Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Rainer Kapellen tritt nicht erneut an
Laupheimer Oberbürgermeister verzichtet auf Kandidatur bei Wahl im Dezember
LAUPHEIM - Rainer Kapellen verzichtet auf eine erneute Kandidatur als Stadtoberhaupt von Laupheim. „Nach reiflicher und intensiver Überlegung“habe er sich aus persönlichen Gründen entschieden, bei der Oberbürgermeisterwahl Ende des Jahres nicht mehr anzutreten, gab er am Donnerstag bekannt. Seine Amtszeit endet am 4. März 2018.
Die kommunalpolitische „Bombe“platzte um 16.11 Uhr. In einer Pressemitteilung erklärte der 54-Jährige, dass für ihn nach einer Amtszeit als Rathauschef in Laupheim Schluss sein wird. Zuvor hatte er die Führungskräfte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Ratsfraktionen in Kenntnis gesetzt.
„Die vergangenen acht Jahre habe ich als Ehre und Privileg empfunden, meinen Beitrag zur Entwicklung unserer Stadt leisten zu dürfen“, heißt es in dem Schreiben an die Medien. „Diese acht Jahre waren herausfordernd, anstrengend und haben mir und meiner Familie einiges abverlangt – ich bin deshalb dankbar, dass es mir wieder gut geht.“
Der Verzicht auf eine weitere Kandidatur falle ihm nicht leicht, so Kapellen, zumal er seine Aufgaben als OB nach wie vor gerne und mit großer Überzeugung und Leidenschaft wahrnehme. Seit seiner Wahl im Dezember 2009 übe er das Amt mit Respekt und Freude aus und werde das weiterhin tun. „Ich werde meine Aufgaben auch in den verbleibenden Monaten mit allem Ernst, mit Hingabe und Freude zum Wohle der Stadt Laupheim erfüllen und bitte um Verständnis für meine Entscheidung.“
Im Silvester-Interview der „Schwäbischen Zeitung“hatte Kapellen angekündigt, sich im ersten Halbjahr 2017 zu seiner beruflichen Zukunft zu äußern. Auf die Frage, ob er Vorbehalte habe, eine zweite Amtszeit anzustreben, antwortete er damals: „Nein, gar nicht. Es ist aber wie so oft im Leben: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an.“In Laupheim OB zu sein, sei eine schöne und lohnende Arbeit.
Am Donnerstag sagte Kapellen der SZ, er sei weder amtsmüde noch gefrustet – „das ist keine Fahnenflucht“. Für seine Entscheidung seien verschiedene Faktoren von Bedeutung,
und ein daraus resultierender Abwägungsprozess. Ein Faktor sei die Gesundheit, bestätigte er – „ich habe zwei kräftige Warnschüsse bekommen“. Das spiele mit hinein, gebe aber nicht den Ausschlag. 2015 war Kapellen mehrere Monate im Krankenstand.
Ein anderer Faktor sei die Familie, „sie ist 30 Jahre zu kurz gekommen“. Bevor er in Laupheim gewählt wurde, war Kapellen Erster Bürgermeister in Weingarten und Ortsvorsteher in Ailingen gewesen.
Auch die massive Kritik an Kapellens Amtsgebaren in Sachen Kleemeisterei – er verzichtete am Gemeinderat vorbei auf das städtische Vorkaufsrecht für ein Grundstück und ließ die Nutzungsbeschränkung löschen – hat offenbar Spuren hinterlassen. „Es hat mich sehr getroffen, wie man miteinander umgegangen ist“, beklagt der OB. Er sei gebrandmarkt worden, auch seine Familie habe gelitten. Mit den Stadträten sei er nicht jeden Tag einer Meinung, „aber das ist normal“. Für Laupheim wichtige Dinge habe man stets zusammen erarbeitet.
Erfüllt ihn der Verzicht mit Wehmut? „Aber sicher“, sagt Kapellen. Für die Zeit nach dem Ausscheiden als OB habe er noch keine konkreten Pläne. „Zunächst möchte ich weiterhin meine ganze Kraft der Stadt Laupheim widmen.“Dem Gemeinderat bleibe bis zur Sommerpause genügend Zeit, einen Fahrplan für die anstehende OB-Wahl festzulegen. Allgemein wird ein Wahltermin Anfang Dezember erwartet.
„Es hat mich sehr getroffen, wie man miteinander umgegangen ist“,
beklagt Rainer Kapellen mit Blick auf die Kritik an seinem Amtsgebaren in Sachen Kleemeisterei.