Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Suche nach Glück
Goster (ARD, Di., 23 Uhr) -
Die Experten sagen uns ja schon lange voraus, dass demnächst die Maschinen die Macht übernehmen, das Auto ist da womöglich nur der Vorreiter. In Didi Danquarts bemerkenswertem, mit Comic-Sequenzen durchsetztem Psychothriller haben scheinbar die Waffen die Herrschaft an sich gerissen. Jedenfalls ist sich Kommissar Goster bald nicht mehr sicher, ob die Pistole, deren Schuss seinen Kollegen getötet hat, nicht von alleine losgegangen ist. Goster, vom Schweizer Bruno Canthomas herrlich verschroben gespielt, denkt über „die Möglichkeit des Unmöglichen“nach, „Gewissheiten verschwinden hinter einem Vorhang“. Mit seiner ganz und gar unverkrampften Kollegin Hannelore Klost, gespielt von der Österreicherin Julia Riedler, liefert er sich originelle Dialoge. Oder er führt Selbstgespräche, sinniert über den „irritierenden Einfluss, den die Muße auf das Seelenleben hat“. In einer aus den Fugen geratenen Welt hat der Mann weit mehr Probleme als den zu lösenden Kriminalfall, nicht nur wegen seines nicht existenten Sexuallebens. „Hinter den Türen“, belehrt ihn die Polizeipsychologin, „wartet solange das, wovor wir Angst haben, bis wir die Türen aufschließen“. Markus Busch, der seit 2012 Drehbuch an der Kunsthochschule für Medien in Köln lehrt, hat die Vorlage geliefert für dieses Stück absolut ungewöhnliches Fernsehen. Es wäre auch im Kino gut aufgehoben.