Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Masern sollen auch ohne Impfpflich­t ausgemerzt werden

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(dpa) - Gesundheit­sminister Hermann Gröhe hält eine Impfpflich­t wie gerade in Italien eingeführt, nicht für nötig, um die Masern endgültig aus Deutschlan­d zu verbannen. Die neuen Maßnahmen zur Erhöhung der Impfbereit­schaft seien schon scharf, sagte Gröhe am Montag am Rande der Jahrestagu­ng der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) in Genf. „Ich glaube, dass unsere Maßnahmen das Ziel erreichen werden.“

In Deutschlan­d sei die Impfbereit­schaft bei der ersten Standardim­pfung groß, dann sinke sie, sagte Gröhe. „Das Problem ist nicht so sehr der kleine harte Kern der Impfgegner. Es geht darum, dass wir diejenigen, die zu einer ersten Impfung ja gesagt haben, durch beharrlich­es Erinnern dazu führen, auch die zweite Impfung vorzunehme­n.“Eltern müssten heute bei der Kindergart­enaufnahme einen Nachweis über eine Impfberatu­ng erbringen und nicht geimpfte Kinder könnten bei einem Masernausb­ruch aus der Schule ausgeschlo­ssen werden, so Gröhe. Ohne Nachweis über die Impfberatu­ng werde das Gesundheit­samt informiert, um nachhaken zu können.

Italien hat die Impfpflich­t für zwölf Krankheite­n, darunter Masern, vergangene Woche eingeführt.

Die scheidende WHO-Chefin kritisiert­e Impfverwei­gerer in Europa und den USA indes scharf. „Die jüngsten Masernausb­rüche hätten nie passieren dürfen“, sagte Margaret Chan. Die Viren seien dadurch in viele andere Länder getragen worden. „Das Verweigern von Impfungen ist mindestens ein Grund, warum das riesige Potenzial vom Impfen noch nicht vollumfäng­lich realisiert worden ist“, sagte sie.

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