Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wrackteile für die Hinterbliebenen
Dieterskirch widmet dem getöteten US-Piloten Konstantin Vogel ein Erinnerungskreuz
- Am 18. März 1944 stürzte ein US-Jagdflugzeug in der Nähe von Dieterskirch ab. Der Pilot, Konstantin Vogel, wurde zunächst in Dieterskirch bestattet und später nach Amerika überführt. Jetzt wollen die Hinterbliebenen die Absturzstelle besuchen und Zeitzeugen und deren Angehörigen treffen. Dazu haben sich Ortvorsteher Georg Schrodi und Finder von Wrackteilen einiges einfallen lassen.
Gemeinsam wollen sie der Familie des abgestützten Piloten die Absturzstelle des Flugzeugs zeigen und am Ackerrand ein Feldkreuz anbringen. Es soll an den Luftkampf über dem Bussen und an den Absturz Konstantin Vogels am 18. März 1944 erinnern. Geplant ist auch ein Gedenken in der Kirche von Dieterskirch. Als besondere Überraschung für die Hinterbliebenen sollen Wrackteile des abgestürzten Flugzeugs präsentiert werden.
Ob die einstigen Sitze von Pilot und Copilot den Weg nach Amerika schaffen, wird an der Transportmöglichkeit liegen. Die Ehefrau des damaligen Finders, Lydia Werkmann aus Uttenweiler, gibt die beiden Ledersitze, die seit mehr als 60 Jahren als Gartenstühle verwendet werden, jedenfalls gerne ab, wenn „ich damit der Familie aus Amerika eine Freude machen kann“.
Beim ersten Treffen der Zeitzeugen, deren Angehörigen und weiteren historisch Interessierten zeigte Siegfried Bailer aus Dieterskirch ein Kugellager und erklärte: „Das habe ich bei der Ausgrabung 1993 gefunden und seither in Ehren aufbewahrt. Jetzt werde ich es der Familie Vogel schenken“. Damit gibt es für die Familie des abgestürzten Piloten zumindest ein Erinnerungsstück, das in jede Hosentasche passt.
Martin Nadler, der Enkel von Karl Beck, würde bei Bedarf einen Kolben samt Pleuelstange vom Motor des abgestürzten US-Jagdflugzeuges abgeben. Er kann sich noch gut an die Erzählungen seines verstorbenen Opas erinnern, der 1944 zusammen mit einigen anderen Burschen zur Absturzstelle geeilt war und den Anblick des toten Piloten nie vergessen konnte. Karl Beck habe immer wieder davon gesprochen, dass der Pilot mit den Füßen und Unterschenkeln im Ackerboden gesteckt habe, weil der Fallschirm nicht aufgegangen war.
Treffen am 27. Mai
„Bestimmt gibt es noch mehrere kleine Wrackteile oder gar Stücke vom Fallschirm“, meint Ferdinand Kramer und animiert noch nicht namentlich bekannte Finder, einfach zum Treffen mit der Familie Vogel am 27. Mai nach Dieterskirch zu kommen. Er ist überzeugt, dass dieses Treffen mit den Familienangehörigen des abgestützten Piloten eine beeindruckende Begegnung werden wird. Darauf ist Stefan Rasser, der Initiator des Treffens, schon lange gespannt. Der historisch interessierte Biberacher steht in Kontakt mit der Familie Vogel und weiß, dass diese Familie als Wolgadeutsche im Jahre 1911 von Russland nach Amerika ausgewandert sind.