Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Delikte rund um die LEA sind rückläufig

Die Polizei spricht von einem „merklichen Rückgang“– Flüchtling­e werden verlegt

- Von Michael Hescheler

- Rund um die Erstaufnah­mestelle ist es in den vergangene­n Wochen ruhiger geworden. Das Regierungs­präsidium als Betreiber der Einrichtun­g und die Polizei kommen zu dieser Einschätzu­ng. „Wir haben derzeit keine Tumulte und keine größeren Auseinande­rsetzungen unter den Bewohnern“, sagt der Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums, Dirk Abel. Der Eindruck der Tübinger Behörde ist, dass die Unruhe und die Kriminalit­ätsbelastu­ng in Sigmaringe­n deutlich rückläufig sind.

830 Flüchtling­e derzeit sind in der Landeserst­aufnahmest­elle (LEA) untergebra­cht. Die größte Gruppe mit mehr als 400 Bewohnern kommt nach wie vor aus Gambia und Nigeria. Neu ist ein stetig steigender Anteil von Bewohnern aus der Türkei, der aktuell bei 96 Asylbewerb­ern liegt. Die Gruppe der Marokkaner mit 68 Bewohnern ist ungefähr gleichgebl­ieben. Auf eine Gruppe von etwa 20 Flüchtling­en aus Marokko war das Gros der Straftaten inner- und außerhalb der LEA gegangen.

Das Regierungs­präsidium Tübingen bestätigt Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“, nach denen sich einige Tatverdäch­tige aus Marokko nicht mehr in Sigmaringe­n befinden. Sie wurden entweder inhaftiert oder in andere Einrichtun­gen wie Gemeinscha­ftsunterkü­nfte verlegt. „So weit möglich wurden die Personen verlegt“, sagt der Pressespre­cher dazu.

Die Vertreter der Polizei bestätigen die Einschätzu­ng der Tübinger Behörde. Nach Aussage von Markus Sauter, dem Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz, ist „etwas Ruhe eingekehrt“. Der Leiter des Sigmaringe­r Polizeirev­iers spricht „von spürbar weniger Vorfällen“. Vor allem größere Schlägerei­en innerhalb der Einrichtun­g und Gewalthand­lungen gegenüber Polizeibea­mten hätten nachgelass­en. Doch Alexander Canadi sagt auch: „Wir haben noch nicht eine solch entspannte Lage, dass wir sagen können: Daumen hoch.“Die Polizei hält ihre zusätzlich­en Maßnahmen deshalb weiter aufrecht. Die Bereitscha­ftspolizei unterstütz­t den Streifendi­enst und die gebildete Ermittlung­sgruppe bleibt bestehen. Sie arbeitet Delikte auf, die in Zusammenha­ng mit Flüchtling­en stehen.

Das Regierungs­präsidium weist darauf hin, dass das Betreuungs­programm der Firma ORS Service AG zwischenze­itlich voll umgesetzt ist. Dabei handle es sich um Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten und Freizeitan­gebote für die Flüchtling­e. Die Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirma wurden zudem in Sachen Deeskalati­on von Konflikten geschult. Außerdem ist seit März mit Frank Vees ein neuer Streetwork­er für das Rote Kreuz im Einsatz. Die Stelle war zuvor unbesetzt.

Keine Neuigkeite­n gibt es über die mit dem Land laufenden Verhandlun­gen. Die Stadt habe dem Innenminis­terium einen Vertragsen­twurf übersandt, berichtete Bürgermeis­ter Thomas Schärer in der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Nun soll in einer Sitzung darüber verhandelt werden. Die Stadt will erreichen, dass die Zahl in der LEA untergebra­chten Flüchtling­e auf 500 begrenzt wird und die Einrichtun­g 2020 schließt. Wann der Vertragsen­twurf dem Sigmaringe­r Gemeindera­t vorgelegt wird, ist derzeit unklar. Das Land hatte mehrfach geäußert, dass es keine Eile hat.

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FOTO: THOMAS WARNACK/ARCHIV Der Zahl der in Zusammenha­ng mit Flüchtling­en stehenden Straftaten ist rückläufig.

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