Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Teamgedanke trägt neue Wettkampfform
4. Landesoffenes Kinderleichtathletik-Sportfest in Mengen
MENGEN - Bereits zum vierten Mal ist in Mengen ein landesoffenes Kinder-Leichtathletik-Sportfest ausgetragen worden. Damit geht der Verband neue Wege, die Jüngsten an leichtathletische Wettbewerbsformen heranzuführen.
„Das Werfen des Stabes ist quasi der Einstieg ins Speerwerfen und dort hinten sehen Sie, wie man die Kinder zur Bewegung beim Diskuswerfen führt“, sagt Herrmann Jaksche, Abteilunsgsleiter der Leichtathleten des TV Mengen. Rund 150 Kinder nehmen in Mengen an der vierten Auflage des Kinder-Leichtathletik-Sportfestes in Mengen Teil. Mit dieser Art der Sportfeste, neue Wettkampfformen, komprimiert in zwei, drei Stunden an einem Nachmittag und somit leicht zu handhaben für Verantwortliche, Kampfrichter und Eltern - vor allem Letztere mussten früher bei den Kleinsten einen ganzen Tag ausharren - will der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) Kinder verstärkt wieder an die Sportarten auf der Tartanbahn und im Wurfring heranführen. Doch noch herrscht bei vielen Vereinen, potenziellen Teilnehmern wie Veranstaltern, Skepsis. Dabei leuchtet das schon in zwei kurzen Statements von Hermann Jaksche vorgeführte Prinzip ein. „Es geht darum, so die Neigung der Kinder für die Leichtathletik und ihre Wettbewerbe zu wecken“, sagt Jaksche und stoppt die Zeit im Sprint. „Der Sprint hier ist eigentlich die einzige klassische leichtathletische Disziplin“, erläutert der alte Leichtathletik-Fahrensmann. Neben ihm sitzt Uwe Mühlbauer, Leichtathletik-Fachwart des Kreises und als solcher ein Verfechter der neuen Wettkampfform und auch Veronika Flatz, die Verantwortliche beim TV Mengen für die KinderLeichtathletik ist Feuer und Flamme für die neue Regelung. Leider bewegten sich viele Vereine nicht in dieselbe Richtung. „Warum, wissen wir auch nicht so richtig.“
Biathlon-Wettkampf im Team
Dabei macht das alles ziemlich viel Sinn. Kein stupides wer ist schneller, wer springt oder stößt die Kugel weiter. Die Wettkampformen, die an diesem Nachmittag im Mengener Ablachstadion geboten werden, sind vielfältiger. Die U8 muss auf ein Ziel weitspringen, oder wirft einen Schlagball aus dem Stand. Die U10 muss Wechselsprünge durch Reifen absolvieren übt sich im Drehwurf eines Reifens aus dem Stand. „So lerne ich in den Grundzügen die spätere Technik des Kugelstoßens“, sagt Jaksche. Die U12 wirft einen Wurfstab und erlernt so in Grundzügen die Speerwurftechnik. Die Kinder werden quasi sanft auf die einzelnen leichtathletischen Disziplinen hingeführt. Nur der Sprint ist geblieben, wenn auch viel kürzer als die für manche verhassten 100 Meter. „Ob dann einer bei der Leichtathletik hängen bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Wichtig ist die Bewegung, der Sport an sich. Die Grundlage und die Grundausbildung. Ob derjenige dann später Fußball spielt oder etwas ganz anderes macht“, sagt Jaksche. Natürlich hofft auch er, dass möglichst viele Kinder bei der Leichtathletik hängen bleiben. Auch betonen alle Verantwortlichen, dass nicht nur Leichtathleten an diesem Kindertag teilnehmen können. Es könne jeder hier starten. Äußeres Indiz dafür ist, dass zum Beispiel auch die Kinder der Montessori-Grundschule in Aach-Linz dabei sind.
Ganz neu im Programm ist eine Art Biathlonwettbewerb, bei dem die Kinder laufend eine Strecke zurücklegen müssen, um dann auf Scheiben zu werfen. Fallen diese nicht, geht es in die Strafrunde - ganz so wie beim richtigen Biathlon. Und alles als Staffel, also im Team. Denn anders als bei den „handelsüblichen“Wettkämpfen ist auch, dass die Kinder in Teams starten. Mindestens sechs in einer Mannschaft. Die Mannschaft hat einen Fantasienamen und die besten kommen in die Wertung. Nur: Niemand weiß am Ende, wer das genau ist. So sollen alle in ein Team integriert werden, die Integration gefördert werden. „Am Ende wird dann ausgewertet, aber die Kinder erfahren nicht, wer in die Wertung gekommen ist“, sagt Jaksche. „Trotzdem messen sie sich, weil sie daran Spaß haben.“Es sieht so aus, denn zwei Stunden lang herrscht buntes Treiben im Stadion, lautes Kinderlachen. Wenigstens bei den Kindern scheint die Wettkampfform anzukommen. Sie sind die Hauptpersonen.