Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Transparenz geht anders
Eine Bank soll und muss Gewinn erzielen. Die Volksbank Bad Saulgau schreibt sich neben der Rendite aber die feste Verwurzelung in der Region und den Bezug zu den Menschen auf die Fahnen.
Andererseits: Die Krise des Euro wirkt sich auch regional aus. Der Bank schmilzt in der Phase niedriger Zinsen eine wichtige Ertragsquelle dahin. Die Lösung heißt Kosten senken. Zuerst die Kreissparkasse, jetzt die Volksbank. Auch die Genossenschaftsbank zieht die Notbremse und schließt Filialen.
Das bedeutet einen Verlust an Infrastruktur vor Ort. Die wird freilich vor allem von regionalen Instituten unterhalten. Auch das ist Teil der Ehrlichkeit. Wahr ist auch, dass immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte lieber am PC zu Hause erledigen als in der Filiale.
Das alles rechtzeitig und verständlich zu kommunizieren, wäre Aufgabe von Vorstand und Aufsichtsrat gewesen. Noch im März aber hatte Vorstandsmitglied Klaus Thaler erklärt, dass es „derzeit“keine Pläne zur Filialschließung gebe. Wenige Monate später in der Vertreterversammlung wird den Vertretern der Bank gleich die Entscheidung präsentiert. Weder Beirat noch Öffentlichkeit wurden im Vorfeld vom neuen Kurs informiert. Hände heben und zustimmen. Die Vertreter haben sie diesmal nicht gehoben, sondern Verfahren und Entscheidung kritisiert. Gut so. Transparenz geht schließlich anders.