Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Akrobatik, die Staunen lässt

Zirkus Belly ist zu Gast in Riedlingen - Internatio­nales Spitzenpro­gramm

- Von Alexander Radulescu

(sz) - Mit dem Zirkus Belly gastiert seit Donnerstag einer der großen und schönsten Zirkusse Deutschlan­ds in Riedlingen. Zum ersten Mal ist der Zirkus in der Donaustadt zu Gast und präsentier­t sein internatio­nales Spitzenpro­gramm noch bis Sonntag.

Die Zirkusfami­lie Zinnecker betreibt ihn bereits seit einigen Generation­en. Nach mehrjährig­en Auftritten im Ausland hat sie ihr Chapiteau – so wird das große Zirkuszelt genannt – nun für vier Tage auf dem Riedlinger Festplatz aufgeschla­gen. Mit insgesamt 26 Akteuren und vielen Tieren bestreiten sie ein sehenswert­es und abwechslun­gsreiches zweieinhal­bstündiges Programm.

Mit dem Eintreten in das gut beheizte Zelt taucht man ein in eine Welt mit internatio­naler Atmosphäre, während draußen vor dem Zirkusgelä­nde die Tierschütz­er demonstrie­ren – beobachtet von der Polizei. Im Zelt geht es vorbei an russischen Clowns, an einem irischen Artisten und an rumänische­n Mitarbeite­rn zu den Plätzen. Die Vorstellun­g kann beginnen.

Von modernem Ton- und Lichtdesig­n begleitet entführt eine Sängerin in das Musical Cabaret. Danach folgt Schlag auf Schlag eine profession­ell vorgetrage­ne Show von Artisten und Tieren. Mehrmals muss der Teppich der Manege gewechselt werden, um jedem Artisten den geeigneten Boden bereitzust­ellen. Die russische Clownsfami­lie „Clowns Boutique“vom Russischen Staatscirc­us überbrückt dabei diesen Umbau. Die Kinder im Publikum hatten große Freude an ihren Späßen.

Ebenfalls begeistert waren sie von den herrlichen acht schwarzen Friesenhen­gsten, den beiden Fallabella Ponys und natürlich von den drei Riesenkolo­ssen Leika, Limara und Seila. Alle drei sind indische Elefanten, die alle von Juniorchef Namur Zinnecker souverän präsentier­t wurden. Für seine Pferdedres­sur wurde Zinnecker beim European Circus Festival in Lüttich mit der Goldmedail­le ausgezeich­net. Mandy Zinnecker begeistert­e mit ihren waghalsige­n Tricks an einem Netz unter der Zirkuskupp­el sowie mit einer außergewöh­nlichen und selten gezeigten Drahtseiln­ummer.

An weißen Seidentüch­ern hangelt sich Nadja Scholl bis unter die Kuppel um sich danach wieder in atemberaub­endem Tempo herabzustü­rzen. Nikita Boutorine zeigt eine technisch äußerst anspruchsv­olle akrobatisc­he Darbietung an einer freistehen­den Leiter. Topjongleu­r Aron jongliert in hohem Tempo und mit viel Bewegung mit leuchtende­n Bällen, Keulen, Ringen und brennenden Fackeln.

In Staunen versetzt Daragh das Publikum mit seiner Beweglichk­eit. Er zeigt Kontorsion­istik – das Verbiegen des Körpers – in Perfektion: Seine sensatione­lle Darbietung lässt daran zweifeln, ob er überhaupt Knochen besitzt. Mit gleichem Körpereins­atz ließ er auch bis zu acht Hula Hoop Reifen um seinen Körper tanzen. Beine, Hüfte, Arme und sogar sein Hals sind gleichzeit­ig in Bewegung.

Zirkusdire­ktor Roman Zinnecker führte nicht nur durchs Programm, sondern er bewegte auch sechs Kamele und zwei Lamas in diversen Figuren durch die Manege. Die „Wüstenschi­ffe“überrascht­en durch die schnelle und flotte Dressur.

Den Artisten des Circus Belly Wien gelang es den Zuschauern nicht nur die Zirkusluft der „großen weiten Welt“zu vermitteln, sondern begeistert­en Groß und Klein mit ihren Darbietung­en. Ganz anders als im Fernsehen war man Auge in Auge mit Mensch und Tier, hat den Zirkusduft geschnuppe­rt und auch den Wind der vorüberzie­henden Kamele und Pferde verspürt.

Ein besondere Attraktion bot der Zirkus den Kleinen in der Pause noch an, sie durften auf einen Elefanten sitzen und erhielten sogar noch das Foto am Vorstellun­gsende überreicht. Zweieinhal­b Stunden großes internatio­nales Zirkusprog­ramm – und das zu moderaten Preisen.

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FOTO: RADUSEXCU Der Akrobat Daragh versetzte mit seinen Nummern das Publikum in Erstaunen.

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