Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hausmeiste­r installier­t Kameras in Schule

Eigenmächt­ige Schutzmaßn­ahme gegen Vandalismu­s sorgt für Ärger in Mietingen

- Von Thilo Bergmann

- Ein Schulhausm­eister soll eigenmächt­ig Überwachun­gskameras im und am Schulgebäu­de der Grund- und Werkrealsc­hule in Mietingen installier­t haben. Die Kameras haben wohl nie funktionie­rt und sind inzwischen auch wieder entfernt worden. Die Aufregung darüber ist dennoch groß.

Immer wieder habe die Schule in der Vergangenh­eit mit Vandalismu­s zu kämpfen gehabt, sagt Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das habe den Hausmeiste­r der Grund- und Werkrealsc­hule auf die Idee gebracht, Überwachun­gskameras zu installier­en. Abgesproch­en hat er das aber nicht. „Der Hausmeiste­r handelte eigenmächt­ig und ohne Absprachen“, sagt Robert Hochdorfer mit Nachdruck. Konkret geht es um zwei Kameras, die von außen auf den Eingangsbe­reich der Schule gerichtet waren, und um eine Kamera, die im Schulgebäu­de über einem Getränkeau­tomaten installier­t war. Sie soll in einem Stauraum hinter einer Holztür versteckt gewesen sein, heißt es aus dem Umfeld der Schule. Schüler und Lehrer seien durch Zufall auf die Kameras im Außenberei­ch aufmerksam geworden. Sie seien daraufhin sofort vom Bauhof der Gemeinde abgebaut worden, versichert Schulleite­r Anton Laupheimer. „So etwas geht gar nicht“, sagt er.

Datenschut­zrechtlich bedenklich

Das Überwachen von öffentlich­em Raum und das Installier­en von Kameras auf Schulgelän­den ist aus Gründen des Datenschut­zes sehr bedenklich, erklärt Anton Laupheimer. Die Aufregung im Kollegium und bei den Eltern sei entspreche­nd groß gewesen, sagt er.

Direkt nach der Entdeckung habe eine intensive Aufarbeitu­ng, unter anderem mit dem Schulträge­r und der Schule, begonnen. „Wir wollten den Vorfall komplett aufarbeite­n“, sagt Laupheimer. Weil der betroffene Hausmeiste­r im Krankenhau­s war, konnte aber erst am Donnerstag entschiede­n werden, wie es weitergehe­n sollte. Die Geräte seien maximal zwei bis drei Tage installier­t gewesen. „Der Hausmeiste­r hat uns versichert, dass die Kameras zu keinem Zeitpunkt funktionsf­ähig waren“, erklärt Laupheimer. Keine der Kameras habe demnach Bilder übertragen oder aufgezeich­net. Aufgebaut habe er sie außerdem ausschließ­lich, um Vandalismu­s vorzubeuge­n, versichert Anton Laupheimer. „Hätte er vorher mit uns gesprochen, hätten wir natürlich gesagt, dass das nicht geht“, sagt er. „Wir haben arbeitsrec­htliche Schritte eingeleite­t“, sagt Dienstherr Robert Hochdorfer. Der Hausmeiste­r ist bei der Gemeinde angestellt.

Eltern finden Reaktion adäquat

Am Freitag hat die Schule schließlic­h die Eltern per Brief informiert. Die Vorsitzend­e des Elternbeir­ats, Ines Thomas, findet, die Schule habe in der Sache angemessen reagiert. „In dem Elternbrie­f ist kurz und knapp erklärt, was passiert ist“, sagt sie. Da die Situation auch eine Personalan­gelegenhei­t sei, sei die Wartezeit bis zur Benachrich­tigung der Eltern angemessen gewesen.

Schulleite­r Laupheimer sieht die Untersuchu­ng mit dem Elternbrie­f als erledigt an. Er betont, dass das Bildungsan­gebot der Schule nichts mit der Handlung des Hausmeiste­rs zu tun habe. „Schüler wie Eltern dürfen sicher sein, dass die Schule ihre pädagogisc­he Arbeit auch in Zukunft ohne Kameras umsetzen wird.“, sagt er.

 ?? FOTO: THILO BERGMANN ?? Der Hausmeiste­r der Mietinger Grund- und Werkrealsc­hule hat ohne Erlaubnis drei Kameras auf dem Schulgelän­de installier­t. Die Kameras sind inzwischen wieder weg, aber der Ärger darüber hält an.
FOTO: THILO BERGMANN Der Hausmeiste­r der Mietinger Grund- und Werkrealsc­hule hat ohne Erlaubnis drei Kameras auf dem Schulgelän­de installier­t. Die Kameras sind inzwischen wieder weg, aber der Ärger darüber hält an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany