Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neuer Chemieriese: Clariant fusioniert mit Huntsman
Die beiden Konzerne aus der Schweiz und den USA wollen ihre Kräfte bündeln und Kosten drücken
Der langjährige Bundesfinanzminister (Foto: dpa) berät den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus künftig bei der Kontrolle von Rechtsstandards. Das Unternehmen berief den CSUEhrenvorsitzenden in ein neues unabhängiges Expertengremium, das Airbus bei der Einhaltung eines regelkonformen Geschäftsverhaltens („Compliance“) unterstützen soll. Die britische Anti-Betrugsbehörde hatte im vergangenen Jahr Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts bei Geschäften der Airbus-Zivilflugzeugsparte aufgenommen. Das Unternehmen hatte die Unregelmäßigkeiten nach eigenen Angaben selbst festgestellt und offengelegt. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es nun, unser Compliance-System noch weiter zu verbessern“, sagte Airbus-Chef Tom Enders. (dpa)
Theo Waigel
(dpa) - Der nächste Megadeal in der Chemieindustrie steht an: Der Schweizer Konzern Clariant will mit dem USKonkurrenten Huntsman zusammengehen. Der Wert des neuen Unternehmens HuntsmanClariant liege bei rund 20 Milliarden US-Dollar, teilten die beiden Firmen am Montag mit. Der gemeinsame Umsatz erreiche etwa 13,2 Milliarden US-Dollar. Die Fusion muss allerdings noch von den Wettbewerbsbehörden und den eigenen Aktionären genehmigt werden.
Die Anteilsscheine von Clariant legten am Montag im frühen Handel um über fünf Prozent zu. Angestrebt werde eine Fusion unter Gleichen, hieß es. Das Geschäft soll über einen Aktientausch laufen. Clariant werde am neuen Unternehmen 52 Prozent halten, Huntsman 48 Prozent.
Das Vorhaben ist nur eines von derzeit mehreren Zusammenschlüssen in der Branche. So will etwa Bayer den US-Saatgutkonzern Monsanto übernehmen. Geplant sind auch Fusionen des schweizerischen Agrarchemie-Riesen Syngenta mit dem chinesischen Staatskonzern ChemChina und der US-Unternehmen Dow Chemical und Dupont. Zudem wollen die Gase-Spezialisten Linde und Praxair zusammengehen, was in großen Teilen der Linde-Belegschaft hoch umstritten ist.
Konzernsitz Schweiz
„Wir kreieren ein neues Unternehmen mit einer neuen Kultur“, sagte Clariant-Chef Hariolf Kottmann in einer Telefonkonferenz am Montag. Beide Konzerne versprechen sich von der Fusion insgesamt einen höheren Wert für die Aktionäre sowie verbesserte Wachstumsmöglichkeiten in Schlüsselmärkten wie den USA und China.
Huntsman und Clariant wollen 400 Millionen US-Dollar an jährlichen Kosteneinsparungen erreichen. Diese sollen innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Transaktion erreicht werden. Die Einmalkosten wurden auf bis zu 500 Millionen USDollar veranschlagt.
Die neue Gesellschaft soll den Konzernsitz in der Schweiz haben, während der operative Sitz in Texas angesiedelt werde. Kottmann ist als Präsident des Verwaltungsrats vorgesehen, Peter Huntsman als Konzernchef. Der Verwaltungsrat soll gleichberechtigt besetzt werden.
Huntsman-Aktionäre erhalten je Aktie 1,2196 HuntsmanClariant-Aktien, während jede Clariant-Aktie zu genau einer HuntsmanClariant-Aktie werde. Ein Abschluss des Geschäfts wird bis Ende 2017 erwartet.