Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bahn frei für den Merklinger Bahnhof
Laichinger Alb in Sektlaune – Statt eines Spatenstichs wird das neue Bahnhofsschild enthüllt
- Die Vorfreude der Bürger der Laichinger Alb auf ihren Bahnhof „Merklingen – Schwäbische Alb“ist riesengroß. Rund 500 Gäste dürften es gewesen sein, die am Donnerstag zum feierlichen Baubeginn des Jahrhundertprojekts geströmt sind. Pünktlich um 11 Uhr (ein gutes Omen, wenn es um einen Bahnhof geht) ging die Feier am Rande der schon vorhandenen Baugrube der Neubautrasse los. Die Redner richteten ihre Blicke nicht nur zurück, sondern vor allem auf die Zeit, wenn der Bahnhof in Betrieb ist. Merklingens Bürgermeister will dann noch einmal feiern. Mit zwei ganz besonderen Gästen.
Das aufgestellte Zelt hat geradeso gereicht. Dicht an dicht und in mehreren Reihen drängten sich die Gäste – Gemeinderäte, Kreisräte (die „hohen“Gäste saßen auf Stühlen), vor allem aber: ganz normale Bürger der Laichinger Alb. Alle wollten sie mitbekommen, welche Worte die Redner nun finden würden zum Baubeginn des neuen Merklinger Bahnhofs. Auch das Fernsehen hatte sich eingefunden, Regio TV und der SWR. Dem ein oder anderen rann schon vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung der Schweiß aus allen Poren, und von draußen drang gedämpft das beständige Klopfen und Hämmern von Baumaschinen ins Zelt.
Als Gastgeber fungierte Merklingens Bürgermeister Sven Kneipp. Ihm und Klaus Kaufmann (Laichingen) oblag die Organisation des Festes. Mit bis zu 400 Gästen hatten sie gerechnet. „Ich bin froh, dass wir dieses Projekt so toll auf den Weg gebracht haben“, sagte Sven Kneipp, der erste Redner. Auch wenn der Bahnhof jetzt gebaut wird und ab 2021 Züge auf der Strecke fahren und dann in Merklingen halten sollen: Abheben ist seine Sache nicht. Kneipp betonte: Bei dem Bahnhof handle sich mitnichten um ein „Prestigeobjekt“, auch wenn Kosten von 44 Millionen Euro (inklusive Parkplatz) natürlich kein Pappenstiel seien. Es sei schlicht und ergreifend ein Bahnhof, mit Bahnsteigen, Weichen und allem, was sonst noch dazugehört – welcher jedoch eine bedeutende Investition in die Zukunft der Region bedeute. „Alles andere als schillernde Kunst.“
Den Elan weiter nutzen
Kneipp und sein Nachredner Klaus Kaufmann blieben bewusst auf dem Boden. Er bat alle Beteiligten darum, weiter fokussiert zu bleiben, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: dass bald der Bahnbetrieb reibungslos ablaufen könne. Auch gelte es, den gemeinsam gezeigten Elan, welcher die Region näher zusammengebracht habe, nun weiter zu nutzen für kommende Aufgaben.
Doch er betonte nicht nur die anstehenden Herausforderungen beim Bahnhofsbau. Er machte schon Lust auf die nächste Feier. Wenn 2021 der erste IRE zwischen Ulm und Stuttgart rollt, dann wolle er abermals feiern, ein „riesen Fest, eine Sause“auf dem noch nur auf dem Papier existierenden P&R-Platz beim Bahnhof. Als Ehrengäste würde er dann gerne die beiden Oberbürgermeister der neuen Nachbargemeinden der Laichinger Alb begrüßen: Gunter Czisch aus Ulm und Fritz Kuhn aus Stuttgart.