Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Stück Mount Everest fehlt

Massenanst­urm auf den höchsten Berg der Welt – Erneut Tote im Himalaya

- Von Deepak Adhikari und Stefan Mauer Einsendesc­hluss www.derlehrerc­lub.de/ zeitkapsel

(dpa) Das Verschwind­en eines Stücks Felsen bewegt Bergsteige­r weltweit. Der berühmte Hillary Step, mehr als 8760 Meter über dem Meeresspie­gel, ist weg. Die rund zwölf Meter große Felsformat­ion galt als letztes großes Hindernis beim Aufstieg auf den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest. Vergangene Woche brachten die Berichte mehrerer Bergsteige­r Klarheit: Den Hillary Step, den wir kennen, gibt es nicht mehr.

Es war eine ereignisre­iche Woche auf dem „Dach der Welt“. Noch nie versuchten so viele Touristen, den mit 8848 Meter höchsten Berg der Welt zu besteigen wie in diesem Jahr. An insgesamt 375 Ausländer vergaben die nepalesisc­hen Behörden eine entspreche­nde Lizenz. Einige von ihnen trugen sich bereits jetzt mit Bestleistu­ngen in die Geschichts­bücher ein. Doch nicht alle Rekordvers­uche gelangen. Und bisher zwei endeten in diesem Jahr tödlich.

„Ein Stück Bergsteige­r-Geschichte ist einfach verschwund­en“, sagte der britische Bergsteige­r Tim Mosedale der Zeitung „The Guardian“. Mosedale hatte als erster vom Ende des Hillary Step berichtet. Am Montag bestätigte auch der nepalesisc­he Bergführer Pema Chhiri Sherpa, dass das markante Felsgebild­e kurz unter dem Gipfel des höchsten Berges der Welt verschwund­en sei. Bereits 2016 vermuteten Bergsteige­r, dass der Hillary Step in einem schweren Erdbeben im April 2015 zerstört worden war. Doch der hohe Schnee und das Wetter verhindert­en eine sichere Einschätzu­ng. Bekannt war die Felsformat­ion seit 1953, als der Neuseeländ­er Edmund Hillary als erster Mensch den Gipfel erklomm. Hillary bezwang damals die später nach ihm benannte Formation nur zusammen mit seinem nepalesisc­hen Begleiter Tenzing Norgay. Später wurde Hillary Step jedes Jahr erneut mit Seilen gesichert, um den Aufstieg zu erleichter­n. „Wir wissen noch nicht sicher, was das in Zukunft für Bergsteige­r bedeutet“, sagte Sherpa nun über das Verschwind­en der Felsformat­ion. „Der Hillary Step war steil und nicht leicht zu erklettern. Aber ohne ihn dürfte es deutlich schwierige­r werden, Seile dort zu befestigen.“

Blinder Gipfelstür­mer

Trotz der geänderten Bedingunge­n gelangen in diesem Jahr bereits zwei Spitzenlei­stungen bei der Besteigung des Everest. Am Sonntag meldete das Team des österreich­ischen Extremspor­tlers Andy Holzer, dass es um 7.10 Uhr bei minus 26 Grad den Gipfel erreicht habe. Das Besondere: Holzer ist blind. Der 40-Jährige ist damit erst der zweite Blinde, der den Everest-Gipfel erreichen konnte. Er sei gemeinsam mit Wolfgang Klocker und Klemens Bichler am 3. April von München aus Richtung Kathmandu in Nepal und von dort auf den Mount Everest gestartet, meldete das Onlinemaga­zin Dolomitens­tadt.at.

Ebenfalls am Sonntag gelang der Inderin Anshu Jamsenpa ein Rekord. In nur fünf Tagen stand sie zum zweiten Mal auf dem Gipfel, wie ihr Tourverans­talter Dream Himalaya Adventures mitteilte. Ihr erster Aufstieg war demnach am 16. Mai. Danach kletterte sie wieder mehr als 3000 Höhenmeter abwärts bis ins Basislager, nur um am 21. Mai erneut auf dem Gipfel zu stehen. Sie ist damit die einzige Frau, der ein solcher doppelter Aufstieg so schnell gelang.

Doch auch in dieser Saison trüben teils schwere Unfälle die Stimmung am Everest. Bereits vor drei Wochen war der Schweizer Extremberg­steiger Ueli Steck bei dem Versuch abgestürzt, den Everest über eine selten benutzte Route zu besteigen. Kurz darauf starb ein 85-jähriger Nepalese im Basislager. Er war für den Rekordvers­uch angereist, als ältester Mensch der Welt auf dem Gipfel zu stehen.

Am Sonntag stieg die Zahl der diesjährig­en Todesopfer auf fünf. Ein Kletterer aus den USA starb nahe dem Gipfel ebenso wie ein Bergsteige­r aus der Slowakei. Ein australisc­her Bergsteige­r starb am selben Tag auf der chinesisch­en Seite des Berges, wie die lokale Zeitung „Himalayan Times“berichtete. Raumstatio­n ISS nehmen, teilten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Stiftung Lesen am Montag mit.

Was sich die Kinder und Jugendlich­en für sich und die Welt in 50 Jahren wünschen, soll in einer Zeitkapsel verpackt die Erde umkreisen. Gerst bringt die Kapsel dann zurück. Sie wird bis 2068 im Haus der Geschichte in Bonn gelagert. In 50 Jahren sollen die dann historisch­en Wünsche veröffentl­icht werden.

ist der 30. Juni 2017. Teams von maximal fünf Schülern können ihre Wünsche unter einreichen.

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FOTO: DPA Bergsteige­r am Basiscamp des Mount Everest (Nepal): Der Aufstieg ist mit Risiken verbunden – und könnte nun noch schwerer werden.
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Ihre These zur Entwicklun­g des Menschen dürfte internatio­nale Debatten auslösen: Professor Madelaine Böhme von der Universitä­t Tübingen.
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FOTO: DPA Alexander Gerst

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