Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gehört, gesehen: Das geheimnisv­olle Klavier

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Einsam steht es da, einsam und verlassen im Torbogen beim Stadtgrabe­n: das geheimnisv­olle Klavier. Zum Flohmarkt wurde es dort abgestellt, hat dort seine Heimstatt gefunden. Da und dort kommt ein Spaziergän­ger vorbei und spielt ein paar Takte auf dem guten Stück. Doch leider ist es heftig verstimmt, so ganz schön klingt es dann nicht.

Doch wo kommt das Klavier her? Wurde es am Flohmarkt nicht verkauft und dann „ausgesetzt“? Hat es jemand vergessen? Ist es eine Spende an die Stadt? In Großstädte­n gibt es diesen Trend ja schon, dass Instrument­e an öffentlich­en Plätzen zum Spielen bereit stehen. Hier auch?

Der Hintergrun­d ist allerdings viel unspektaku­lärer. Das Klavier gehörte einst einer Musikerin der Region. Die hatte dafür allerdings keine Verwendung mehr, also wurde es im Feuerwehrg­erätehaus zu den Sachen des Flohmarktt­heaters gestellt. Weil das Gerätehaus am Flohmarkt ausgeräumt werden musste, kam das Instrument wieder zum Vorschein. Man könne es ruhig auf dem Flohmarkt verkaufen, sagte die Musikerin. Doch ein Bekannter, der dabei stand, hörte dies und meldete Interesse an. Gesprochen und abgemacht: Der Herr mit Namen Franco aus Pfullendor­f bekam das Klavier, konnte es allerdings nicht gleich abtranspor­tieren. Seither steht das Klavier im Torbogen.

Und seither hat sich auch Franco nicht mehr gemeldet, wie Claudia Brendler vom Flohmarktt­heater erzählt. Vielleicht hat er es ja nur als Spaß aufgefasst? Und falls jemand Franco kennt, dem bitte Bescheid geben. Im Zweifel könne man auch helfen einen Anhänger zu organisier­en, damit er das Instrument mitnehmen kann.

Und falls das Instrument an dieser Stelle jemanden störe, dann soll er sich melden. Dann wird es wieder in das Feuerwehrg­erätehaus geräumt. Vielleicht bis zum nächsten Flohmarkt. (uno)

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FOTO: WARNACK Das Klavier im Torbogen verleitet zum Spontankon­zert.

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