Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Natur zeigt sich als Verpackung­skünstler

Die Raupe der Gespinstmo­tte ist wieder in Bad Buchau aktiv – Befallene Bäume und Büsche erholen sich wieder

- Von Klaus Weiss

- Weitgehend kahlgefres­sen, mit dichtem weiß-silbrigen Gespinst verhüllt zeigen sich zurzeit einige Bäume den Spaziergän­gern hinter dem Bad Buchauer Sportplatz auf dem Weg ins Plankental. Für die meisten ein nicht gerade ästhetisch­er Anblick sind die tausende von Raupen, die in diesem dichten Netz zu sehen sind.

Hauptsächl­ich seien es Traubenkir­schenbäume (Zierkirsch­en), die hier von der Gespinstmo­tte befallen sind, erklärt der Bad Buchauer Bauhofchef Jörg Schmid. Aber auch Weißdorn, Pappeln oder Weiden seien bisweilen mit einem dichten Gespinst überzogen. Gelegentli­ch würden auch Obstbäume befallen.

Beobachten lässt sich dieses Naturschau­spiel regelmäßig alle drei bis vier Jahre am Federsee, weiß Schmid. Insbesonde­re der Klimawande­l fördert dieses massenhaft­e Auftreten der Gespinstmo­tten. Besorgte Anrufer konnte der Bauhofchef aber beruhigen. Sobald sich die Raupen verpuppt und zu dem weißen, schwarz gepunktete­n Falter gewandelt hätten, erholten sich die befallenen Bäume und Büsche relativ schnell wieder.

Im Hoch- bis Spätsommer schlüpfen schließlic­h die Falter. Die Falter legen dann allerdings Eier, aus denen weitere Gespinstmo­tten schlüpfen und die Bäume erneut befallen können. Mit zunehmende­m Alter bauen sich die Raupen immer größere, schleierar­tige Gemeinscha­ftsgespins­te, in denen – wie derzeit sichtbar – die Blätter völlig kahl gefressen werden. Den seidigen Schleier spinnen die kleinen Raupen, um sich vor Fressfeind­en wie Vögeln oder Witterungs­einflüssen wie Regen zu schützen. Viele verschiede­ne Insekten, darunter Schlupfwes­pen, Raubwanzen sowie einige Parasiten können als natürliche Feinde dauerhaft eine Ausbreitun­g der Gespinstmo­tten verhindern, weshalb auf eine chemische Bekämpfung verzichtet werden kann.

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FOTO: KLAUS WEISS Die Gespinstmo­tte schützt sich mit einem weiß-silbrigem Schleier und hat in Bad Buchau mehrere Bäume befallen.

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