Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Volksbank Bad Saulgau: Aus für vier Filialen
Standorte in Riedhausen, Ennetach, Rulfingen und Inzigkofen schließen
- Die Volksbank Bad Saulgau schließt in ihrem Geschäftsgebiet die Filialen Ennetach, Rulfingen, Riedhausen und Inzigkofen. Das hat Vorstandsmitglied Klaus Remensperger, der zusammen mit Klaus Thaler die Bank leitet, in der Vertreterversammlung bekannt gegeben. Die Filiale Inneringen bleibt bestehen, das Leistungsangebot dort wird aber beschnitten.
„Die Rahmenbedingungen für das Bankgeschäft und die sich daraus ergebenden Folgen haben sich in den letzten Monaten noch weiter verschärft“, sagte Klaus Remensperger. Das Niedrigzinsumfeld, zunehmende Regulierungsvorschriften und die von den Kunden geforderte Digitalisierung hätten einen „massiven Einfluss“auf dieAufwendungen und Erträge der Banken. „In einigen Filialen – so hat unsere Frequenzanalyse ergeben – besuchen nur noch zwei bis drei Kunden pro Öffnungsstunde diese Filiale. Und dies bei bereits deutlich reduzierten Servicezeiten“, sagte Remensperger weiter. „Darauf gilt es zu reagieren“, so der Bankchef.
Filialen werden zusammengefasst
Remensperger nannte Zahlen. Der für die Bank wichtige Zinsüberschuss habe lange bei über zwei Prozent der Bilanzsumme gelegen, werde sich in den nächsten drei Jahren aber auf 1,5 Prozent reduzieren, erläuterte er. Auch das Teilbetriebsergebnis, also Rohertrag abzüglich Verwaltungsaufwendungen, werde sich in den nächsten Jahren nahezu halbieren.
Deshalb müssten Kosten reduziert werden und das wirke sich auf die Filialstruktur aus, kam Remensperger dann auf seinen Hauptpunkt zu sprechen. Remensperger erklärte, dass die Filialen Inzigkofen und Laiz in Laiz zusammengefasst würden sowie die Filiale Ennetach in das Beratungszentrum Mengen und die Filiale Riedhausen ins Beratungszentrum Ostrach integriert würden. Stillgelegt werde die Selbstbedienungsfiliale in Rulfingen. Diese wird, wie es in einer ergänzenden Pressemittei- lung der Bank heißt, äußerst schwach frequentiert. Wie Remensperger im Fall Rulfingen erläuterte, müsste aus technischen Zwängen hier ein neuer Selbstbedienungsautomat angeschafft werden. Diese Investition rentiere sich aber aufgrund der mangelnden Frequenz nicht. In der Filiale Inneringen wird der Servicebereich geschlossen, der Geldausgabeautomat und ein Beratungsangebot bleiben jedoch dort bestehen. Alle diese Maßnahmen sollen im zweiten Halbjahr dieses Jahres umgesetzt werden.
„Uns ist bewusst, dass mit unseren Veränderungen in den genannten Ortschaften wieder ein Teil öffentlicher Infrastruktur verloren geht“, so Remensperger. Mit dem Filialnetz sei die Bank aber weiter gut in der Fläche vertreten. Kritik an der Schließung der Ennetacher Filiale übte der Mengener CDU-Stadtrat Emil Magino, auch Bürgermeister-Stellvertreter und in Ennetach wohnend. „So etwas gehört vorher in den Beirat“, sagte er mit Blick auf das Volksbank-Gremium des Beirats. „Sonst brauchen wir einen Beirat auch nicht mehr.“Er kündigte an, dass man in Ennetach die Schließung der Filiale nicht einfach so hinnehmen werde. „Nicht dass man meint, das ist hier alles Friede, Freude, Eierkuchen“, sagte Magino. Remensperger rechtfertigte in seiner Antwort die Schließung auch damit, dass das Beratungszentrum nur 800 Meter von der Ennetacher Filiale entfernt liege.
Girokonten bald teurer?
Remensperger ließ in seiner Stellungnahme durchblicken, dass derzeit ein externer Partner die Kontomodelle der Volksbank durchschaue – sprich, die Girokonten könnten bald teurer werden. Vertreter Willi Lutz aus Krauchenwies-Hausen kritisierte, dass dieses Thema eigentlich in die Vertreterversammlung gehöre. Remensperger widersprach dem und sagte, dass Entscheidungen aktuell auch noch nicht getroffen seien. Wie auf Nachfrage von Oskar Löffler aus Inzigkofen deutlich wurde, plant die Volksbank, das Filialgebäude in Inzigkofen zu verkaufen.