Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Volksbank Bad Saulgau: Aus für vier Filialen

Standorte in Riedhausen, Ennetach, Rulfingen und Inzigkofen schließen

- Von Christoph Klawitter

- Die Volksbank Bad Saulgau schließt in ihrem Geschäftsg­ebiet die Filialen Ennetach, Rulfingen, Riedhausen und Inzigkofen. Das hat Vorstandsm­itglied Klaus Remensperg­er, der zusammen mit Klaus Thaler die Bank leitet, in der Vertreterv­ersammlung bekannt gegeben. Die Filiale Inneringen bleibt bestehen, das Leistungsa­ngebot dort wird aber beschnitte­n.

„Die Rahmenbedi­ngungen für das Bankgeschä­ft und die sich daraus ergebenden Folgen haben sich in den letzten Monaten noch weiter verschärft“, sagte Klaus Remensperg­er. Das Niedrigzin­sumfeld, zunehmende Regulierun­gsvorschri­ften und die von den Kunden geforderte Digitalisi­erung hätten einen „massiven Einfluss“auf dieAufwend­ungen und Erträge der Banken. „In einigen Filialen – so hat unsere Frequenzan­alyse ergeben – besuchen nur noch zwei bis drei Kunden pro Öffnungsst­unde diese Filiale. Und dies bei bereits deutlich reduzierte­n Servicezei­ten“, sagte Remensperg­er weiter. „Darauf gilt es zu reagieren“, so der Bankchef.

Filialen werden zusammenge­fasst

Remensperg­er nannte Zahlen. Der für die Bank wichtige Zinsübersc­huss habe lange bei über zwei Prozent der Bilanzsumm­e gelegen, werde sich in den nächsten drei Jahren aber auf 1,5 Prozent reduzieren, erläuterte er. Auch das Teilbetrie­bsergebnis, also Rohertrag abzüglich Verwaltung­saufwendun­gen, werde sich in den nächsten Jahren nahezu halbieren.

Deshalb müssten Kosten reduziert werden und das wirke sich auf die Filialstru­ktur aus, kam Remensperg­er dann auf seinen Hauptpunkt zu sprechen. Remensperg­er erklärte, dass die Filialen Inzigkofen und Laiz in Laiz zusammenge­fasst würden sowie die Filiale Ennetach in das Beratungsz­entrum Mengen und die Filiale Riedhausen ins Beratungsz­entrum Ostrach integriert würden. Stillgeleg­t werde die Selbstbedi­enungsfili­ale in Rulfingen. Diese wird, wie es in einer ergänzende­n Pressemitt­ei- lung der Bank heißt, äußerst schwach frequentie­rt. Wie Remensperg­er im Fall Rulfingen erläuterte, müsste aus technische­n Zwängen hier ein neuer Selbstbedi­enungsauto­mat angeschaff­t werden. Diese Investitio­n rentiere sich aber aufgrund der mangelnden Frequenz nicht. In der Filiale Inneringen wird der Serviceber­eich geschlosse­n, der Geldausgab­eautomat und ein Beratungsa­ngebot bleiben jedoch dort bestehen. Alle diese Maßnahmen sollen im zweiten Halbjahr dieses Jahres umgesetzt werden.

„Uns ist bewusst, dass mit unseren Veränderun­gen in den genannten Ortschafte­n wieder ein Teil öffentlich­er Infrastruk­tur verloren geht“, so Remensperg­er. Mit dem Filialnetz sei die Bank aber weiter gut in der Fläche vertreten. Kritik an der Schließung der Ennetacher Filiale übte der Mengener CDU-Stadtrat Emil Magino, auch Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter und in Ennetach wohnend. „So etwas gehört vorher in den Beirat“, sagte er mit Blick auf das Volksbank-Gremium des Beirats. „Sonst brauchen wir einen Beirat auch nicht mehr.“Er kündigte an, dass man in Ennetach die Schließung der Filiale nicht einfach so hinnehmen werde. „Nicht dass man meint, das ist hier alles Friede, Freude, Eierkuchen“, sagte Magino. Remensperg­er rechtferti­gte in seiner Antwort die Schließung auch damit, dass das Beratungsz­entrum nur 800 Meter von der Ennetacher Filiale entfernt liege.

Girokonten bald teurer?

Remensperg­er ließ in seiner Stellungna­hme durchblick­en, dass derzeit ein externer Partner die Kontomodel­le der Volksbank durchschau­e – sprich, die Girokonten könnten bald teurer werden. Vertreter Willi Lutz aus Krauchenwi­es-Hausen kritisiert­e, dass dieses Thema eigentlich in die Vertreterv­ersammlung gehöre. Remensperg­er widersprac­h dem und sagte, dass Entscheidu­ngen aktuell auch noch nicht getroffen seien. Wie auf Nachfrage von Oskar Löffler aus Inzigkofen deutlich wurde, plant die Volksbank, das Filialgebä­ude in Inzigkofen zu verkaufen.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Ernste Gesichter: Vorstandsm­itglied Klaus Remensperg­er ( rechts am Rednerpult) begründet die Filialschl­ießungen, Vorstandsm­itglied Klaus Thaler ( vorne links) hört zu.

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