Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Künstliches Licht stört wandernde Fledermäuse
(dpa) - Künstliches Licht kann laut einer Studie ziehende Fledermäuse beeinflussen. Ein Versuch an einer stark überflogenen Stelle der Migrationsroute hat gezeigt, dass die streng geschützten Tiere von grünem Laserlicht angezogen werden. Dies berichtet eine Gruppe um den Verhaltensbiologen Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoound Wildtierforschung Berlin (IZW).
Nachgewiesen haben die Wissenschaftler den Effekt an einem Ort der lettischen Ostseeküste bei Mückenund Rauhautfledermäusen. Deren Aktivität nahm um 50 Prozent zu, wenn die Forscher ihren Laser einschalteten und damit eine weiße Fläche beleuchteten. Den Ort passieren Fledermäuse auf ihrem Weg im Herbst von Nordeuropa in den Südwesten. Fünf der 25 in Deutschland vorkommenden Arten zählen zu den sogenannten Fernziehern.
Da die nachtaktiven Jäger schwer zu beobachten sind, ist die Wissenschaft auf Audio-Aufnahmen angewiesen. Denn die Echorufe lassen Rückschlüsse auf die Aktivität der Tiere zu. Zudem geben Fledermäuse spezielle Rufe von sich, wenn sie Insekten jagen. Da von diesen Rufen nur wenige gezählt wurden, halten die Experten das Licht selbst für den Anziehungspunkt.
Hintergrund der Studie ist das Phänomen Lichtverschmutzung. Gerade in Osteuropa sei eine Zunahme zu beobachten, erklärte Voigt. Ob Lichtglocken über Städten Zugtiere wirklich anlocken, sei aber noch unbekannt. Allerdings koste das Abweichen von der optimalen Zugstrecke die Tiere stets Energie. „Bei jeder einzelnen Straßenlaterne ist zu überlegen, ob sie tatsächlich notwendig ist oder nicht“, gibt Voigt zu bedenken.