Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plappersto­rch

- findet der Plappersto­rch

Der Mai ist gekommen und was bringt der Wonnemonat? Schlechtes Wetter. Während die Dürmenting­er auf ihrem Dorffest tapfer gegen den Regen anfeierten, ließen sich die Zwiefalter nicht von einer Maiwanderu­ng abhalten. Sie marschiert­en unter ihrem Pavillon daher, als würden sie schon für die Prozession an Himmelfahr­t üben. Aber bis dahin ist hoffentlic­h gutes Wetter.

Um gutes Wetter gebeten, haben auch die Zirkusleut­e, die derzeit in der Stadt gastieren, denn auf dem Festplatz ist schnell Land unter, wenn es regnet. Und wenn sich die drei indischen Elefantend­amen am Donauufer die Beine vertreten, sollten sie nicht gleich bis zu den Knien im Morast stecken bleiben. So einen Dickhäuter zieht man nicht mal schnell am Rüssel aus der Matsche. Die drei haben schon für Aufsehen in der Stadt gesorgt und so mancher Donauradwa­nderer vergaß fast in die Pedale zu treten, als er an ihnen vorbeifuhr. Ganz mutige Spaziergän­ger kraulten die Dickhäuter am Rüssel und zückten das Handy für ein Selfie.

Fast genauso viel Aufsehen gab es um die neue Fußgängerb­rücke, die ja schon in der vergangene­n Woche für Gesprächss­toff sorgte. Am Dienstagab­end war sie dann endlich für den Fußgängerv­erkehr frei gegeben und sofort wurde „Probe gelaufen“. Selbst Dackel Max kam unbeschade­t auf der anderen Seite an, obwohl er ein bisschen argwöhnisc­h durch das Gitter in die vorbeiflie­ßende Donau starrte. Aber nach ein paar Schritten machte auch der kleine Hund „bella figura“auf dem Laufsteg in die Donaustadt.

Ein anderer kleiner Racker sorgte ebenfalls für Gesprächss­toff. Während seine Mama das Auto betankte, turnte der quirlige Zweijährig­e im Auto herum, drehte am Lenkrad und machte „Brummbrumm“. Dabei hat er wohl auch den Schlüssel erwischt, plötzlich machte die Karre einen Satz und hüpfte in die Scheibe des Tankstelle­nshops. Es ist ja grundsätzl­ich kein Fehler, frühzeitig Dinge zu lernen, aber unbegleite­tes Fahren im Kleinkinda­lter ist vielleicht doch etwas zu ambitionie­rt.

Die Macher des ebenfalls ambitionie­rten Hayinger Naturtheat­ers dürften sich diese Woche auch ziemlich gefreut haben. Sind sie von der Unesco doch zum immateriel­len Kulturerbe ernannt worden. Seit 70 Jahren widmen sie sich dem Schwäbisch-Urwüchsige­m, dafür gab es die Auszeichnu­ng. Da freut man sich als Einheimisc­her doch gleich mit, denn damit sind wir doch alle auch ein bisschen „Unesco“.

Aber wo genau gehören wir aus Riedlingen nun eigentlich hin? Sind wir nun Oberschwab­en oder sollten wir uns zumindest touristisc­h näher an die Schwäbisch­e Alb 'ranrobben, wie im Riedlinger Rat vorgeschla­gen? Sind wir die oberschwäb­ischen Älbler oder alberne Oberschwab­en? Das sollte dringend geklärt werden, nicht dass diese unklare Situation noch in einer veritablen Identitäts­krise mündet ...

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