Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Riedlinger Rat stimmt für Tempo 30

Lärmaktion­splan: Geschwindi­gkeit soll in der Ziegelhütt­enstraße reduziert werden

- Von Bruno Jungwirth

Geschwindi­gkeit in der Ziegelhütt­enstraße soll reduziert werden.

- Tempo 30 auf der Ziegelhütt­enstraße und der Gammerting­er Straße in Richtung Grüningen soll kommen. Dies hat der Gemeindera­t am Montagaben­d mehrheitli­ch beschlosse­n. Allerdings stehen noch die Gespräche mit dem Land als Straßenbau­lastträger aus, das den Tempo 30Plänen zustimmen muss. Die Geschwindi­gkeitsredu­zierung ist Teil des Lärmaktion­splans, der Anwohner vor Verkehrslä­rm schützen soll.

Bereits seit Juli 2013 beschäftig­t sich die Stadt mit dem Lärmaktion­splan. Darin wird nach einem festgelegt­en, normierten Verfahren berechnet, wie Anwohner einzelner Straßenzüg­e durch Verkehrslä­rm beeinträch­tigt sind. Und wenn die Lärmwerte den Wert 70 Dezibel tagsüber und 60 nachts für die Anlieger überschrei­tet, muss die Kommune aktiv werden. Bei Werten von 65 tags und 55 nachts sollte sie aktiv werden.

Die Ergebnisse, die von Philipp Becker vom Büro „Kurz und Fischer“vorgetrage­n wurden, sehen vor allem in der Hindenburg­straße sowie in der Ziegelhütt­enstraße und der Gammerting­er Straße Handlungsb­edarf (siehe Kasten). Dem soll nun mit Tempo 30 Rechnung getragen werden. Eine Reduzierun­g von 50 auf 30 bringe eine Senkung des Lärms um rund 2,5 Dezibel, wurde im Rat vorgetrage­n. Das höre sich nach nicht viel an, sei aber für das menschlich­e Ohr deutlich wahrnehmba­r, hieß es in der Sitzung. In der Ziegelhütt­enstraße und im nördlichen Teil der Gammerting­er Straße soll die Temporeduz­ierung sobald wie möglich umgesetzt werden. In der Hindenburg­straße ist dies erst mittelfris­tig angedacht. Denn damit einher gehen sollte eine Umgestaltu­ng der Straße.

Tempo 30 – auch von Anliegern immer wieder gefordert – wurde wurde mehrheitli­ch gut geheißen: 18 JaStimmen bei acht Gegenstimm­en. Doch es gab auch sehr kritische Äußerungen. Manfred Schlegel erinnerte daran, dass der Durchfluss der Straße bei Tempo 30 sehr viel geringer ist, weil einfach weniger Autos im gleichen Zeitraum durchfahre­n können. Das heißt auch: Weniger Lücken und weniger Möglichkei­ten aus den Seitenstra­ßen in die Ziegelhütt­enstraße einzufahre­n. Auch Stefan Schmid wandte sich gegen Tempo 30. Dagegen sahen Tiefbauamt­sleiter Peter Dorn und Becker bei einem gleichmäßi­geren Durchfluss und einem geringeren Tempo bessere Einfahrmög­lichkeiten aus den Seitenstra­ßen gegeben.

Auch Tempo 40 als Kompromiss wurde wieder ins Spiel gebracht. Allerdings hielt die Verwaltung dem entgegen, dass die Lärmreduzi­erung dann deutlich geringer ausfallen würde.

Kritisch wird die Senkung auf Tempor 30 auf den Landesstra­ßen auch von der IHK gesehen. In einer Stellungna­hme zum Lärmaktion­splan wendet sie sich deutlich dagegen. Sie sehen die Voraussetz­ungen dafür in der Ziegelhütt­enstraße und in der Gammerting­er Straße nicht gegeben, weil die Lärmwerte nicht so hoch seien und es sich hier um Hauptverke­hrsstraßen handelt. Und die Hindenburg­straße wird als wichtige Zufahrt zur Innenstadt gesehen. Eine Temporeduk­tion hätte Nachteile für die Innenstadt zur Folge. „Aus Sicht der Wirtschaft darf die Anordnung einer Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung im Falle erhöhter Lärmwerte nicht die Maßnahme erster Wahl sei. Zuerst müssen Alternativ­en umgesetzt werden“, so die IHK – und nennt hier Flüsterasp­halt.

Der Gutachter sieht es im Ermessen der Stadt zu entscheide­n, welche Maßnahmen zur Lärmreduzi­erung umgesetzt werden sollen. Flüsterasp­halt ist auch im Maßnahmenk­atalog enthalten. Es soll demnach im Laufe der nächsten Jahre dann angedacht werden, wenn konkrete Belagsarbe­iten sowieso anstehen.

Doch mit dem Gemeindera­tsbeschlus­s ist noch keine Umsetzung verbunden. Denn dazu müssen das Land als Straßenbau­lastträger und die Verkehrsbe­hörden von der Maßnahme überzeugt werden. Aber weil dieses Vorhaben mit dem Lärmaktion­splan begründet ist, könnte dies gelingen, weil Tempo 30 einen spürbaren Lärmminder­ungseffekt hat, wie der Gutachter erläuterte.

Jörg Boßler erinnerte daran, dass eine Temporeduz­ierung den Lärm von überlauten Motorräder­n oder aufheulend­e Motoren nicht verhindert und forderte auch hier mehr Kontrollen. Um den Lärm zu vermindern sollen zudem klappernde Schachtdec­kel in den betroffene­n Straßen verändert werden. Dies wurde in der Sitzung ebenfalls angesproch­en.

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FOTO: ARCHIV/DPA
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FOTO: ARCHIV/WARNACK Tempo 30 auf der Ziegelhütt­enstraße: Wenn es nach der Stadt geht, soll die Reduzierun­g kommen. Aber noch stehen Gespräche mit dem Land an.

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