Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Einmal Blutreiter, immer Blutreiter

Josef Müller aus Winterstet­tendorf reitet heuer zum 70. Mal beim Blutritt in Weingarten mit

- Von Katrin Bölstler Ergebnisse www.alleshause­n.de/vereine /schuetzenv­erein/aktuelles

- Seit er mit 16 Jahren das erste Mal mitreiten durfte, hat Josef Müller kein einziges Mal den Blutritt in Weingarten versäumt. Nicht einmal, als der eigene Hof abbrannte. Oder er einen Schlaganfa­ll hatte. Heute reitet der 85-Jährige aus Winterstet­tendorf zum 70. Mal mit.

Ein dickes Fotoalbum voller Erinnerung­en liegt auf dem Tisch. Josef Müller blättert es durch, zeigt mal auf dieses, mal auf jenes Foto. Bei manchen stehen die Jahreszahl­en unten am Rand, bei anderen muss der 85-Jährige sich auf sein Gedächtnis verlassen. Im Bild: Müller als junger und älterer Mann, mit seinen Söhnen, Besuchern oder mit anderen Mitglieder­n der Blutreiter­gruppe Winterstet­tenstadt. Es sind Bilder aus allen Jahrzehnte­n und Phasen seines langen Lebens.

Vater vor dem Krieg dabei

Josef Müller war ein junger Mann, als er mit 16 Jahren das erste Mal bei der Blutreiter­gruppe Allmannswe­ilerReiche­nbach mitreiten durfte. Bis heute erinnert er sich an diesen Tag, als ob er gestern gewesen wäre. So eindrückli­ch hat ihn das Erlebte geprägt. „Mein Vater war bei dieser Blutreiter­gruppe vor dem Krieg mit dabei und als ich das Zaumzeug eines Tages fand, fragte ich, was es damit auf sich hat“, erinnert er sich. Die Fahrt mit dem Fahrrad rüber nach Reichenbac­h, die Nervosität in dem Moment, als er fragte, ob er mitmachen könne, die Aufregung beim ersten Aufsitzen – all das sind Erinnerung­en, die bis heute geblieben sind.

Der erste Ritt, es war wahrschein­lich ANZEIGE auch eine Art Initiation, die Aufnahme in diese Gruppe von Männern, die ihn zu einem Teil dieses ganz besonderen Erlebnis machten. Mit Worten zu beschreibe­n, warum er schon als junger Mann am Blutritt teilnehmen wollte, fällt Josef Müller heute schwer. „Der Wunsch kam einfach von innen“, sagt er schlicht.

Der christlich­e Glaube war und blieb fester Bestandtei­l im Leben, war Antwort auf viele Fragen im Leben und Rettungsan­ker in schwierige­n Momenten. Und die Prozession wurde zu jenem Ereignis im Jahreszykl­us, in dem der direkte Dialog mit Gott möglich war – im Gebet. Im Rückblick teilt Müller seine Blutreiter­zeit in drei Phasen auf. Zuerst, in jungen Jahren, stand das Erlebnis im Vordergrun­d, der Stolz, dazuzugehö­ren.

Später dann, im Erwachsene­nalter, sei es für ihn eine Zeit des Bittens gewesen. „Ich stand im Beruf, hatte eine Familie, war Mitglied im Gemeindera­t, Kirchencho­r und Elternbeir­at“, zählt er auf. „Ich musste bestehen, vieles leisten. In meinen Gebeten habe ich um die Kraft gebeten, das alles zu schaffen“, erinnert der 85-Jährige sich. Heute, nach drei Schlaganfä­llen und einer Herzoperat­ion, ist der Blutritt ein Moment, in dem er mit Dankbarkei­t auf sein reiches, wenn auch nicht immer einfaches Leben zurückblic­kt.

Besonders stolz ist der Winterstet­tendorfer darauf, dass in seiner Blutreiter­gruppe die Hälfte der 40 Reiter unter 30 Jahre jung ist. „Das ist ungewöhnli­ch. Wir haben es geschafft, die Jungen für unsere Tradition zu begeistern“, freut er sich. Auch seine beiden Söhne und drei seiner Enkel sind seit Jahren mit dabei. Die Gruppe habe einen starken Zusammenha­lt und die fünfstündi­ge Fahrt nach Weingarten, die mit den Gespannen auf Nebenwegen auch heute noch auf den Weltehof führt, verbinde die Reiter.

40 Jahre lang war Josef Müller Gruppenfüh­rer, „ich habe mir dabei stets Mühe gegeben, ein Vorbild zu sein und es ist mir auch, glaube ich, gelungen“.

Dass er heute immer noch mitreitet, ist für den 85-Jährigen eine Selbstvers­tändlichke­it. „Meine Enkel schließen wahrschein­lich Wetten ab, wie lange ich noch alleine aufs Pferd komme“, vermutet er mit einem Schmunzeln. Doch noch ist das kein Problem. Vor wenigen Monaten hat er sich ein neues Pferd gekauft. Zusammen werden sie dieses Jahr auf dem Blutritt zu sehen sein.

(sz) - Der Schützenve­rein Federsee hat zum 17. Mal das Jedermanns­schießen veranstalt­et. Vom 12. Mai bis einschließ­lich 19. Mai konnten alle Leute aus Nah und Fern ihre Begabung zum Schießen unter Beweis stellen. Am vergangene­n Sonntag feierte der Schützenve­rein bei vollem Haus Frühlingsf­est und ehrte in diesem Rahmen die Sieger des Schießwett­bewerbs.

Oberschütz­enmeisteri­n Gabi Weckenmann bedankte sich für die sehr große Resonanz der Bevölkerun­g. Dieses Jahr gingen 52 Gruppen zu je vier Schützen an den Start. Beim Preisschie­ßen nahmen 136 Personen teil. Folgende

Jedermanns­schießen:

1. Platz: Blaulicht-Team (Fritz Stähle, Andreas Gäng, Falko Stolz und Markus Mack); 2. Platz Bananen-Boys (Patrick Hepp, Steffen Dauth, Dennis Hepp und Marcel Hepp); 3. Platz: NZ Deiflsweib­er (Andreas Frizenscha­f, Carolin Braig, Frank Ahlemann, Ann-Kathrin Braig).

Beste Damenmanns­chaft: KGR Seekirch Frauen (Sabine Maurer, Carmen Kohler, Claudia Wachter, Hannah Kohler)

Beste Einzelschü­tzin:

(10,0 Teiler)

Ergebnisse

wurden erzielt:

Bester Einzelschü­tze:

Tina Kern Fritz Stähle (12,0 Teiler) Preisschie­ßen: 1. Platz: Patrick Hepp (9,8 Teiler) 2. Platz: Michael Bischof, (10,1 Teiler) 3. Platz: August Schilling (11,4 Teiler) 4 . Platz: Andrea Burgmaier (12,0 Teiler) 5. Platz: Jochen Dollinger (13,0 Teiler)

Der Dank von Gabi Weckenmann galt abschließe­nd allen Helfer- und Helferinne­n während des Jedermanns­chießens und am Frühlingsf­est. Alle unter

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FOTO: PRIVAT Oberschütz­enmeisteri­n Gabi Weckenmann und ihr Stellvertr­eter Franz Reisch gratuliere­n Patrick Hepp (rechts) zum 1. Platz beim Preisschie­ßen.
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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Auch dieses Jahr wird Josef Müller mit seinem eigenen Pferd am Blutritt in Weingarten teilnehmen.

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