Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Marienheim: Standortfrage noch ungelöst
Für den Neubau des Buchauer Pflegeheims kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht
- Es ist ruhig geworden um den geplanten Neubau des Marienheims Bad Buchau. Doch hinter den Kulissen sucht die Stadt wohl nach wie vor nach einem Investor, werden weiterhin Gespräche geführt und verhandelt. Denn eines ist sicher: Bis zum September 2019 die Genehmigung für das Alten- und Pflegeheim ausläuft, muss eine Lösung gefunden werden.
In den vergangenen Jahren ist das Marienheim mehrmals renoviert und brandschutztechnisch ertüchtigt worden. Dennoch entspricht das Heim in seiner jetzigen Gestalt nicht mehr den Vorgaben der Landesheimbauverordnung. Bei Brandschutz und Barrierefreiheit gelten mittlerweile noch strengere Vorschriften. Doppelzimmer – davon gibt es noch fünf im Marienheim – sieht die Landesheimbauverordnung generell nicht mehr vor. Stattdessen erlegt das Gesetz auf, Wohngruppen für zwölf bis 15 Bewohner mit einem Gemeinschaftsbereich einzurichten. Eine Vorgabe, die laut Verwaltung mit einem Umbau nur schwer zu verwirklichen wäre.
Für die Verantwortlichen scheint diese Möglichkeit ohnehin nicht in Betracht zu kommen. „Aus unserer Sicht ist es dringend geboten, einen Neubau zu erstellen“, sagt Heimleiter Hansjörg Ebe von der Altenheimat Eichenau GmbH, dem Betreiber des Marienheims. Ähnlich hatte sich auch Bürgermeister Peter Diesch in öffentlichen Gemeinderatssitzungen geäußert. Und auch dazu, dass die Verwaltung hierfür nach einem Investor sucht, da das Bauvorhaben die städtischen Finanzen übersteige.
Frist endet zum 31.8.2019
Doch die Zeit drängt. Die Landesheimbauverordnung ist bereits seit 1. September 2009 in Kraft, die zehnjährige Übergangsfrist läuft zum 31. August 2019 aus. Auch wenn eine weitere Übergangsgenehmigung denkbar ist, sei diese Frist für den Betreiber bindend, so Heimleiter Ebe: „Ich gehe davon aus, dass die Termine, die im Gesetz stehen, auch gelten.“Üblich für ein solches Vorhaben sei eine Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren, so die Erfahrung des Heimleiters: „Damit muss man rechnen.“
Bis dahin sind jedoch noch einige Fragen zu klären. Neben dem Investor scheint derzeit auch der Standort ungewiss zu sein. Anfang des Jahres hat der Gemeinderat mit dem Sanierungsgebiet Kernstadt III die planerische Grundlage für einen Neubau am Schlossplatz geschaffen, auf der Wiese zwischen Rathaus und Progymnasium. Nach wie vor komme aber auch der Bereich des bisherigen Pflegeheims in Frage, weiß Ebe. Und auch ein weiterer Standort stehe zur Diskussion: das Areal des Gesundheitszentrums Federsee.
Moorbad als möglicher Partner
Die Stadt selbst möchte sich zwar noch nicht zu diesem Thema äußern. Eine Auskunft zum derzeitigen Zeitpunkt könne die Verhandlungen und Beratungen möglicherweise beeinflussen, heißt es auf Nachfrage der SZ. Als einer der möglichen Partner des Projekts werde aber auch die MoorHeilbad Buchau gGmbH gehandelt, bestätigt Geschäftsführer Walter Hummler, der zugleich betont: „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Es gibt lose Gespräche darüber, was eine ideale Konstellation wäre.“
Grundsätzlich kämen dabei laut Hummler vier Varianten in Frage: die Moor-Heilbad Buchau gGmbH könnte ihren Grund und Boden an einen Investor verkaufen, der auf dem Grundstück den Neubau erstellt; die Gesellschaft könnte dem Bauherrn aber auch ihr Grundstück in Form einer Erbbaupacht überlassen; sie könnte zudem selbst als Bauherr auftreten, während eine weitere Gesellschaft wie die ZfP-Tochter Altenheimat Eichenau das Pflegeheim betreibt; oder das Moorbad übernimmt sowohl den Neubau als auch den Betrieb des Marienheims.
Die vierte Variante hält Hummler zwar für eher unwahrscheinlich, möchte sie aber auch nicht ausschließen. Mit Ärzten, pflegerischer Betreuung, Küche, Therme und Wärmeversorgung halte das Gesundheitszentrum schließlich eine Infrastruktur vor, von der auch ein Pflegeheim profitieren könnte, so der Geschäftsführer. Die Entscheidung liege gleichwohl beim Gemeinderat und dann, in einem nächsten Schritt, bei der Gesellschafterversammlung.
Bedarf für bis zu 60 Plätze
Auch Heimleiter Ebe möchte der Entscheidung des gewählten Gremiums nicht vorgreifen. „Ob nun die Stadt, das Moorbad oder ein privater Investor baut, das ist aus unserer Sicht nicht das Maß aller Dinge.“Auch bei der Entscheidung über den Standort halte sich die Altenheimat Eichenau zurück, die aber „großes Interesse“daran habe, den Betrieb fortzusetzen. Mit zuletzt 98 Prozent habe das Marienheim „eine recht gute Auslastung und wir sehen auch in der Zukunft den Bedarf“. Derzeit verfüge das Heim über 49 Plätze für Pflegebedürftige. Und auch künftig gehe er von einem Bedarf für „mindestens 45, wenn nicht gar für 60 Plätze“aus.