Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Natur zeigt sich als Verpackungskünstler
Die Raupe der Gespinstmotte ist wieder in Bad Buchau aktiv – Befallene Bäume und Büsche erholen sich wieder
- Weitgehend kahlgefressen, mit dichtem weiß-silbrigen Gespinst verhüllt zeigen sich zurzeit einige Bäume den Spaziergängern hinter dem Bad Buchauer Sportplatz auf dem Weg ins Plankental. Für die meisten ein nicht gerade ästhetischer Anblick sind die tausende von Raupen, die in diesem dichten Netz zu sehen sind.
Hauptsächlich seien es Traubenkirschenbäume (Zierkirschen), die hier von der Gespinstmotte befallen sind, erklärt der Bad Buchauer Bauhofchef Jörg Schmid. Aber auch Weißdorn, Pappeln oder Weiden seien bisweilen mit einem dichten Gespinst überzogen. Gelegentlich würden auch Obstbäume befallen.
Beobachten lässt sich dieses Naturschauspiel regelmäßig alle drei bis vier Jahre am Federsee, weiß Schmid. Insbesondere der Klimawandel fördert dieses massenhafte Auftreten der Gespinstmotten. Besorgte Anrufer konnte der Bauhofchef aber beruhigen. Sobald sich die Raupen verpuppt und zu dem weißen, schwarz gepunkteten Falter gewandelt hätten, erholten sich die befallenen Bäume und Büsche relativ schnell wieder.
Im Hoch- bis Spätsommer schlüpfen schließlich die Falter. Die Falter legen dann allerdings Eier, aus denen weitere Gespinstmotten schlüpfen und die Bäume erneut befallen können. Mit zunehmendem Alter bauen sich die Raupen immer größere, schleierartige Gemeinschaftsgespinste, in denen – wie derzeit sichtbar – die Blätter völlig kahl gefressen werden. Den seidigen Schleier spinnen die kleinen Raupen, um sich vor Fressfeinden wie Vögeln oder Witterungseinflüssen wie Regen zu schützen. Viele verschiedene Insekten, darunter Schlupfwespen, Raubwanzen sowie einige Parasiten können als natürliche Feinde dauerhaft eine Ausbreitung der Gespinstmotten verhindern, weshalb auf eine chemische Bekämpfung verzichtet werden kann.