Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
In den Startlöchern für den Neubau
Die Pläne für neues Hochschulgebäude liegen vor - Baubeginn für September anvisiert
- Investoren und die SRH Fernhochschule stehen für den geplanten Neubau in den Startlöchern. Noch fehlt grünes Licht vom Landratsamt, das dem Konstrukt um die Beteiligung der Stadt zustimmen muss, doch ansonsten liegt alles auf dem Tisch. Das Baugesuch kann bei der Stadt eingereicht werden. Ziel ist ein Baubeginn im September. Das Investitionsvolumen beträgt 6,8 Millionen Euro.
Mit der Zustimmung des Gemeinderats zum Mietvertrag und zur Rolle der Stadt (SZ berichtete) ist ein erster Schlusspunkt hinter die Standortdiskussion der SRH Fernhochschule in Riedlingen gesetzt. Seit Juli hatten sich zwei Standortvarianten zerschlagen, nun die dritte und letzte: der Neubau auf der Wiese zwischen Finanzamt und St. Agnes. Nachdem das Kolping-Bildungswerk St. Agnes gekauft hat, in das auch die Fernhochschule gerne eingezogen wäre, war klar, dass es „keine Alternativen zu einem Neubau gibt“, sagt Rektor Prof. Ottmar Schneck. „Wir freuen uns auf eine gute Nachbarschaft mit Kolping“, sagt Schneck nun.
Das Neubauprojekt wird in „atemberaubender Geschwindigkeit umgesetzt“, wie es Axel Henle, einer der Gesellschafter der Investorengruppe, formulierte. Der Kontakt kam durch einen Anruf Henles bei Prof. Schneck am 31. Dezember zustande. Innerhalb kürzester Zeit hat die Investorengruppe mit ihren Plänen und Vorstellungen die Hochschulverantwortlichen überzeugt. Man habe sich bewusst für diese Investorengruppe entschieden, betont Schneck: „Die Hochschule hat großes Vertrauen in die professionelle Arbeit der Beteiligten“, betont Schneck. Auf Ideen, Wünsche und Vorstellungen der Hochschule sei in den Planungen eingegangen worden.
Auf der St. Agneswiese soll ein Hochschulgebäude entstehen mit Büros für die rund 60 Mitarbeiter, mit Seminar- und Tagungsräumen und einem großen Saal mit 250 Quadratmetern. Die vordere Kante zur Kirchstraße nimmt die Achse des Finanzamtes und des Kolping- Bildungszentrum auf und ergänzt das Ensemble mit einem modernen dreigeschossigen Flachdachbau. Zum hinteren Platz reduziert sich die Höhe zu einem zwei und zu einem eingeschossigen Gebäude.
Die Pläne und die Details sei mit der SRH abgestimmt. Die gesamte Nutzfläche beträgt 2350 Quadratmeter. Das Gebäude ist so dimensioniert, dass auch ein moderates Mitarbeiterwachstum möglich wäre. Es sei wichtig, dass die Mitarbeiter, die jeden Tag miteinander zu tun haben, unter einem Dach sitzen. Doch Schneck betont ebenso, dass auch an anderen Standorten Mitarbeiter aufgebaut werden könnten.
Es ist angestrebt, dass das neue Gebäude Ende 2018 fertig ist und bezogen werden kann. Dafür ist die Investorengruppe in Vorleistung gegangen. Anders wäre es nicht möglich gewesen, sagt Architekt Christopher Selg. So wurden zum Beispiel die Brandschutzanliegen bereits mit dem Landratsamt abgestimmt. Der Baubeginn ist für September avisiert. Die Arbeitsteilung im Investorenteam ist klar: Geplant wird es vom Büro Arche Wohna, die Kostenkalkulation, Statik und Bauleitung übernimmt Hans-Peter Selg, Markus Mark ist in der Ausführung gefordert und um die Finanzen kümmert sich Axel Henle.
Umkämpfter Markt
„Die Mitarbeiter freuen sich“, sagt Prof. Schneck. Seit Juli 2016 mussten diese durch die Standortvarianten ein Wechselbad der Gefühle erleben. Denn natürlich habe es, nachdem sich zwei Standortvarianten zerschlagen haben, Angebote anderer Städte gegeben, die um die Hochschule buhlten.
Schneck betont erneut, dass die Mitarbeiter der entscheidende Faktor für den Verbleib in Riedlingen waren. Die 60 Mitarbeiter machen einen „tollen Job“. In einem Markt, der hart umkämpft ist und gerade neu verteilt wird, will die Hochschule keinen Aderlass durch eine Standortverlegung. Doch er spüre auch „eine Willkommenskultur“in der Stadt, betont Schneck. Er habe sich bei der Stadtverwaltung und dem Wirtschaftsförderer gut aufgehoben gefühlt.
Die Stadt bringt auch ihren Beitrag, um die Hochschule zu halten. So ist sie bereit das Gebäude als Mieter nach zehn Jahren zu übernehmen, sollte die Hochschule kündigen. Und sie zahlt einen Mietkostenzuschuss von fünf Euro pro Quadratmeter (SZ berichtete).
Dabei macht der Rektor auch deutlich: Es gibt einen Gesellschafterbeschluss der SRH Holding, dass die Miete für den Neubau bei zehn Euro gedeckelt sind. Alternativ hätte es etwa in Heidelberg auch historische Gebäude gegeben zu einem Mietpreis von sieben Euro.