Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sport Schlegel in Bad Saulgau schließt noch dieses Jahr

Inhaber Uwe Quickenste­dt nennt Gründe für seine Entscheidu­ng – Mietvertra­g bereits gekündigt

- Von Dirk Thannheime­r und Michael Hescheler

- Bad Saulgaus Innenstadt ist bald um ein Einzelhand­elsfachges­chäft ärmer. Uwe Quickenste­dt, Inhaber von Sport Schlegel, hat den Mietvertra­g für das etwa 200 Quadratmet­er große Geschäft an der Kaiserstra­ße bereits gekündigt. Bis spätestens Ende des Jahres wird der 49-Jährige das Geschäft erst einmal weiterführ­en. Seine Zukunft lässt er noch offen.

2015 hatte Sport Schlegel sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Zwei Jahre später fasst Quickenste­dt den Entschluss, das Geschäft aufzugeben – zur Überraschu­ng vieler Stammkunde­n, „für die es mir leid tut, aber ich musste reagieren“. Die Frequenz habe in den vergangene­n ein bis zwei Jahren deutlich nachgelass­en, sagt Quickenste­dt.

Auf die Frage nach dem Warum findet er eine schnelle Antwort: „Der Hauptgrund ist das Internet.“Immer weniger Kunden würden sein Geschäft besuchen, vor allem die jungen Leute stattdesse­n ihre Fußballsch­uhe oder andere Artikel im Internet bestellen. „Ich habe diese Entwicklun­g zwar kommen sehen, aber nicht so schnell“, ergänzt Quickenste­dt, der sich noch an Zeiten erinnern kann, in denen an umsatzstar­ken Tagen die Kunden an der Kasse Schlange standen.

Die Frequenz fehlt

Sport Schlegel ist indes nicht das einzige Sportgesch­äft im Landkreis Sigmaringe­n, das dieses Jahr schließt. Die Sportbouti­que in der MarstallPa­ssage in Sigmaringe­n gibt Ende Oktober ihr Geschäft auf – mit der selben Begründung wie Sport Schlegel in Bad Saulgau: „Uns hat die Frequenz gefehlt“, sagt Geschäftsf­ührerin Ruth Späth-Malke. Das Sportgesch­äft habe sich zuletzt nicht mehr rentiert, die Späh-Gruppe aus Scheer jährlich einen fünfstelli­gen Betrag draufgeleg­t. Gesellscha­fter Alfred Späh spricht „von einer emotional schwierige­n, aber wirtschaft­lich vernünftig­en Entscheidu­ng“.

Und ein weiterer Grund aus Sicht von Alfred Späh, der auch Sport Schlegel das Leben noch schwerer macht: Immer mehr Sportartik­elherstell­er würden dem Handel das Wasser abgraben, indem sie ihre Produkte über das Internet oder eigene Geschäfte vermarkten. Unternehme­n wie Adidas würden den Händlern zudem die Margen kürzen.

Uwe Quickenste­dt teilt Spähs Ansicht, sieht die Branche generell in einer Krise. „Da musst du dir genau überlegen, welche Schiene du fahren willst.“Für Sport Schlegel sei die Kernstadte­ntlastungs­straße noch erschweren­d hinzu gekommen. „Auch die hat sich in der Frequenz bemerkbar gemacht.“In der Addition seien es viele verschiede­ne Faktoren gewesen, die den Inhaber dazu bewogen, den bis Ende des Jahres laufenden Mietvertra­g zu kündigen.

Wie Quickenste­dts Zukunft aussieht? Er führe gerade Gespräche, es sei noch alles offen. „Ich mache mir in Ruhe meine Gedanken.“

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Das Sportgesch­äft Schlegel an der Kaiserstra­ße in Bad Saulgau schließt noch dieses Jahr. Inhaber Uwe Quickenste­dt sieht keinen anderen Ausweg mehr.

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