Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sport Schlegel in Bad Saulgau schließt noch dieses Jahr
Inhaber Uwe Quickenstedt nennt Gründe für seine Entscheidung – Mietvertrag bereits gekündigt
- Bad Saulgaus Innenstadt ist bald um ein Einzelhandelsfachgeschäft ärmer. Uwe Quickenstedt, Inhaber von Sport Schlegel, hat den Mietvertrag für das etwa 200 Quadratmeter große Geschäft an der Kaiserstraße bereits gekündigt. Bis spätestens Ende des Jahres wird der 49-Jährige das Geschäft erst einmal weiterführen. Seine Zukunft lässt er noch offen.
2015 hatte Sport Schlegel sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Zwei Jahre später fasst Quickenstedt den Entschluss, das Geschäft aufzugeben – zur Überraschung vieler Stammkunden, „für die es mir leid tut, aber ich musste reagieren“. Die Frequenz habe in den vergangenen ein bis zwei Jahren deutlich nachgelassen, sagt Quickenstedt.
Auf die Frage nach dem Warum findet er eine schnelle Antwort: „Der Hauptgrund ist das Internet.“Immer weniger Kunden würden sein Geschäft besuchen, vor allem die jungen Leute stattdessen ihre Fußballschuhe oder andere Artikel im Internet bestellen. „Ich habe diese Entwicklung zwar kommen sehen, aber nicht so schnell“, ergänzt Quickenstedt, der sich noch an Zeiten erinnern kann, in denen an umsatzstarken Tagen die Kunden an der Kasse Schlange standen.
Die Frequenz fehlt
Sport Schlegel ist indes nicht das einzige Sportgeschäft im Landkreis Sigmaringen, das dieses Jahr schließt. Die Sportboutique in der MarstallPassage in Sigmaringen gibt Ende Oktober ihr Geschäft auf – mit der selben Begründung wie Sport Schlegel in Bad Saulgau: „Uns hat die Frequenz gefehlt“, sagt Geschäftsführerin Ruth Späth-Malke. Das Sportgeschäft habe sich zuletzt nicht mehr rentiert, die Späh-Gruppe aus Scheer jährlich einen fünfstelligen Betrag draufgelegt. Gesellschafter Alfred Späh spricht „von einer emotional schwierigen, aber wirtschaftlich vernünftigen Entscheidung“.
Und ein weiterer Grund aus Sicht von Alfred Späh, der auch Sport Schlegel das Leben noch schwerer macht: Immer mehr Sportartikelhersteller würden dem Handel das Wasser abgraben, indem sie ihre Produkte über das Internet oder eigene Geschäfte vermarkten. Unternehmen wie Adidas würden den Händlern zudem die Margen kürzen.
Uwe Quickenstedt teilt Spähs Ansicht, sieht die Branche generell in einer Krise. „Da musst du dir genau überlegen, welche Schiene du fahren willst.“Für Sport Schlegel sei die Kernstadtentlastungsstraße noch erschwerend hinzu gekommen. „Auch die hat sich in der Frequenz bemerkbar gemacht.“In der Addition seien es viele verschiedene Faktoren gewesen, die den Inhaber dazu bewogen, den bis Ende des Jahres laufenden Mietvertrag zu kündigen.
Wie Quickenstedts Zukunft aussieht? Er führe gerade Gespräche, es sei noch alles offen. „Ich mache mir in Ruhe meine Gedanken.“