Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Roman Weidenfeller, Tarzans „Sohn“
Noch sechs Tage sind es: Dann beginnt im Ostracher Buchbühlstadion die 47. Auflage des U19-Juniorenfußballturniers um den Yokohama-Cup (12. bis 14. Mai). In einer CountdownSerie erinnert Markus Schöb, Mitarbeiter der Schwäbischen Zeitung, noch einmal an die besten Spieler, die in der Vergangenheit im Buchbühl gastierten. Heute Platz sieben: Roman Weidenfeller. Im Alter von fünf Jahren schloss sich Roman Weidenfeller den Sportfreunden Eisbachtal an und spielte dort elf Jahre. Im Anschluss an diese Zeit wechselte er in das Jugendinternat des 1. FC Kaiserslautern. Bei den „Roten Teufeln“ging er durch die Torwartschule des einstigen FCKBundesligatorhüters Gerry „Tarzan“Ehrmann, wie Tim Wiese, Florian Fromlowitz, Tobias Sippel und andere. Mit dem Nachwuchs der Lauterer war Weidenfeller auch in Ostrach zu Gast. Im Jahr 1998 schaffte Weidenfeller den Sprung in die Regionalligamannschaft des FCK. Ein weiteres Jahr danach unterschrieb er seinen ersten Profivertrag, spielte aber meist in der zweiten Mannschaft. Am 4. November 2000 kam er zu seinem Bundesligadebüt beim 3:2-Sieg gegen Schalke 04. In den kommenden zwei Spielzeiten folgten gerade mal fünf weitere Partien, sodass Weidenfeller seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängerte und nach Dortmund wechselte. Auch dort war er zunächst die Nummer zwei hinter Jens Lehmann. Als sich Lehmann aber verletzte, bekam Weidenfeller seine Chance, zeigte in elf Spielen konstante Leistungen und wurde zur Saison 2004/05, nach Lehmanns Abgang zu Arsenal London, die neue Nummer eins. Doch schon bald saß er wieder auf der Ersatzbank, degradiert von Trainer Matthias Sammer, der Guillaume Warmuz bevorzugte. Doch am 9. Spieltag der Saison 2005/ 2006 schlug unter dem neuen Trainer Bert van Marwijk Weidenfellers Stunde. Und: Er nutzte sie und wurde die Nummer eins - für die kommende Dekade. In der Saison 2010/11 feierte er mit Dortmund seine erste deutsche Meisterschaft. In der darauffolgenden Saison verteidigte der BVB den Titel und gewann obendrein den DFB-Pokal. Im Jahr 2013 war für Dortmund sogar der Champions-League-Titel drin, auch weil Weidenfeller in den K.o.-Spielen herausragende Leistungen gezeigt hatte. Erst im Endspiel in London musste sich Dortmund, im ersten rein deutschen Champions-League-Finale, Bayern München mit 1:2 geschlagen geben. Inzwischen honorierte auch Bundestrainer Jogi Löw die Leistungen des Torwarts und nominierte ihn im reifen Fußballeralter von 33 Jahren für die DFB-Elf, für die er am 19. November 2013 gegen England debütierte. Wenige Monate später stand er im WM-Kader, wurde Weltmeister, ohne in Brasilien eingesetzt worden zu sein. Seit der Saison 2015/16 ist der mittlerweile 36-Jährige Weidenfeller beim BVB die Nummer zwei hinter dem Schweizer Roman Bürki. Gut möglich, dass sich im Sommer die letzte Saison von Weidenfeller dem Ende zuneigt und er sich dem Leben mit Frau und Sohn widmen kann.