Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Martin Strobel führt den HBW zum Sieg
Handball-Bundesliga: HBW Balingen-W. - Leipzig 28:23 (12:9)
(sz) - Mit unglaublicher Willenskraft hat sich Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten zwei überlebensnotwendige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gegen Leipzig erkämpf. Die Gallier von der Alb besiegten das Spitzenteam mit 28:23 (12:9). Damit setzten die Balinger den Aufwärtstrend der vergangenen Spieltage in der mit 2350 Zuschauern ausverkauften Sparkassenarena fort. Der HBW schob sich an Lemgo vorbei und ist nun punktgleich mit dem Bergischen HC und dem TBV Stuttgart, belegt aber auf Grund des schlechteren Torverhältnisses den Abstiegsplatz
Kurz vor Spielbeginn ereilte den HBW ein Rückschlag: Der bisher torgefährlichste Rückraumschütze Lars Friedrich (Bänderriss im Training) fehlte und fällt wohl für den Rest der Saison aus. Für ihn rückte der mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Srdjan Predragovic in den Kader. Der aus Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) stammende Linkshänder spielte sich neun Toren in die Herzen der HBW-Fans. Frech und unbekümmert legte er los und ließ sich von seinem ersten Fehlversuch nicht aus der Ruhe bringen. Im zweiten Versuch klappte es prompt. Mit seinem ersten Bundesligator traf er zum 1:1 (4.).
Aber es war der komplette HBWKader, der das Balinger Publikum vom Anpfiff weg mitriss. Die Gallier von der Alb wollten diesen Sieg mit aller Macht. Sie ließen sich weder durch frühe Zeitstrafen noch durch den ersten Rückstand und einem glänzend aufgelegten Jens Vortmann im Leipziger Tor nicht davon abbringen. Nach neun Minuten lagen die Hausherren mit 5:2 vorn.
Der Leipziger Trainer und Bundestrainer Christian Prokop wollte schon die erste Auszeit nehmen, als sich seine Mannschaft in Überzahl (Strafe für Sascha Ilitsch) zurückmeldete - nur noch 7:6 für den HBW. Als allerdings Predragovic per Strafwurf und Tim Nothdurft mit einem Tempogegenstoß wieder auf 9:6 für den HBW erhöhten, nahm Prokop die erste Auszeit. Seine Ansprache ging aber ins Leere. Predragovic traf zweimal, Prokop nahm die nächste Auszeit. Nun hielt sein Team den Abstand. Die Gallier von der Alb, unterstützt von einem starken Willen, führten zur Pause mit 12:9.
Auch zu Beginn der zweiten 30 Minuten zeigte der HBW mehr Präsenz, aber das Angriffsspiel wurde zäher. Der HBW musste für seine Tore sehr viel investieren. „Unsere Fehlerzahl ging deutlich nach unten, aber Balingen war vor allem durch seinen Kapitän unheimlich abgezockt und clever“, lobte der Leipziger Trainer den Balinger Spielmacher Martin Strobel. Dieser drückte dem HBW-Spiel seinen Stempel auf, zog die Fäden und übernahm Verantwortung. ER verwandelte sieben von sieben Würfen, weder Vortmann noch der Ex-HBW’ler Milos Putera hatten eine Chance. Brauchte Strobel eine Pause oder tauchte auf der Königsposition im linken Rückraum auf, übernahm Felix König die Regie. Der HBW überstand eine kritische Situation, in der Leipzig mehrmals die Möglichkeit hatte bis auf einen Treffer zu verkürzen, doch Predragovic traf zum 21:18. Und Peter Johannesson, für Mrkva im Kasten, wehrte einen Strafwurf der Leipziger ab.
In der Schlussphase erbebte die Sparkassenarena und wurde ihrem Namen „Hölle Süd“gerecht. Als Christoph Foth in doppelter Unterzahl den letzten Treffer zum 28:23Endstand erzielte, gab es kein Halten mehr und die Mannschaft wurde frenetisch gefeiert.