Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Musik wie in den Fünfzigern

Pokey LaFarge hat seinen Groove gefunden

- Von Karin Geupel

- Blues-Gitarren und eine harte Snare Drum eröffnen das Album „Manic Revelation­s“von Pokey LaFarge. In mitreisend­em Blues und Rock ’n’ Roll im 1950er-JahreStil erzählt der US-amerikanis­che Musiker von ernsten Themen, ohne dabei traurig zu klingen.

Menschen, die auf Reisen versuchen vor sich selbst fortzulauf­en. Ein Pärchen, das nach einiger Zeit nicht mehr weiß, warum es sich eigentlich noch liebt. Und ein Kind, das versucht sich mit Kopfhörern und lauter Musik von der Welt abzuschott­en – das sind einige der Geschichte­n, die Pokey LaFarge auf seinem fünften Album „Manic Revelation­s“(Concord) behandelt.

Man könnte meinen, auf der CD erwarteten den Hörer deshalb vor allem schwere Balladen. Doch stattdesse­n herrschen bluesige Gitarren und muntere Mundharmon­ika-Melodien vor. Und obwohl LaFarge über klassische Themen unserer Gegenwart singt, fühlt man sich beim Hören schnell ins Amerika der 1950er Jahre zurückvers­etzt, als Frauen mit großen, bunten Tellerröck­en und junge Männer mit zurückgege­lten Haaren gemeinsam Rock’n’Roll tanzten. Das beste Beispiel dafür ist gleich das erste Lied des Albums „Riot in The Streets“, das sofort gute Laune verbreitet, obwohl es von Aufständen und Demonstrat­ionen erzählt.

Hin und wieder mischen sich dann aber doch auch melancholi­sche Töne in das Album. So zum Beispiel bei „Silent Movie“, in dem es um das bereits erwähnte Kind mit den Kopfhörern geht. Eine einzelne Gitarre spielt das ganze Lied hindurch immer wieder die gleichen Riffs. Dazu unterstütz­en gedämpfte Bläser, ein Hintergrun­dchor und zum Schluss sogar eine Querflöte die Erzählung. Doch lange ist Pokey LaFarge nicht sentimenta­l. Bei den anschließe­nden Titeln „Good Luck Charm“und „Wellington“springt die Lebensfreu­de des Rock ’n’ Roll-Musikers sofort wieder auf den Zuhörer über.

Ein Album zum Mitwippen

Pokey LaFarge selbst sagt, er habe auf diesem Album seinen Groove gefunden. „Jetzt habe ich erstmals den Eindruck, dass ich ein Album gemacht habe, das besser ist als meine Live-Performanc­es“, so LaFarge. Kein Wunder also, wenn sich der Zuhörer bei „Manic Revelation­s“besonders oft beim Mitwippen ertappt.

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FOTO: NATE BURRELL Bringt die Lebensfreu­de des Rock ’n’ Roll unter seine Zuhörer: Pokey LaFarge.

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