Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Netanjahu und Trump betonen Freundschaft zwischen USA und Israel
Während seiner Israelreise kritisiert der US-Präsident erneut den Iran für angebliche Terrorunterstützung
- Als US-Präsident Donald Trump am Montagmittag auf dem Ben-Gurion-Flughafen landet, wird er empfangen wie ein alter, guter Bekannter. Bei uns, so lautet die Botschaft, sind Sie, Mr. President, bei wahren Freunden zu Gast. „Wunderbar, hier in Israel zu sein“, bekennt Trump, der weiß, dass solche Bilder daheim bei seiner Wählerschaft bestens ankommen. Wie vertraut man miteinander ist, demonstriert auch das kumpelhafte Schulterklopfen, das Trump und Benjamin Netanjahu miteinander austauschen.
Und so wird gleich zu Beginn „das unverbrüchliche Band“zwischen den Vereinigten Staaten und Israel gelobt. Gar als „historisch“preist Netanjahu den Besuch. Niemals zuvor habe ein US-Präsident gleich bei seiner ersten großen Auslandsreise Israel beehrt. Dass es den Israelis nicht an Selbstbewusstsein mangelt und ihrem Premier schon gar nicht, macht Netanjahu allerdings auch klar. Den Anti-Terror-Kampf, den Trump in seiner „starken Rede“am Wochenende auf dem amerikanisch-arabischen Gipfel in Riad gefordert habe, kämpfe Israel bereits seit der Staatsgründung vor 69 Jahren. Dennoch, so Netanjahu, „strecken wir unsere Hände aus, Frieden mit all unseren Nachbarn zu schließen, einschließlich den Palästinensern“. Von einer „seltenen Gelegenheit“, in diese Region Sicherheit und Stabilität zu bringen, um „eine Zukunft in Harmonie, Wohlstand und Frieden zu schaffen“, spricht wiederum Trump. In Saudi-Arabien habe er „neue Gründe zur Hoffnung“gefunden, wie etwa das dort unterzeichnete Abkommen zur Terrorbekämpfung. Was noch nicht heißt, dass Trump und Netanjahu, die sich so gerne als allerbeste Freunde geben, im Palästina-Konflikt auf Augenhöhe sind.
Diplomatische Absage
Staatsoberhaupt Reuven Rivlin verkneift sich jedenfalls nicht, auf den Jerusalem-Tag hinzuweisen, der in diesem Jahr, dem fünfzigsten seit der Wiedervereinigung der Stadt im Sechstagekrieg von 1967, besonders groß gefeiert werden soll. Am liebsten wäre es Israel gewesen, wenn Trump daran teilgenommen hätte. In Washington hatte man diese Einladung dankend abgelehnt, um die Palästinenser nicht zu verprellen, die Ost-Jerusalem als ihre Hauptstadt beanspruchen. Rivlin indes, der zu Gegnern einer Zwei-Staaten-Lösung zählt, hebt Jerusalem als „das schlagende Herz des jüdischen Volkes seit 3000 Jahren“hervor.
Wer von einem Frieden träume, betont Rivlin beim Empfang für Trump in Beit Hanassi, der Jerusalemer Staatsresidenz, müsse sicherstellen, dass weder der Iran noch die Terrormiliz „Islamischer Staat“oder die islamistische Hamas weiter Fuß fassen könnten. Umso glücklicher sei er, Rivlin, aber, „dass Amerika wieder in der Region präsent ist“.
Aber auch Netanjahu darf Trump nicht begleiten, als er anschließend unter massivem Begleitschutz seiner Bodyguards zur Klagemauer pilgert. Darauf hatten wiederum die USA Wert gelegt, um politische Parteinahme in der heiklen Jerusalem-Frage zu vermeiden. Immerhin, es ist das erste Mal, dass ein amtierender US-Präsident seine Hand auf die heilige Stätte der Juden legt.
Am Abend erneuert der US-Präsident seine scharfe Kritik am Iran. Im gesamten Mittleren Osten fänden sich die Zeichen einer iranischen Unterstützung des Terrorismus, sagt Trump vor dem Gespräch mit Netanjahu. Ob es um den Jemen gehe, um den Irak oder um andere Länder: „Wir sehen die Spuren des Irans.“Es gehe dabei um Soldaten, Geld und Waffen.