Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kiga setzt auf Sport und Bewegung
Im Andelfinger Kindergarten werden Bewegung und Ernährung in den Mittelpunkt gestellt
Andelfinger Kindergarten strebt Zertifizierung als Bewegungskindergarten an.
- Anja Eisele, die neue Leiterin des Andelfinger Kindergartens, will den Schwerpunkt der Einrichtung auf das Thema Bewegung legen. Sie hatte angeregt, den Kindergarten als Bewegungskindergarten zu zertifizieren. Der eigens für die Neukonzeption des Kindergartens gegründete Ausschuss befürwortete die neue Ausrichtung ebenso wie der Gemeinderat, der in seiner jüngsten Sitzung seine Einwilligung dazu gab. Damit soll die Attraktivität der Einrichtung gesteigert werden, um die Anzahl der Kinder zu steigern. Denn noch immer droht dem Kindergarten bei zu geringer Auslastung die Schließung.
Grundsätzlich sei die bestehende Konzeption des Kindergartens gut gewesen, solange sie konsequent umgesetzt würde, sagte Bürgermeister Andreas Schneider. Das habe auch der Ausschuss, der für die Neukonzeption des Kindergartens gegründet wurde, bei seiner ersten Sitzung im März so festgehalten. Daneben wurde der Vorschlag der neuen Leiterin Anja Eisele, den künftigen Schwerpunkt auf das Thema Bewegung zu legen, von allen Seiten begrüßt. Die Leiterin hatte angeregt, den Kindergarten als Bewegungskindergarten zu zertifizieren. Das Konzept folgt unter anderem den Gedanken Maria Montessoris.
Ergänzend wurde angeregt, künftig wieder regelmäßige Natur- und Waldtage, Turneinheiten sowie Koch- und Backtage abzuhalten. Daneben kann sich der Ausschuss Kooperationen mit örtlichen Vereinen, Firmen und Privatpersonen zur Abrundung des Konzepts vorstellen. Außerdem wurde angeregt, einen kleinen Garten anzulegen. Nach der Ausschusssitzung prüfte die Verwaltung gemeinsam mit der Kindergartenleiterin die Umsetzbarkeit der Zertifizierung als Bewegungskindergarten. Für die Zertifizierung sind Motorikzentren, die vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport im Jahr 2001 eingerichtet wurden, zuständig. Für Langenenslingen ist das Motorikzentrum Biberach zuständig. Eine Mitarbeiterin der MatthiasErzberger-Schule schaute sich die Andelfinger Kindergartenräume an und fand die räumlichen Voraussetzungen und die bereits vorhandene Ausstattung für ausreichend.
Inhalte früh umsetzen
In einer zweiten Ausschusssitzung wurde beschlossen, die bisherige konzeptionelle Ausrichtung beizubehalten und um die Zertifizierung als Bewegungskindergarten zu ergänzen. Allerdings glaubt die Verwaltung, dass eine Zertifizierung erst zum neuen Kindergartenjahr möglich ist, weil sich die Leiterin zur Übungsleiterin weiterbilden muss. Dennoch sollen die Inhalte eines Bewegungskindergartens unabhängig von der Zertifizierung frühzeitig umgesetzt werden. Die Verwaltung hat sich eine Kooperation mit dem Sportverein überlegt. Mit dem neuen Konzept könnte dann früher begonnen werden, wenn ein Übungsleiter gewonnen werden könnte. Für die Schulung, die Beschaffung diverser Kleingeräte und die Umgestaltung eines Gruppenraumes wird die Gemeinde 7000 Euro bereitstellen.
„Bewegung und gesunde Ernährung nehmen in unserem Kindergarten bereits jetzt einen besonderen Stellenwert ein“, sagte Schneider. Daher habe es die Verwaltung als guten Vorschlag gesehen, den Ansatz der bisherigen Konzeption weiterzuentwickeln. Im Bewegungskindergarten solle der Bewegungsarmut unserer schnelllebigen Zeit begegnet werden. Für Kinder bilden eine gesunde Ernährung und unterschiedliche Bewegungserfahrungen die Basis für ihr Wohlbefinden sowie eine gesunde körperliche und mentale Entwicklung. Gerade im Kindergartenalter spiele die Bewegung eine entscheidende Rolle, da sich in diesem Alter die Sinneswahrnehmung, Bewegungssicherheit und Risikokompetenz sehr stark entwickele, sofern sie regelmäßig beansprucht und gefördert werde. Leider zeigen Kinder heutzutage immer öfters körperliche Auffälligkeiten, wie Haltungsschäden, Übergewicht, Koordinationsstörungen und Beeinträchtigungen der Wahrnehmungsfähigkeit. Um diesen Erscheinungen entgegenzuwirken, sollte Bewegung ein selbstverständlicher Bestandteil des kindlichen Alltags sein.
Bei einem Elternabend habe die neue Leiterin das Konzept der Elternschaft vorgestellt und durchweg positive Rückmeldungen erhalten, berichtete Schneider dem Gemeinderat. Der hatte gegen die Neukonzeption keine Einwendungen. Lothar Beller sprach von einem sehr guten Weg. Er fragte lediglich nach, ob der Ausschuss weiter begleite oder dessen Arbeit nun zu Ende sei? Eigentlich wäre die Aufgabe des Ausschusses beendet, so Schneider. Daraufhin stellte Beller den Antrag, dass der Ausschuss weiter bestehen möge, die Umsetzung begleite und als Ansprechpartner fungiere. Der Gemeinderat folgte mehrheitlich Bellers Antrag.