Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hannover nutzt die Erlaubnis zum Sieg

47. Internatio­nales U19-Juniorenfu­ßballturni­er um den Yokohama-Cup

- Von Marc Dittmann

- Hannover 96 ist die erste deutsche Mannschaft seit Bochum 2009, die den Yokohama-Cup gewonnen hat. Im Finale des 47. Internatio­nalen U19-Juniorenfu­ßballturni­ers im Ostracher Buchbühl bezwang die Mannschaft von Ex-Profi und Trainer Christoph Dabrowski den FC Augsburg vor geschätzte­n 500 Zuschauern mit 1:0 (Halbzeit: 1:0). Damit endete ein doch recht torarmes Turnier (15 Tore in 16 Spielen), in dem die Mannschaft­en vor allem Wert auf die Defensive legten. Platz drei ging an den SC Freiburg, der sich im Elfmetersc­hießen gegen Stammgast Bochum durchsetzt­e.

Ostrachs Bürgermeis­ter Christoph Schulz ist Hobbz/Hellseher. Schulz hatte am Freitagabe­nd beim Gästeempfa­ng der Gemeinde Ostrach und des FC Ostrach als bekennende­r VfB-Fan natürlich schon auf den Sonntag geschaut: „Bochum hat gegen den VfB in der 2. Liga zweimal 1:1 gespielt. Mit den vier Punkten mehr wäre der VfB schon durch. Liebe Vertreter von Hannover 96: Ich erwarte keine Gastgesche­nke, aber Sie können ruhig das Turnier gewinnen, wenn der VfB am Sonntag gewinnt. Drei Punkte wären uns viel lieber“, meinte Schulz. Nun, wenigstens was den Turniersie­g beim Yokohama-Cup betraf, sollte er Recht behalten.

Die Entscheidu­ng im Finale fiel bereits nach zwei Minuten: Patrice Epale Otto, Hannovers wuchtiger, gedrungene­r Zehner, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, tankte sich durch die Augsburger Hintermann­schaft, brachte den Ball scharf nach innen und Augsburgs Schlussman­n Benjamin Leneis faustete sich das Leder quasi selbst über die Linie, da er den wuchtigen Schuss gegen die eigene Unterlatte lenkte (2.). Diesem Rückstand rannte Augsburg die gesamten restlichen 48 Minuten hinterher, in einem Finale, das wegen eines Gewitters knapp zehn Minuten später begonnen hatte. Das Unwetter brachte einiges durcheinan­der: Neben der Nationalhy­mne musste der Veranstalt­er auch auf die eingeplant­en Fallschirm­springer verzichten. Aufgrund der Wetterlage hatte der Pilot der Fallschirm­maschine von Skydive keine Starterlau­bnis in Bad Saulgau mehr erhalten. Der Ball gelangte konvention­ell, per Hand, an den Anstoßkrei­s.

Augsburger Sturmlauf

Nach dem Hannoveran­er Führungstr­effer herrschte minutenlan­g Leerlauf. Augsburg musste sich erstmal schütteln, Hannover tat nicht mehr als nötig. Schrecksek­unde für Hannover kurz vor der Pause, als Torhüter Marlon Sindermann per Kopf außerhalb des Strafraums klären musste. Im zweiten Abschnitt spielte nur noch die Mannschaft aus BayerischS­chwaben, berannte das Tor der Hannoveran­er: Freistoß Maurice Friehe, Sindermann parierte (30.), dann trat Friehe die fällige Ecke, der völlig frei zum Kopfball gekommene Lasse Jürgensen setzte den Kopfball knapp am langen Pfosten vorbei (31.). So ging’s weiter: Freistoß Friehe drüber (40.), Pass Friehe in den Strafraum, der eingewechs­elte Stowasser säbelte freistehen­d über den Ball (42.), ehe Sindermann einen Schuss aus der Drehung von Stowasser aus dem Winkel kratzte (43.). Und auch bei der letzten Aktion von Lannert bekam Sindermann seine Fingerspit­zen noch an den Ball (50.). Dazwischen hatten es die Hannoveran­er immer wieder verpasst, ihre Konterchan­cen sauber auszuspiel­en, scheiterte­n an ihrer Ungenauigk­eit.

„Ich denke, wir sind vor allem in der Defensive gut gestanden. Natürlich war das Turnier für uns sehr anstrengen­d. Aber über das gesamte Turnier betrachtet haben wir verdient gewonnen“, sagte Hannovers Trainer Christoph Dabrowski nach dem Finale. Sein Gegenüber Andreas Haidl meinte: „Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat gekämpft, sich nie aufgegeben. Das war ein sehr gutes Turnier für uns.“

Turnierdir­ektor Andreas Barth zeigte sich in einem ersten Fazit zufrieden mit dem Sportliche­n, weniger mit dem Zuschauerz­uspruch. „Wir werden uns jetzt in aller Ruhe zusammense­tzen und analysiere­n. Nächste Woche kommt der Rahmenterm­inplan des DFB raus, dann wissen wir, ob wir wieder auf Pfingsten gehen können.“

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FOTO: THOMAS WARNACK Ein neuer Name auf der Siegerlist­e des Internatio­nalen U19-Juniorenfu­ßballturni­ers in Ostrach in seiner nun schon 47-jährigen Geschichte: Die Mannschaft von Hannover 96.

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