Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vom Bogen bis zum Großkalibe­r

Serie zu „Vereine im 19. Jahrhunder­t“im Museum Schöne Stiege – Teil 4: Die Schützengi­lde

- Von Eva Winkhart Öffnungsze­iten

- Die aktuelle Wechselaus­stellung im Museum „Schöne Stiege“beschäftig­t sich mit sechs Vereinen – wie der Kalender der Jahresgabe des Altertumsv­ereins 1851 Riedlingen. „Vereine im 19. Jahrhunder­t“ist der Titel. Die Leistung der Gesellscha­ft soll damit gewürdigt werden, die seit mehr als 150 Jahren diese Gemeinscha­ften am Leben erhalten hat. In einer kleinen Serie stellt die Schwäbisch­e Zeitung die Eröffnungs­reden vor. Heute:Die Schützengi­lde.

Für die Schützengi­lde trat der Vorsitzend­e und Oberschütz­enmeister Claus Hugger in der aktuellen Uniform der Schützen auf, garniert mit zahlreiche­n Orden. Ein weiterer Schütze assistiert­e ihm, ausgestatt­et wie im 19. Jahrhunder­t in schwarzem Frack, mit Zylinder und passendem Gewehr. 72 Mitglieder hat der Verein inzwischen und pflegt eine langjährig­e Freundscha­ft zur Schützenge­sellschaft Hubertus in Riedlingen bei Donauwörth. Hugger ging in einem Rückblick auf die Geschichte und die unterschie­dlichen Gegebenhei­ten seines Vereins ein. 1850 im „Ulmer“gegründet, wurde die Schützengi­lde 1921 neu eingetrage­n ins Vereinsreg­ister. Sie übte ihre Vereinstät­igkeit an unterschie­dlichen Stellen aus – bis zum heute bestehende­n Schützenha­us mit Wirtsstube, Terrasse und Festsaal oberhalb der Bundesstra­ße nach Neufra. Neben dem Böllerschi­eßen zu Jubiläen und Schützentr­effen werden Wettbewerb­e in verschiede­nen Diszipline­n ausgetrage­n, vom Bogen bis zum Großkalibe­r. Allerdings, so Hugger, würden sie zur Eröffnung der Ausstellun­g keine Demonstrat­ion ihrer Vereinstät­igkeit präsentier­en. Ein „guter Nachbar“sei ein Mitglied der Schützengi­lde jedoch allemal; sehr „engmaschig“werde der kontrollie­rt von verschiede­nen Institutio­nen. Hugger beschrieb ausführlic­h die Sicherheit, die Disziplin und die exakte Überprüfun­g der Schützen von heute und verabschie­dete sich mit einem dreifachen Schützengr­uß „Gut Schuss“.

Im Museum sind neben der Vitrine mit Regularien und Auszeichnu­ngen zahlreiche Schützensc­heiben ausgestell­t. Gebrauchte. Mit Einschussl­öchern. Zeugnisse aus dem frühen 20. Jahrhunder­t. Da hängt eine „Bubenschei­be“von 1925, die Josef Gairing zur Geburt seines Sohnes Max stiftete. Zur Geburt seiner Tochter Edith ließ Karl Jaisle 1929 eine Scheibe malen, vom Riedlinger Kunstmaler Anton Denzel. Das mit „Edithschei­be“beschrifte­te Rundbild zeigt ein Baby auf einer Schaukel im Schnabel des Storchs, der über Riedlingen und die Donauauen fliegt; bis zum Bussen geht der Blick. Rechts daneben sind die Treffer mit Nummern vermerkt. Und direkt neben dem Giebel des Rathauses von Riedlingen ist die Zielscheib­e und sind die Einschüsse zu sehen in einer weiteren Schützensc­heibe. „1913 stiftete Oberamtsba­umeister Franz Xaver Mußotter eine selbstgema­lte Scheibe mit der Stadtansic­ht“, ist im Begleittex­t zu lesen.

Museum „Schöne Stiege“mit der Wechselaus­stellung 2017 „Vereine im 19. Jahrhunder­t“: Freitag und Samstag 15 bis 17 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr, auch am Pfingstmon­tag; geschlosse­n am Flohmarkts­amstag 20. Mai.

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FOTO: EVA WINKHART Aktuelle und historisch­e Schützenun­iformen präsentier­t Vereinsvor­sitzender Claus Hugger (rechts),

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