Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Akrobatik, die Staunen lässt
Zirkus Belly ist zu Gast in Riedlingen - Internationales Spitzenprogramm
(sz) - Mit dem Zirkus Belly gastiert seit Donnerstag einer der großen und schönsten Zirkusse Deutschlands in Riedlingen. Zum ersten Mal ist der Zirkus in der Donaustadt zu Gast und präsentiert sein internationales Spitzenprogramm noch bis Sonntag.
Die Zirkusfamilie Zinnecker betreibt ihn bereits seit einigen Generationen. Nach mehrjährigen Auftritten im Ausland hat sie ihr Chapiteau – so wird das große Zirkuszelt genannt – nun für vier Tage auf dem Riedlinger Festplatz aufgeschlagen. Mit insgesamt 26 Akteuren und vielen Tieren bestreiten sie ein sehenswertes und abwechslungsreiches zweieinhalbstündiges Programm.
Mit dem Eintreten in das gut beheizte Zelt taucht man ein in eine Welt mit internationaler Atmosphäre, während draußen vor dem Zirkusgelände die Tierschützer demonstrieren – beobachtet von der Polizei. Im Zelt geht es vorbei an russischen Clowns, an einem irischen Artisten und an rumänischen Mitarbeitern zu den Plätzen. Die Vorstellung kann beginnen.
Von modernem Ton- und Lichtdesign begleitet entführt eine Sängerin in das Musical Cabaret. Danach folgt Schlag auf Schlag eine professionell vorgetragene Show von Artisten und Tieren. Mehrmals muss der Teppich der Manege gewechselt werden, um jedem Artisten den geeigneten Boden bereitzustellen. Die russische Clownsfamilie „Clowns Boutique“vom Russischen Staatscircus überbrückt dabei diesen Umbau. Die Kinder im Publikum hatten große Freude an ihren Späßen.
Ebenfalls begeistert waren sie von den herrlichen acht schwarzen Friesenhengsten, den beiden Fallabella Ponys und natürlich von den drei Riesenkolossen Leika, Limara und Seila. Alle drei sind indische Elefanten, die alle von Juniorchef Namur Zinnecker souverän präsentiert wurden. Für seine Pferdedressur wurde Zinnecker beim European Circus Festival in Lüttich mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Mandy Zinnecker begeisterte mit ihren waghalsigen Tricks an einem Netz unter der Zirkuskuppel sowie mit einer außergewöhnlichen und selten gezeigten Drahtseilnummer.
An weißen Seidentüchern hangelt sich Nadja Scholl bis unter die Kuppel um sich danach wieder in atemberaubendem Tempo herabzustürzen. Nikita Boutorine zeigt eine technisch äußerst anspruchsvolle akrobatische Darbietung an einer freistehenden Leiter. Topjongleur Aron jongliert in hohem Tempo und mit viel Bewegung mit leuchtenden Bällen, Keulen, Ringen und brennenden Fackeln.
In Staunen versetzt Daragh das Publikum mit seiner Beweglichkeit. Er zeigt Kontorsionistik – das Verbiegen des Körpers – in Perfektion: Seine sensationelle Darbietung lässt daran zweifeln, ob er überhaupt Knochen besitzt. Mit gleichem Körpereinsatz ließ er auch bis zu acht Hula Hoop Reifen um seinen Körper tanzen. Beine, Hüfte, Arme und sogar sein Hals sind gleichzeitig in Bewegung.
Zirkusdirektor Roman Zinnecker führte nicht nur durchs Programm, sondern er bewegte auch sechs Kamele und zwei Lamas in diversen Figuren durch die Manege. Die „Wüstenschiffe“überraschten durch die schnelle und flotte Dressur.
Den Artisten des Circus Belly Wien gelang es den Zuschauern nicht nur die Zirkusluft der „großen weiten Welt“zu vermitteln, sondern begeisterten Groß und Klein mit ihren Darbietungen. Ganz anders als im Fernsehen war man Auge in Auge mit Mensch und Tier, hat den Zirkusduft geschnuppert und auch den Wind der vorüberziehenden Kamele und Pferde verspürt.
Ein besondere Attraktion bot der Zirkus den Kleinen in der Pause noch an, sie durften auf einen Elefanten sitzen und erhielten sogar noch das Foto am Vorstellungsende überreicht. Zweieinhalb Stunden großes internationales Zirkusprogramm – und das zu moderaten Preisen.