Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wenn sich das Blut in den Venen staut
Besenreiser und Krampfadern sind ein Fall für den Spezialisten
(dpa) - Rohe Kartoffeln oder unreife Tomaten – durchs Netz geistern alle möglichen vermeintlichen Mittel gegen erweiterte Hautgefäße, sogenannte Besenreiser. Nur helfen sie nicht, stellt Guido Bruning klar. Er ist Venenspezialist am Hamburger Krankenhaus Tabea. „Besenreiser kann man nicht selbst behandeln“, sagt er. Wer sie loswerden möchte, muss zum Arzt gehen.
Notwendig ist das allerdings nicht. Besenreiser sind nicht gefährlich. „Es handelt sich um ein rein kosmetisches Problem“, sagt Bruning. Bei der Behandlung spritzt der Arzt ein Verödungsmittel in die erweiterten Blutgefäße hinein. Drei bis vier Sitzungen sind notwendig, um die blauen Äderchen zum Verschwinden zu bringen.
Risiko Erbanlagen
Anders sieht es bei Krampfadern aus. Nach Angaben der Deutschen Phlebologischen Gesellschaft entsteht ein ausgeprägtes Krampfadernleiden meist an den Venen des oberflächlichen Venensystems im Unterhautfettgewebe. Unter einer Krampfader (Varize) versteht man eine erweiterte, geschlängelte Vene, in der die Venenklappen nicht mehr funktionieren. In diesen krankhaft veränderten Venen wird das Blut im Stehen oder Sitzen nicht mehr ausreichend zum Herzen zurücktransportiert. Es kommt zum Venenstau im Bein. Als hauptsächliche Risikofaktoren für Krampfadern gelten erbbedingte Anlagen und wiederholte Schwangerschaften.
Als erste Maßnahme wird das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen. So wird die Transportkapazität in den Venen durch einen äußeren Reiz erhöht.
Wenn die Venen entfernt werden müssen, um die Gefahr von Thrombosen und offenen Beinen zu bannen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Mit örtlicher Betäubung und einem kleinen Schnitt in der Leiste kann ein Venenspezialist die betroffene Hauptvene herausziehen.
Zudem stehen seit einigen Jahren weitere Operationsmethoden zur Verfügung. Bei diesen sogenannten endovaskulären Verfahren wird eine spezielle Sonde in die geschädigte Vene eingeführt. Diese Sonde wird anschließend langsam zurückgezogen und die Vene durch Wärmeabgabe an der Sondenspitze thermisch verschlossen. Physikalisch wird die Hitze durch einen Laser, Radiowelle oder Radiofrequenz erzeugt. Für den Erfolg des Verfahrens ist der dauerhafte Verschluss der behandelten Vene notwendig.
Welche Operationsmethode infrage kommt, bespricht der Arzt mit dem Patienten.
Mit den steigenden Temperaturen fühlen sich bei manchen Menschen die Beine müde und schwer an, weil sich das Blut in den Gefäßen staut. Viel Bewegung hilft dann, um die Durchblutung zu fördern. Linderung können ein kühlendes Fußbad oder kalte Wadengüsse verschaffen, erklärt die „Apotheken Umschau“.
Allerdings können geschwollene Beine auch auf eine Herz- oder Nierenschwäche hindeuten. Bei anhaltenden, längeren Beschwerden sollten Betroffene deshalb zum Arzt gehen.