Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Steinmale des Skulpturenfeldes
Zwei Drittklässler der Grundschule Oggelshausen interviewen Anton Dangel
OGGELSHAUSEN - Nils und Livi, zwei Schüler der dritten Klasse der Grundschule Oggelshausen, luden Anton Dangel, den Seniorwirt des Gasthauses Löwen, zum Interview in die Grundschule ein. Immer wenn die Schüler einen Ausflug in die Natur um Oggelshausen machen, begegnen sie Steinskulpturen, die in der Feldflur aufgestellt sind.
Nils: Überall in und um Oggelshausen stehen Steinskulpturen. Wie kam es eigentlich dazu?
Anton Dangel: Der Biberacher Arzt, Dr. Gustav Laib, ging oft in der schönen Moorlandschaft bei Oggelshausen spazieren. Er war mit dem Wiener Bildhauer Karl Prantl bekannt Zusammen gelang es ihnen, das erste Bildhauersymposium im Jahr 1969 zu verwirklichen. Die Idee war in der Natur Steinskulpturen ohne Namen aufzustellen, um die Betrachter miteinander ins Gespräch zu bringen.
Livi: Wieso wissen Sie eigentlich so gut über die Skulpturen Bescheid?
Dangel: Die Bildhauer haben immer im Löwen in Oggelshausen ihr Mittagessen eingenommen. Ich konnte etwas Englisch und Französisch. So sind wir ins Gespräch gekommen und wenn es nötig war, haben wir uns auch mit Händen und Füßen unterhalten.
Nils: Aus welchen Ländern kamen die Künstler?
Dangel: Beim ersten Symposium 1969 kamen die Bildhauer aus Österreich, Tschechien, Japan, Indien und aus Deutschland. Ein russischer Bildhauer bekam leider kein Visum. Beim Symposium im Jahr 2000 kamen sie aus Großbritannien, Belgien, Norwegen, Spanien und Deutschland.
Livi: Haben Sie heute noch Kontakt zu den Künstlern?
Dangel: Einige sind schon gestorben. Aber ja, ich habe mit einigen auch heute noch Briefkontakt. Ich schreibe ihnen jährlich zu Weihnachten und bekomme Antwort von ihnen.
Nils: Wie entstanden eigentlich die Skulpturen?
Dangel: Beim ersten Symposium wurden die Steine in der Landschaft aufgestellt. Die Bildhauer errichteten ein Gerüst darum und arbeiten mit Hammer und Meißel. Im Jahr 2000 bearbeiteten die Künstler die Steine beim Oggelshauser Sportplatz mit Maschinen. Die fertigen Steine wurden dann transportiert und aufgestellt.
Livi: Haben sie eigentlich einen Lieblingsstein?
Dangel: Von meinem Haus aus sehe ich den Stein mit dem Namen „Verantwortung“von Josef Nadj. Aber auch den Stein von Marit Lyckander „Ganz Innen“mag ich gern. Und von den alten Skulpturen mag ich besonders den Stein von Professor Mizui aus Tokio. Von ihm ist auch das Dankgebet, das er mir zum Tod meiner Mutter geschickt hat. Das hängt heute noch in der Gaststube.