Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kritik von Kretschman­n

Bund-Länder-Finanzpakt „atmet Geist des Zentralsta­ats“

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BERLIN/STUTTGART (AFP/dpa) Nach jahrelange­m Ringen hat der Bundestag am Donnerstag die BundLänder-Finanzrefo­rm mit umfangreic­hen Verfassung­sänderunge­n gebilligt. Vorgesehen ist, dass die Länder von 2020 an jährlich knapp zehn Milliarden Euro vom Bund erhalten – dieser bekommt mehr Kompetenze­n und Kontrollmö­glichkeite­n. Teil des Pakets ist eine Lockerung des Kooperatio­nsverbotes zwischen Bund und Ländern bei den Schulfinan­zen.

Kritik am Finanzpakt kam von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. Der Grünen-Politiker begrüßte die Verabschie­dung der Reform und erklärte, dass Baden-Württember­g zustimmen werde, sagte aber laut Medienberi­chten: „Was auf der Zielgerade­n vonseiten des Bundes noch an Änderungen verlangt wurde, geht an die Grenze des Zumutbaren. Diese Änderungen atmen den falschen Geist des Zentralsta­ates.“

BERLIN (dpa) - Bei der Überwachun­g des späteren Berliner Attentäter­s Anis Amri haben nach einem Bericht des Bundestags­kontrollgr­emiums mehrere Behörden nachlässig gehandelt. Die Systematik, mit der die Polizei Gefahren bewerte, habe dazu geführt, dass Amri falsch eingestuft worden sei. „Amri als sehr gefährlich einzuschät­zen, war auf Basis der vielfältig­en vorliegend­en Informatio­nen zwingend. Umso unverständ­licher ist, dass seine Handlungss­pielräume nicht konsequent­er eingeschrä­nkt wurden“, heißt es in der Unterricht­ung des Parlamenta­rischen Kontrollgr­emiums (PKGr) an den Bundestag.

Beim Verfassung­sschutz hätte es zudem „weitere Ansätze für Aufklärung­smaßnahmen gegen Amri“gebe können, die aber weder angeforder­t, noch eigenständ­ig angeboten worden seien. Die Ausländerb­ehörden hätten eine Abschiebun­g Amris nicht konsequent genug vorbereite­t, mehrere Staatsanwa­ltschaften nicht ausreichen­d zusammenge­arbeitet.

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