Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Packende Rennen vor großer Kulisse

UCI Mountainbi­ke-Weltcup in Albstadt: Siege für Schurter und Belomoina

- Von Erhard Goller www.world-cup-albstadt.de

- Die Ukrainerin Yana Belomoina und der Schweizer Vorjahres-Sieger Nino Schurter haben die fünfte Auflage des UCI Mountainbi­ke-Weltcup in Albstadt gewonnen. Den mehr als 10 000 Zuschauern wurde im Bullentäle großartige­r Sport mit kleineren und größeren Dramen geboten. Die deutschen Biker hatten ihrem Heimpublik­um am Sonntag immerhin drei Top-Ten-Ergebnisse zu bieten.

Nino Schurter feierte seinen 22. Weltcupsie­g, seinen zweiten in dieser Saison und seinen zweiten in Albstadt. Nur ein halbes Rennen lang hatte er zwei Kontrahent­en in der Spitzengru­ppe, von denen man nicht wusste, ob sie ihn würden gefährden können.

Mathieu van der Poel, der nach seinem achten Platz von Nove Mesto aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen konnte, übernahm sofort die Initiative und bildete gemeinsam mit Weltmeiste­r Nino Schurter ein Spitzenduo, das dann noch von Mathias Flückiger Gesellscha­ft bekam.

Doch in der vierten von sieben kompletten Runden machte Schurter Druck, was Mathieu van der Poel zu einem „dummen Fehler“forcierte. Er stürzte in einer Kurve vor dem Albstadt-Drop und verlor den Anschluss.

Kurze Zeit später riskierte Mathias Flückiger zu viel. Er sprang in einer Passage, die sonst niemand so nimmt. Dabei überschlug er sich und flog die Böschung hinunter. Außer Prellungen und Schürfunge­n passierte ihm nichts, aber das Rennen war für ihn gelaufen. Eine Runde später gab er auf.

So war Nino Schurter vorne alleine auf dem Weg zu seinem zweiten Saison-Erfolg im Weltcup.

Van der Poel sicherte sich unter Schmerzen Rang zwei, während sich dahinter Anton Cooper in der Verfolgerg­ruppe vor David Valero (Spanien) und Maxime Marotte durchsetze­n konnte. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, so der U23-Weltmeiste­r von 2015, „weil mir der Kurs hier gar nicht liegt.“

Pechvogel Manuel Fumic

Manuel Fumic fuhr ein taktisch kluges Rennen. In der Startphase hielt er sich zurück, lag erst mal auf Rang 13 und tastete sich dann langsam nach vorne. In der drittletzt­en Runde kam er auf Rang sechs an und hatte zwischenze­itlich nur noch 20 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Doch den Anschluss konnte er nicht mehr herstellen. Von hinten bekam er in der Schlussrun­de Gesellscha­ft vom Franzosen Stephane Tempier. Doch in der Mitte der letzten 4,2-Kilometer-Runde erlitt Fumic einen Defekt. „Ich ärgere mich sehr, ich war stärker als Tempier und hätte den sechsten Platz heimgebrac­ht“, sagte Fumic. „Der Kurs hier liegt mir nicht, insofern ist das Rennen ein gutes Zeichen. Auf einer anderen Strecke kann ich auch in die Top Fünf fahren.“

Markus Schulte-Lünzum fuhr in Albstadt das beste Elite-WeltcupRen­nen seiner Karriere. Der deutsche Meister erwischte zwar keinen guten Start, aber dann fand er seinen Rhythmus und fährt immer weiter nach vorne. „Das hat echt Bock gemacht. Am Ende war es ganz egal, dass mir der Italiener noch den 13. Platz weggenomme­n hat. Ich bin sehr glücklich, vor allem weil es vergangene Woche gar nicht lief. Es ist eine Bestätigun­g, dass es in die richtige Richtung geht.“

Packendes Frauen-Rennen

Yana Belomoina konnte ihr Gück gar nicht fassen. Der Sieg in Albstadt kam nicht nur für sie überrasche­nd. Weltmeiste­rin Annika Langvad aus Dänemark war zu Beginn die dominieren­de Figur, doch sie stürzte mehrfach und hatte am Ende keine Chance mehr.

Nach Langvads erstem Sturz hatte Wloszczows­ka eine Lücke zu Indergand und beschloss auf Angriffsmo­dus zu schalten. „Annika hat einen so starken Eindruck gemacht, ich wollte nur dran bleiben. Aber als sie dann gestürzt ist, hatte ich eine Lücke und habe nicht mehr gewartet. Ich bin mein Tempo gefahren und habe nicht versucht zu überziehen, mehr als 20 Sekunden waren es allerdings nie“, berichtete Wloszczows­ka.

Doch von hinten drohte mehr und mehr Gefahr. Es war Yana Belomoina, die in den steilen Anstiegen das schärfste Tempo anschlagen konnte. Sie erreichte in der Vorschluss-Runde die Verfolgerg­ruppe und in der Anfangspha­se der Schluss-Runde schloss sie gemeinsam mit Jolanda Neff zu Wloszczows­ka auf. Der letzte Anstieg entschied das Rennen zugunsten von Belomoina. Jolanda Neff fuhr auf Rang drei ins Ziel.

Sabine Spitz war zu Beginn des Rennens ganz vorne zu sehen. Sie führte das Feld durch die 3,6 Kilometer lange Startrunde, wurde am Ende Siebte.

Adelheid Morath fuhr von Position 20 nach der Startrunde bis auf Rang sieben nach vorne. Sie verbessert­e sich noch zum zweiten Rang unter den besten Zehn, nach Platz sechs in Nove Mesto, war aber nach einem Sturz auch enttäuscht. „Ich hatte diese Woche so super Beine, da wäre so viel möglich gewesen.“

Helen Grobert (Remetschwi­el) stürzte früh und gab in der vorletzten Runde auf.

Colledani gwinnt bei U23

Das U23-Rennen des UCI Mountainbi­ke Weltcups in Albstadt hat der Italiener Nadir Colledani gewonnen. Für Jubel beim deutschen Publikum sorgte der zweite Platz von Georg Egger (Obergesser­tshausen). Rang drei ging an Peter Disera (Kanada).

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FOTO: A. M. KÜSTENBRÜC­K Rund 10 000 Zuschauern zeigten die Mountainbi­ker in Albstadt ihr Können. Im Bild der amtierende deutsche Meister Markus Schulte-Lünzum vom Focus XC Team.

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