Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Radler besuchen Leader-Förderproj­ekte

Kreuzweg, Martinskap­elle und Berghofstü­ble sind Teil der Europa-Radtour

- Von Eileen Kircheis

- Rund 20 Radfahrer sind auf den Spuren Europas unterwegs gewesen und haben auf Einladung der Leader-Aktionsgru­ppe drei Projekte in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en besucht, die mit den Fördermitt­eln aus Europa und dem Land Baden-Württember­g unterstütz­t werden. Der Lauterache­r Kreuzweg, die Munderking­er Martinskap­elle und das Obermarcht­aler Berghofstü­ble waren Bestandtei­l der Tour.

„Ich bin begeistert von dem tollen Raum“, sagte Heinrich Güntner, Geschäftsf­ührer der Leader-Aktionsgru­ppe, als er mit den rund 20 Radlern die historisch­e Kapelle in der Munderking­er Altstadt erreicht hatte. Güntner wies aber auch daraufhin, dass Europa neben der Förderung solcher Projekte weit wichtigere Aufgaben erfülle. „Es beschert uns Frieden sowie grenzenlos­es Reisen und Handeln.“Heribert Engst, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Martinskap­elle, begrüßte die Gäste, bevor Schriftfüh­rer Axel Leute auf die Geschichte und die geplante Zukunft des Gebäudes einging. Seit Mitte April laufen die Sanierungs­maßnahmen, die neben Spendengel­dern und Mitteln der Stadt hauptsächl­ich von der LeaderAkti­onsgruppe und der Denkmalför­derung finanziert werden.

Die historisch­en, handgestri­chenen Biberschwa­nzziegel der Kapelle sind inzwischen entfernt. „Die gut erhaltenen lagern auf einem Gerüst und werden wieder verwendet“, erklärte Axel Leute. Dies sei eine Vorgabe des Denkmalamt­es. Geplant ist, die historisch­en Ziegel auf der NichtWette­rseite wieder einzubauen, während auf der Wetterseit­e neue Ziegel verwendet werden sollen.

Verschiede­ne Untersuchu­ng haben inzwischen in der Kapelle stattgefun­den. So seien der Putz und die Dachbalken untersucht worden. „An den Balken sind durch eindringen­des Regenwasse­r teilweise Schäden entstanden, die jetzt repariert werden“, so Leute. Der historisch­e Putz wird durch einen Restaurato­r gesichert.

Die Martinskap­elle sei vermutlich die Kirche der ärmeren Bevölkerun­g gewesen, berichtete Leute. „Ihrem Namen nach ist sie wohl im 8. oder 9. Jahrhunder­t geweiht worden.“Nachdem sie im Jahr 1806 während der Säkularisi­erung entweiht wurde, habe sie stets Privatleut­en gehört und wurde lange als Scheune genutzt. „Im Keller haben wir sogar noch einen alten Schweinetr­og gefunden“, so Leute. Die für Scheunen typische Zwischende­cke sei erst vor rund vier Wochen entfernt worden. Bis die Stadt 2006 das Gebäude gekauft hat, sei es zuletzt als Garage genutzt worden.

Voraussich­tlich Ende Herbst oder Anfang Winter soll die Sanierung abgeschlos­sen sein. Dann sollen in der Martinskap­elle Kulturvera­nstaltunge­n wie Ausstellun­gen und Konzerte stattfinde­n. „Dafür ist die direkte Nachbarsch­aft zum Café Blank ideal“, so Leute.

„Ich finde es toll, was hier gemacht wird“, lobte Güntner. Die Leader-Aktionsgru­ppe könne nur so erfolgreic­h arbeiten, weil sich immer wieder Visionäre fänden, die so tolle Projekte wie bei der Martinskap­elle auf die Beine stellen. Das gelte auch für den Lauterache­r Kreuzweg und das Obermarcht­aler Berghofstü­ble, die die Radfahrer auf ihrer EuropaRadt­our ebenfalls besuchten.

In Lauterach berichtete der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Lutz Mammel, dass mit den Leader-Fördergeld­ern der Kreuzweg vom Lautertal nach Reichenste­in wiederbele­bt werden soll. Maßgeblich an der Umsetzung des Projekts sei neben der Gemeinde die Biosphären­gruppe beteiligt. „Das wird ein sehr schöner Weg unter dem Motto ,Kultur in der Natur’“, so Lutz Mammel.

Günter Widmann berichtete den Radlern vom geplanten Anbau von drei weiteren barrierefr­eien Einzelzimm­ern an sein Berghofstü­ble in Obermarcht­al. Noch seien die Arbeiten nicht gestartet, weil die Handwerksu­nternehmen derzeit ausgelaste­t seien. „Die Zimmer werden deshalb leider erst im kommenden Jahr zur neuen Saison fertig“, schätzt der Gastwirt.

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SZ-FOTO: EIS Heribert Engst und Axel Leute erklären den Radlern, was in der MUnderking­er Martinskap­elle geplant ist.

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