Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Spießer gegen Metalheads
Ein Dorf rockt ab (ZDF,
Do., 20.15 Uhr) - Von der ersten Hälfte dieser Culture-Clash-Komödie von Holger Haase sollte man sich nicht unbedingt abschrecken lassen. Denn zum Auftakt wird ganz schrecklich auf gängigen Klischees herumgeritten. Das bayerische Dorf und der Bauernhof von Caro und Paul Leonhard sind das reinste Idyll, die pubertierende Tochter Antonia ist überschminkt wie eine Bordsteinschwalbe, die Rocker geben die bösen Buben und der spießige Bürgermeister trägt natürlich einen Trachtenjanker. Außerdem ist der Hof überschuldet, Paul geht fremd, der kleine Sohn Mo hat schizophrene Züge, Antonia ist versetzungsgefährdet und leidet an Liebeskummer, und Caro bändelt mit dem Konzertveranstalter Mike an. Schlimmer geht’s nimmer. Gähn. Wer aber dem instinktiven Griff zur Fernbedienung widerstehen kann, den erwartet ein einigermaßen versöhnliches Ende. Denn das Ganze groovt sich in der Tat ganz leidlich ein. Christina Große (Caro), Roman Knizka (Paul), Amelie Herres (Antonia), Leo Knizka (Mo) und vor allem Hannes Jaenicke als Mike spielen sympathisch. Caros Plan, den Betrieb mithilfe eines riesigen Heavy-Metal-Konzerts à la Wacken auf ihrer Wiese zu retten, wirkt zwar sehr abstrus – trotzdem ist die Story samt passender Musik filmisch ganz hübsch ins Szene gesetzt. Überraschungen sollte man bei dieser eher seichten Unterhaltung allerdings nicht erwarten.