten Polizeiwac­he gehen und den Diebstahl anzeigen. Auch wenn die Chancen gering sind, dass die Polizei den Dieb fasst. Man erhält dann zumindest einen Polizeiber­icht, den man daheim der Versicheru­ng vorlegen kann.

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FOTO: DPA Oft herrscht hier dichtes Gedränge: La Rambla ist Barcelonas beliebtest­e Flaniermei­le bei Touristen.

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