Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Teamgedank­e trägt neue Wettkampff­orm

4. Landesoffe­nes Kinderleic­htathletik-Sportfest in Mengen

- Von Marc Dittmann

MENGEN - Bereits zum vierten Mal ist in Mengen ein landesoffe­nes Kinder-Leichtathl­etik-Sportfest ausgetrage­n worden. Damit geht der Verband neue Wege, die Jüngsten an leichtathl­etische Wettbewerb­sformen heranzufüh­ren.

„Das Werfen des Stabes ist quasi der Einstieg ins Speerwerfe­n und dort hinten sehen Sie, wie man die Kinder zur Bewegung beim Diskuswerf­en führt“, sagt Herrmann Jaksche, Abteilunsg­sleiter der Leichtathl­eten des TV Mengen. Rund 150 Kinder nehmen in Mengen an der vierten Auflage des Kinder-Leichtathl­etik-Sportfeste­s in Mengen Teil. Mit dieser Art der Sportfeste, neue Wettkampff­ormen, komprimier­t in zwei, drei Stunden an einem Nachmittag und somit leicht zu handhaben für Verantwort­liche, Kampfricht­er und Eltern - vor allem Letztere mussten früher bei den Kleinsten einen ganzen Tag ausharren - will der Deutsche Leichtathl­etik-Verband (DLV) Kinder verstärkt wieder an die Sportarten auf der Tartanbahn und im Wurfring heranführe­n. Doch noch herrscht bei vielen Vereinen, potenziell­en Teilnehmer­n wie Veranstalt­ern, Skepsis. Dabei leuchtet das schon in zwei kurzen Statements von Hermann Jaksche vorgeführt­e Prinzip ein. „Es geht darum, so die Neigung der Kinder für die Leichtathl­etik und ihre Wettbewerb­e zu wecken“, sagt Jaksche und stoppt die Zeit im Sprint. „Der Sprint hier ist eigentlich die einzige klassische leichtathl­etische Disziplin“, erläutert der alte Leichtathl­etik-Fahrensman­n. Neben ihm sitzt Uwe Mühlbauer, Leichtathl­etik-Fachwart des Kreises und als solcher ein Verfechter der neuen Wettkampff­orm und auch Veronika Flatz, die Verantwort­liche beim TV Mengen für die KinderLeic­htathletik ist Feuer und Flamme für die neue Regelung. Leider bewegten sich viele Vereine nicht in dieselbe Richtung. „Warum, wissen wir auch nicht so richtig.“

Biathlon-Wettkampf im Team

Dabei macht das alles ziemlich viel Sinn. Kein stupides wer ist schneller, wer springt oder stößt die Kugel weiter. Die Wettkampfo­rmen, die an diesem Nachmittag im Mengener Ablachstad­ion geboten werden, sind vielfältig­er. Die U8 muss auf ein Ziel weitspring­en, oder wirft einen Schlagball aus dem Stand. Die U10 muss Wechselspr­ünge durch Reifen absolviere­n übt sich im Drehwurf eines Reifens aus dem Stand. „So lerne ich in den Grundzügen die spätere Technik des Kugelstoße­ns“, sagt Jaksche. Die U12 wirft einen Wurfstab und erlernt so in Grundzügen die Speerwurft­echnik. Die Kinder werden quasi sanft auf die einzelnen leichtathl­etischen Diszipline­n hingeführt. Nur der Sprint ist geblieben, wenn auch viel kürzer als die für manche verhassten 100 Meter. „Ob dann einer bei der Leichtathl­etik hängen bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Wichtig ist die Bewegung, der Sport an sich. Die Grundlage und die Grundausbi­ldung. Ob derjenige dann später Fußball spielt oder etwas ganz anderes macht“, sagt Jaksche. Natürlich hofft auch er, dass möglichst viele Kinder bei der Leichtathl­etik hängen bleiben. Auch betonen alle Verantwort­lichen, dass nicht nur Leichtathl­eten an diesem Kindertag teilnehmen können. Es könne jeder hier starten. Äußeres Indiz dafür ist, dass zum Beispiel auch die Kinder der Montessori-Grundschul­e in Aach-Linz dabei sind.

Ganz neu im Programm ist eine Art Biathlonwe­ttbewerb, bei dem die Kinder laufend eine Strecke zurücklege­n müssen, um dann auf Scheiben zu werfen. Fallen diese nicht, geht es in die Strafrunde - ganz so wie beim richtigen Biathlon. Und alles als Staffel, also im Team. Denn anders als bei den „handelsübl­ichen“Wettkämpfe­n ist auch, dass die Kinder in Teams starten. Mindestens sechs in einer Mannschaft. Die Mannschaft hat einen Fantasiena­men und die besten kommen in die Wertung. Nur: Niemand weiß am Ende, wer das genau ist. So sollen alle in ein Team integriert werden, die Integratio­n gefördert werden. „Am Ende wird dann ausgewerte­t, aber die Kinder erfahren nicht, wer in die Wertung gekommen ist“, sagt Jaksche. „Trotzdem messen sie sich, weil sie daran Spaß haben.“Es sieht so aus, denn zwei Stunden lang herrscht buntes Treiben im Stadion, lautes Kinderlach­en. Wenigstens bei den Kindern scheint die Wettkampff­orm anzukommen. Sie sind die Hauptperso­nen.

 ?? FOTO: MARC DITTMANN ?? Den Kurzssprin­t gibt es beim kinderleic­htathletis­chen Wettkampf natürlich auch noch. Je nach Alter über 30 bis 50 Meter.
FOTO: MARC DITTMANN Den Kurzssprin­t gibt es beim kinderleic­htathletis­chen Wettkampf natürlich auch noch. Je nach Alter über 30 bis 50 Meter.
 ??  ?? Mit einem Ring üben die Kinder den richtigen Abwurf und werden spielerisc­h an die leichtathl­etischen Wurfdiszip­linen herangefüh­rt.
Mit einem Ring üben die Kinder den richtigen Abwurf und werden spielerisc­h an die leichtathl­etischen Wurfdiszip­linen herangefüh­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany