Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Alle an einem Strang ziehen
HGR will mit neuen Konzepten den Menschen Lust auf Riedlingen machen
- Die Stadt stärken, Maßnahmen erarbeiten und umsetzen, den Tourismus fördern, den Leuten Lust auf Riedlingen machen, sind Ziele des Handels- und Gewerbevereins Riedlingen. Am Dienstagabend ging es in der Hauptversammlung darum, Bilanz zu ziehen und neue Maßnahmen anzustoßen. Den Baumaßnahmen in der Stadt und dem Wegzug der Müllerdrogerie soll mit kreativen Ideen begegnet werden. „Wenn man etwas bewegen will, braucht man den Dialog“, sagte Kornelia Eisele, Vorsitzende des HGR.
Im 150. Jahr seit Gründung des Handels- und Gewerbevereins reift der Gedanke, sich mit der Riedlinger Gemeinschaftswerbung (RGW) zusammentun, um aus den zwischenzeitlich drei Vereinen – beide vereinen sich bereits unter dem Dach des Riedlinger City- und Marketingvereins – einen zu machen. Es gebe so viele Überschneidungen, sagte Kornelia Eisele. Standortmarketing, Tourismus oder auch die Wirtschaftsförderung beträfen alle Vereine gleichermaßen. Die Arbeit könnte verteilt, das Marketing verzahnt werden. Die Vorsitzende regte an, über eine Fusion der Vereine zu diskutieren.
Anstrengungen unternimmt der HGR, um für die Bauphase in Riedlingen, den freitäglichen Wochenmarkt auf den Weibermarkt zu verlegen. Während der Bauarbeiten am Hotel Mohren wird der Platz auf dem Marktplatz sehr eng. Dagegen fänden auf dem Weibermarkt weitere Marktbeschicker Platz, das Sortiment könnte breiter gestaltet werden. So die Idee des HGR, die mit der Stadtverwaltung noch im Detail erörtert werden muss. Gedacht hatte der Verein auch an eine kulinarische Nacht am letzten Juli-Wochenende. Die Idee war, die Besucher wandern von Gasthaus zu Gasthaus in einer Art Streetfood-Festival. Darum bemüht hatte sich Sabine Hagmann. Leider sei von den Gastronomen kaum Resonanz gekommen.
Große Anstrengungen wurden im vergangenen Jahr bei der Realisierung des Theatersommers unternommen. Viel Zeit sei aufgewandt worden und es habe einige Reibungspunkte gegeben, bilanzierte Gudrun Vogel. Am Ende sei es aber ein wun- derschönes Erlebnis für Zuschauer und Darsteller gewesen. Vogel hatte sich bereit erklärt, die Organisation für dieses Jahr zu übernehmen. Das könne aber für die Zukunft so nicht weiterlaufen, sagte sie. „Das ist für ein halbes Jahr ein Halbtagesjob.“Dankbar sei sie für die Zusammenarbeit mit der Kämmerei der Stadtverwaltung. Künftig sollen die Theateraufführungen im vierjährigen Rhythmus stattfinden. Sie wünsche sich, dass das jemand weiterführe. „Es fehlt jemand, der das organisatorisch in die Hand nimmt.“
Gartenschau angedacht
„Nichts, was wir heute besprechen, ist morgen umzusetzen“, versuchte Bürgermeister Marcus Schafft für Geduld zu werben, denn „manche Themen gestalten sich langwieriger“.
Die Idee einer Gartenschau in Riedlingen müsse pragmatisch angegangen werden. „Was wir nicht brauchen, ist ein Blümchen, das welkt, sondern etwas das bleibt.“Eine Gartenschau sei nicht nur ein „Nice to have“, sie bringe auch ein riesiges Förderprogramm mit sich. Um in der Altstadt größere Verkaufsflächen zu erreichen, müssten die Eigentümer bereit sein an den Strukturen etwas zu ändern. Als Chance für die Altstadt sieht Schafft die Digitalisierung. Einige Unternehmen wie Garnwelt, Fernhochschule und ein Modelabel machten es vor.
Mit dem städtebaulichen Konzept für das Stadthallen-Areal ist Wirtschaftsförderer Alexander Leitz beschäftigt. In der Versammlung sagte er, ein Müllermarkt sei in der Altstadt nicht realisierbar. Auf dem Stadthallenplatz könnte er sich als enormer Magnet für die Innenstadt erweisen. Dem widersprach Alexander Paul. Die leere Innenstadt sei trotz Müllermarkt passiert. „Seit er weg ist, ist sie nur noch größer.“Auch Sabine Hagmann regte an, genau zu überlegen. „Ein Drogeriemarkt ist wichtig, bringt aber der Innenstadt nichts, wenn wir uns nicht zusätzlich etwas überlegen.“Schafft warb noch einmal für andere Konzepte, für „Geschäftsmodelle, die wir noch nicht haben.“