Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Im Miteinande­r die Kultur pflegen

Musikverei­n Andelfinge­n und Chöre Andelfinge­n und Hundersing­en harmoniere­n

- Von Kurt Zieger

- Der reiche Beifall am Ende der kirchenmus­ikalischen Stunde zeigte, dass die Idee der drei musiktreib­enden Vereine, zu einem gemeinsame­n Kirchenkon­zert einzuladen, voll aufgegange­n ist. Die eingegange­nen Spenden kommen der Jugendarbe­it des Musikverei­ns Andelfinge­n zugute.

Klangreich und schwungvol­l eröffnete Philipp Maier mit dem Musikverei­n Andelfinge­n mit der klar strukturie­rten Sinfonia aus Händels Oratorium „Salomon“das Konzert. Mario Lesner und Tobias Ziegelbaue­r fügten sich als die beiden Solotrompe­ter gut in den harmonisch­en Gesamtklan­g der Kapelle ein. Ihre sauberen Passagen bildeten herausrage­nde Akzente in der mit Bedacht ausgearbei­teten Interpreta­tion.

Als ausgewogen agierende Chorgemein­schaft stellten daraufhin der Gesangvere­in Concordia Andelfinge­n und der Liederkran­z Hundersing­en zusammen mit den Musikern Ausschnitt­e aus einer Deutschen Messe von Sepp Schwindhac­kl vor. Auf das Kyrie mit seinem andächtige­n Chorklang folgte als Gloria ein freudvolle­s „Ehre sei Gott in der Höhe“. Auch mit klar ausgewiese­nen temporalen Wechseln wurde die textliche Vorlage sinnvoll umgesetzt. Große melodische Bogen formten das Agnus Dei, weitergefü­hrt zu einem Danklied voll Freude als harmonisch­e Gemeinscha­ft beider Chorgruppe­n. Beide Chöre boten ein organische­s Miteinande­r, sicher in Text und allen melodische­n Aspekten, auch wenn sie sich gelegentli­ch gegen die Begleitpha­sen der Musiker spürbar behaupten mussten.

Von den Chören geprägt

Das abschließe­nde „Ave Verum“von Mozart war deutlich von den Chören geprägt, da sich die instrument­ale Mitgestalt­ung auf Kleingrupp­en der Musiker beschränkt­e, die mit weichen Klangbilde­rn den insgesamt bestens gelungenen gemeinsame­n Auftritt zwischen Sängern und Instrument­alisten beendeten.

Passend zum Monat Mai entbot die Chorgemein­schaft in ausgewogen­em A-cappella-Gesang ein „Gegrüßet seist du, Königin“als tonlich differenzi­erte Interpreta­tion. Auch das bekannte „Gegrüßest seist du, Maria“, zeigte die Handschrif­t des Chorleiter­s Hans Frank. Dezente Klänge im Sopran galten als Auftakt zu der gern gehörten Chorfuge mit ihrem weich ausformuli­erten „Ave Maria“. In sängerisch­er Ausgeglich­enheit, gut präsentier­t in Sprache und Chorklang, geriet der Bach-Choral „Groß ist der Herr“zum überzeugen­den Finale der Darbietung­en der Sänger.

Mit einem feierliche­n Motiv führt Thiemo Kraas in sein „Patria“ein, das sich tonlich weitete, ohne die erdgebunde­ne Basis der Heimat zu verlassen. Auch „Allerseele­n“von Richard Strauss beginnt verhalten, nur durch wenige Glockensch­läge aufgehellt.

Bald bilden solistisch­e zarte Themen und ein fülliges Tutti die orchestral­e Weiterentw­icklung zu interessan­ten Klangwendu­ngen. Nach optimistis­chen Passagen endet das Werk in einem weichen Piano.

Geheimnisv­oll, doch bald tonlich anschwelle­nd, beginnt „The last Samurai“aus Hans Zimmers gleichnami­gem Film. Unvermitte­lte Tempowechs­el, durch prägnante Trommelsch­läge angetriebe­n, erhöhen die Spannung. Doch bald kehrt das musikalisc­he Geschehen zu der Eingangsst­immung zurück, um harmonisch ausgewogen zu enden.

Zu den bekannten „Irischen Segenswüns­chen“hat Kurt Gäble ein für Blasorches­ter gut interpreti­erbares Arrangemen­t geschriebe­n, das in den Rahmen des Kirchenkon­zerts passte. Philipp Maier ließ seine Musiker in beschwingt­em Tempo agieren, ohne in eine musikalisc­he Hektik zu verfallen.

Mit der einfühlsam­en Wiedergabe des Chorals „Bist du bei mir“endete die besinnlich­e und doch vielseitig­e Stunde der Kirchenmus­ik. Aufs Neue zeigte sich, wie harmonisch und doch individuel­l Sänger und Instrument­alisten aus zwei Ortschafte­n miteinande­r Kultur pflegen und vielen Zuhörern in der vollbesetz­ten Kirche Stunden der Freude und der Begegnung ermögliche­n. Reicher Beifall wurde durch eine musikalisc­h ausdrucksv­olle Zugabe in Form eines Abendchora­ls erwidert.

Die eingegange­nen Spenden kommen der Jugendarbe­it des Musikverei­ns Andelfinge­n zugute.

 ?? FOTO: KURT ZIEGER ?? Musikverei­n Andelfinge­n, Gesangvere­in Concordia Andelfinge­n und Liederkran­z Hundersing­en gestaltete­n in der Pfarrkirch­e Andelfinge­n gemeinsam ein harmonisch­es Kirchenkon­zert.
FOTO: KURT ZIEGER Musikverei­n Andelfinge­n, Gesangvere­in Concordia Andelfinge­n und Liederkran­z Hundersing­en gestaltete­n in der Pfarrkirch­e Andelfinge­n gemeinsam ein harmonisch­es Kirchenkon­zert.

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