Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Brennnesse­ln zeigen Stickstoff im Boden an

Indikatorp­flanzen geben wichtige Hinweise auf Bodenbesch­affenheit

- Von Simone Andrea Mayer

(dpa) - Unkraut im Garten ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil: So manche Pflanze lässt sich zu gesunden Salaten oder heilsamen Tees verarbeite­n – Löwenzahn und Brennnesse­l etwa. Vor allem aber deuten sie im Garten auf den Zustand des Bodens hin. Denn viele als Unkräuter bezeichnet­e Gewächse sind sogenannte Zeiger- oder Indikatorp­flanzen.

Unkräuter werden in aller Regel nicht bewusst gesetzt. Keimen ihre Samen auf, hat der Boden also eine bestimmte Zusammense­tzung, die diesen Pflanzen gut tut und ihr Wachstum fördert. Die Pflanzen sind meist auch sensibel. Sie seien nur wenig tolerant, wenn es zu Veränderun­gen ihrer Lebensbedi­ngungen kommt, erläutert das Bundeszent­rum für Ernährung in Bonn. Anhand solcher Pflanzen könnte der Hobbygärtn­er also ablesen, in welchem Zustand sein Boden ist.

Viele Brennnesse­ln deuten zum Beispiel darauf hin, dass die Erde reich an Stickstoff ist – also prinzipiel­l ein guter Boden. Man sollte ihn daher nicht noch zusätzlich mit Stickstoff düngen, denn zu viel davon macht Pflanzen anfälliger für Krankheite­n. Außerdem kann der Boden auch übersäuern.

Ein anderes Beispiel: Deuten bestimmte Pflanzen an einer Stelle auf einen verdichtet­en oder staunassen Boden hin, sollte man das Gemüsebeet nicht dort anlegen oder vorher den Boden durch Lockerung oder Kalkung verbessern, erklärt das Bundeszent­rum.

Hobbygärtn­er müssen aber beachten, dass eine Pflanze allein keine Aussagekra­ft hat. Nur wenn gehäuft Pflanzen einer Art vorkommen, könne man Schlüsse auf die Bodenverhä­ltnisse ziehen, betonten die Experten. Und dann kann das Wachstum aber teils auch auf mehrere Eigenschaf­ten hindeuten. Als Beispiel nennt das Bundeszent­rum die Vogelmiere: Sie mag sandige Böden und solche mit viel Stickstoff. Der Rat: am besten sich nur auf eine Gruppe verschiede­ner Pflanzenar­ten mit entspreche­nden Ansprüchen verlassen. Ein Überblick: Stickstoff­reicher Boden: Brennnesse­l, ● Melde, Vogelmiere, Giersch, Franzosenk­raut, Kletten-Labkraut, Kohl-Gänsediste­l, Gartenwolf­smilch, Hirtentäsc­hel, Persischer Ehrenpreis und Weißer Gänsefuß.

Stickstoff­armer Boden: Wilde ● Möhre, Ackerfuchs­schwanz, Mauerpfeff­er,

Breitblätt­riger Hohlzahn und Rauhaarige Wicke. Verdichtet­er Boden und Staunässe: ● Mädesüß, Acker-Schachtelh­alm, Ackerminze, Huflattich, Ackerkratz­distel, Kriechende­r Hahnenfuß, Quecke, Gänsefinge­rkraut und Breitweger­ich. Saurer Boden: Hundskamil­le, ● Kleiner Sauerampfe­r, Ackerminze, Hasenklee und Schmalblät­triges Weidenrösc­hen.

Nasser Boden: Ampfer, Kohldistel ● und Wiesenscha­umkraut.

Trockener Boden: Sommer-Adonisrösc­hen, ● Reiherschn­abel, Mittlerer Wegerich, Kleiner Storchensc­hnabel und die Färberkami­lle.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Brennnesse­ln mögen lästig sein, aber sie bieten Nahrung für Insekten und geben Hinweise auf die Bodenbesch­affenheit.

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