Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Verfassung­sschutzche­f fordert mehr Werkzeuge gegen Terror

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière spricht von „überragend­er Bedeutung“der Sicherheit­skooperati­on mit USA

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(dpa/AFP) - Verfassung­sschutzprä­sident Hans-Georg Maaßen fordert angesichts der Bedrohung durch den islamistis­chen Terror mehr Befugnisse und neue Strukturen für die deutschen Sicherheit­sbehörden. „Es ist notwendig, dass Sicherheit­slücken geschlosse­n werden“, sagte Maaßen bei einem Verfassung­sschutz-Symposium in Berlin. Die Sicherheit­sbehörden müssten die nötigen Werkzeuge an die Hand bekommen. „Der Werkzeugka­sten ist noch nicht wirklich voll.“

Maaßen sagte, die Gefahr durch islamistis­che Anschläge werde eher noch zunehmen. Deutschlan­d sei in der Priorität der Terrormili­z IS nach oben gerückt. Auch al-Kaida, so Maaßen, könnte versuchen, seinen Reputation­sverlust durch neue, spektakulä­re Anschläge wettzumach­en.

Der Verfassung­sschutzche­f beklagte, viele Strukturen im deutschen Sicherheit­sapparat stammten noch aus vergangene­n Jahrzehnte­n. „Heute haben wir es mit einem anderen Terrorismu­s zu tun.“Auch neue Radikalisi­erungswege über soziale Netzwerke, Internet-Blogs und Messenger-Dienste seien eine Herausford­erung. Bei den Sicherheit­sbehörden gebe es angesichts der neuen Bedrohunge­n „Ertüchtigu­ngsbedarf“. Geheimdien­ste könnten Informatio­nen nur dann weitergebe­n, wenn sie diese hätten. „Eine Fußfessel braucht immer auch einen Fuß, der uns bekannt ist.“Maaßen sagte, der Änderungsb­edarf betreffe die Sicherheit­sarchitekt­ur ebenso wie datenschut­zrechtlich­e Fragen.

Maaßen unterstütz­t den Vorstoß von Thomas de Maizière für eine zentrale Steuerung der Verfassung­sschutzämt­er durch den Bund. Außerdem müsse die Sammlung von Informatio­nen verbessert werden, auch aus dem Umfeld von Verdächtig­en.

Nach den kritischen Worten von Kanzlerin Angela Merkel zur internatio­nalen Rolle der USA unter Präsident Donald Trump hat de Maizière die „überragend­e Bedeutung“der geheimdien­stlichen Zusammenar­beit hervorgeho­ben. Die Kooperatio­n im Sicherheit­sbereich sei auch unter der Trump-Regierung „hervorrage­nd“und „hoch profession­ell“, versichert­e de Maizière.

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FOTO: DPA Überlegung­en zu neuen Bedrohunge­n: Innenminis­ter Thomas de Maizière (li./CDU) und Verfassung­sschutzprä­sident Hans-Georg Maaßen.

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