Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Noch fehlt der Funke
Auch Levinas Album überzeugt nicht auf ganzer Linie
- Auf dem vorletzten Platz ist Levina am Wochenende beim Eurovision Song Contest mit ihrem Titel „Perfect Life“gelandet. Der erhoffte Erfolg ist also leider ausgeblieben.
„Unexpected“(Unerwartet) heißt das Debütalbum der 26-jährigen Bonnerin, die im wahren Leben Isabella Levina Lueen heißt. Der Albumtitel stehe für ihre jetzige Situation, erklärt Levina, für den unerwarteten Sieg beim ESC-Vorentscheid und dessen Folgen auf ihr Leben.
Tatsächlich schafft sie es, einen auf ihrem ersten Longplayer immer wieder aufhorchen zu lassen – doch kann leider keiner der insgesamt 13 Tracks den Hörer wirklich überraschen oder gar verblüffen. Dafür ist die 26-Jährige mit der tiefen, rauchigen Stimme meist viel zu zurückhaltend: Mehr als einmal wünscht man sich, dass sie einfach mal sprichwörtlich die Sau rauslässt – stimmlich wie emotional. Wie das klingen könnte, davon vermitteln die beiden Songs „Wildfire“und „Stop Right Here“einen ersten Eindruck: Denn wenn Levina aus sich herausgeht, dann klingt sie emotionaler – und authentischer.
Mehr Freiraum nötig
Dabei sind sämtliche Tracks auf dem Album solide abgemischt, doch fehlt oft noch dieser eine besondere Funke, der aus Songs großartige Songs macht, unverkennbar Levina-Songs macht. Dass die Bonnerin dafür das Selbstbewusstsein hat, zeigen ihre selbstgeschriebenen Lieder wie der Synthie-Songwriter-Track „Nothing at All“oder der Popsong „Courage to Say Goodbye“. Man spürt und hört: Hier macht sich jemand Gedanken darüber, welche Botschaften er mit seinen Lyrics vermitteln will und wie der Sound diese unterstützt. Vielleicht hätte man Levina hier mehr Freiraum lassen sollen. Dann wäre „Unexpected“wohl he-rausragender geworden.
Weitere Anspieltipps: „Ordinary People“, „One in a Million“.