Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sozialminister besucht das Haus mit Herz
Gäste feiern fröhliches Frühlingsfest – Fast 2000 Euro Spenden gehen an die Tagespflege
- Fröhliche Gesichter, ein sonniger Himmel, Menschen aller Altersgruppen und Minister Manfred Lucha: Im Haus mit Herz am Postpark in Bad Buchau ist gefeiert worden. „Fröhlicher Frühling“war das Motto des gemütlichen Nachmittags des Teams um Einrichtungsleiter Michael Wissussek, Pflegedienstleiterin Michaela Höfer und der Organisatorin des Fests, Manuela Traub. Genau 1844,70 Euro an Spenden konnte das Team verbuchen.
Der Platz hinter dem Haus mit Herz – der Parkplatz der ehemaligen Post – ist gut besetzt. Der Spielmannszug von Äpfingen und später die Freizeitmusikanten aus Uttenweiler unterhalten vom erhöhten Podium aus. Der Sportverein Seekirch hat sein Büffet zur Bewirtung neben dem Haus; für Kaffee und Kuchen hatte die Feuerwehr ein Zelt aufgebaut. „Generationsübergreifend“werde gefeiert, so Michael Wissussek in seiner Begrüßung.
Spenden ermöglichen Garten
Einen wahren Geldregen konnten er und seine Mitarbeiter entgegennehmen. Die Kommunionkinder aus Bad Buchau um Pfarrer Martin Dörflinger spendeten den Erlös des Osterkerzenverkaufs: fast 350 Euro; vom Kirchengemeinderat Seekirch überreichte Josef Schosser 500 Euro; Josef Hugger und Andreas Reck von der Firma Reck, Medizintechnik aus Betzenweiler, hatten 1000 Euro auf ihrem Scheck stehen. Eine Gartenecke solle entstehen, so Wissussek in seinen Dankesworten; für entsprechende Gartenmöbel solle das Geld verwendet werden.
Und da das Erinnern – besonders im Alter, auch in der Einrichtung hier, auch mit Gästen, die nicht demenziell erkrankt sind – eine große Rolle spiele, hat Charlotte Mayenberger ihr Buch als Geschenk mitgebracht: „Bad Buchau – Meine Stadt“. In der täglichen Arbeit möge es Verwendung finden. Und: „Ich hoffe, dass es so stark benützt und gelesen wird, dass wir bald ein neues brauchen“, ergänzt sie mit Schmunzeln.
Inzwischen ist Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) eingetroffen, seit exakt einem Jahr Minister für Soziales und Integration im zweiten Kabinett von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Er lässt sich zusammen mit Sozialdezernentin Petra Alger, dem Geschäftsführer der Federseeklinik Walter Hummler, Kreisseniorenrat Harald Müller, dem Vorsitzenden der die Einrichtung betreibenden Seniorengenossenschaft Riedlingen, Josef Martin, und weiteren Gästen durch die Räume führen, das Konzept erläutern. Mit Fachkenntnis sieht er das Neugeschaffene in Bad Buchau; über das geplante betreute Wohnen wird er unterrichtet.
Fachlich und kollegial sei er – als „gelernte Krankenschwester“– seit vielen Jahren mit Michael Wissussek verbunden, so Lucha in seiner Rede vor den Gästen im Innenhof. Das Haus mit Herz sei ein Beispiel für die positive Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements. Unterschiedliche Lebensentwürfe und Lebensmöglichkeiten würden hier gelebt und trotzdem bestehe ein Zusammenhalt. Das mache Mut für die Zukunft. Es zeige, dass es wert sei, in der Raumschaft zu leben.
Fördergeld steht zur Verfügung
Aus seiner eigenen Ausbildung wisse er: „Es gibt keine Ränder in unserer Gesellschaft.“Alles geschehe in der Mitte; daher würden Institutionen wie das Haus mit Herz zunehmend wichtiger. Früher hätten die Menschen gesagt: „Wir bleiben daheim – solange es geht.“Heute dagegen werde der Zusatz weggelassen; das Selber-Gestalten des Alltags ohne Vorschriften werde wichtiger. Dazu bedürfe es jedoch einer Infrastruktur, die notwendige Hilfen anbieten kann, daneben Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen, außerdem eines funktionierenden Netzwerk. Bis Ende Juli könnten sich die Gemeinden noch für Förderung im Ideenwettbewerb „Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten“bewerben. 2,5 Millionen Euro stelle sein Ministerium zur Verfügung. Kommunen sollen unterstützt werden, das Leben ihrer Bürger passgenau weiter zu entwickeln – auch beispielsweise mit Tagespflegeeinrichtungen, mit bürgerschaftlicher Unterstützung, wie hier im Haus mit Herz. „Unsere Beratung steht Ihnen zur Verfügung; machen Sie sich auf den Weg.“
Das Fliegenlassen der grünen Luftballons der Übermorgenmaler hat in Bad Buchau schon fast Tradition. Ihre Aktion soll anregen, sich Gedanken zu machen. Und so schloss Michael Wissussek, nachdenklich und ernst, das Loslassen mit den Worten: „Wir gedenken derjenigen, deren Gedanken plötzlich im Winde verwehen.“