Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eberhardt: „Das ist wie ein Geschenk“

Aber noch hat der Unternehme­r keine konkreten Pläne für alte Kanalbrück­e

- Von Bruno Jungwirth

– Es ist ein echter Hingucker: Die Arbeiten an der Hochwasser­kanalbrück­e sind schon etwas gediehen, das Stahlgerip­pe ist freigelegt. Kommende Woche soll die Brücke durch einen Spezialkra­n gehoben werden. Doch was mit der Brücke geschieht, ist derzeit noch ungewiss. Er habe Visionen und Ideen, aber noch keine konkreten Pläne, sagt der neue Brücken-Eigentümer, der Unternehme­r Günther Eberhardt.

Voraussich­tlich am kommenden Dienstag, 30. Mai, oder am Mittwoch 31. Mai, wird die Brücke aus der Verankerun­g gehoben. Dies wird mit einem Spezialkra­n geschehen, der noch deutlich größer ist als jener, mit dem die neue Fußgängerb­rücke auf das Fundament aufgesetzt wurde. Der Kran wird nach derzeitige­m Stand Dienstagna­cht nach Riedlingen kommen und dann aufgestell­t. Eigentlich war zunächst geplant, dass der Kran bereits diese Woche nach Riedlingen kommt. Doch der MegaKarn, den es nur zwei Mal in BadenWürtt­emberg gibt, ist derzeit noch in Stuttgart im Einsatz, so dass sich die „Brückenheb­ung“um eine Woche verzögert.

Die alte Brücke, die vom Hohentenge­r Unternehme­r Günter Eberhardt erworben wurde, wird zunächst quer zur Hindenburg­straße gelegt, damit die Querstrebe­n raus geschweißt werden können. Das „Stahl-Fachwerk“der Seiten, wie Eberhard sie nennt, und die Querträger werden dann auf dem AnlikerGel­ände im Mancherloc­h zwischen gelagert, erzählt er auf SZ-Anfrage. Eigentlich wollte er sie in einem Stück transporti­eren und zwischenla­gern, aber sie sei einfach zu breit.

Der Unternehme­r hat Ideen und Visionen für die Brücke, aber noch keine konkreten Pläne. Das Projekt mit der Riedlinger Brücke hat er derzeit auch zeitlich hintenan gestellt, ist er doch in sein „Alltagsges­chäft“zu sehr eingespann­t. Aber gut Ding will auch Weile haben. Manchmal brauche es etwas für die zündende Idee, den richtigen Gedanken, sagt Eberhardt. Aber wenn er einen Entschluss gefasst hat, dann wird dieser auch schnell umgesetzt. Doch in diesem Jahr, so ist Eberhardt sicher, wird sicher nichts mehr mit der Riedlinger Brücke geschehen.

Eine erst Idee hatte er schon – die Brücke in ein Café neben dem alten Postamt zu integriere­n. Diese Idee hat er auch noch nicht verworfen. Er könnte sich vorstellen, dass die Brücke über den Radweg auf den Kanal hineinragt. Ein Platz, auf dem Gäste sitzen und einen schönen Ausblick auf die Stadt haben. Davon ist der Unternehme­r überzeugt. Von der Terrasse des nebenan liegenden alten Postamts habe man „einen perfekten Blick auf die Stadt“, den habe man sonst nirgends, sagt er. Von daher sei ein Neubau nebenan „ein megaguter Platz für ein Café oder eine Aussichtsp­lattform“, ist er überzeugt.

Für Historisch­es sensibilis­iert

Doch das sind erste Ideen. Er weiß, dass er daran noch gedanklich feilen muss. Und vor allem, dass dafür viele Gespräche mit der Stadt und auch dem Landesbetr­ieb Gewässer notwendig wären, um solch eine Vision umsetzen zu können.

Dass er die Brücke überhaupt erworben hat, hat auch mit seinem Engagement in Rottweil zu tun. Dort will er eine große Hängebrück­e bauen. Viel Widerstand hat er erfahren, vor allem von Menschen, die die Stadt und die historisch­e Substanz dieser Stadt erhalten wollen. Mit denen ist er nun seit langem im Gespräch. Und die haben ihn für diese historisch­en Themen sensibilis­iert.

„Vor einem oder zwei Jahren hätte ich die Brücke nicht gekauft“, sagt Eberhardt. Doch nun ist er überzeugt: So ein Bauwerk darf man nicht einfach verschrott­en. Und die Riedlinger Brücke hat es ihm besonders angetan. „Da habe ich eine echte Freude daran, das ist wie ein Geschenk.“

Doch noch wird das „Geschenk“erst mal eingepackt und zwischenge­lagert. „Die Brücke ist echt schwierig, das ist ein abgedrehte­s Projekt“, sagt Eberhardt. Aber irgendwann ist auch dafür die Zeit reif.

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FOTO: BRUNO JUNGWIRTH Ein Hingucker: Das Stahlgerip­pe der bisherigen Hochwasser­kanalbrück­e ist freigelegt. Kommende Woche soll die Brücke gehoben werden.
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GRAFIK: HODZIC So sahen die ersten Skizzen für eine künftige Verwendung der alten Brüdke aus. Doch noch gibt es keine Konkretisi­erung.

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