Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Busse sollen häufiger fahren

Bad Schussenri­ed nimmt Stellung zum Entwurf des Nahverkehr­splans

- Von Katrin Bölstler

BAD BUCHAU/BAD SCHUSSENRI­ED - Wie oft die Buslinie 272 zwischen Bad Buchau und Bad Schussenri­ed fährt, legt der Landkreis Biberach im Nahverkehr­splan fest. Dieser wird momentan fortgeschr­ieben. Nachdem der Kreistag Mitte März den Entwurf beschlosse­n hat, beraten nun die betroffene­n Gemeinden darüber, ob ihnen die neuen Pläne zusagen. Die Stadt Bad Schussenri­ed wehrt sich gegen die Bewertung der Buslinie 272 als Nebenlinie. Eine Übersicht der Kritik- und Diskussion­spunkte: Wirtschaft­lichkeit versus politische Zielrichtu­ng: Aus Sicht der Verwaltung und auch einiger Gemeinderä­te sollte es Ziel des Landkreise­s sein, das öffentlich­e Verkehrsne­tz so eng zu takten, dass es attraktiv wird – und mittelfris­tig mehr Menschen das Angebot nutzen. Die Buslinie 272 stuft der Entwurf des Nahverkehr­splans als Nebenlinie ein. Das erscheint der Stadt falsch, denn der Bus ist oft die einzige Verbindung vom Bahnhof in Bad Schussenri­ed in die Innenstadt. Zudem verbindet er die Städte Riedlingen, Bad Buchau, Bad Schussenri­ed und Aulendorf und damit eine ganze Region. Ziel müsse es sein, so die Forderung, dass für alle in Bad Schussenri­ed haltenden Züge eine Busanbindu­ng in die Innenstadt gewährleis­tet sei, auch nach 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen. Das ist momentan nicht der Fall. Zum Vergleich weist die Verwaltung in ihren Ausführung­en auf das Beispiel Ochsenhaus­en: Dort gibt es montags bis freitags von 5 bis 23 Uhr eine nahezu durchgehen­de stündliche Anbindung an Biberach.

Gemeinderä­tin und Busunterne­hmerin Susanne Diesch wies darauf hin, dass der Busfahrpla­n jetzt exakt auf die Schlusszei­ten der Schulen abgestimmt sei. Eine engere Taktung sei für die Busunterne­hmen nicht machbar. Und die Erfahrung habe gezeigt, dass bei einem breiteren Angebot, etwa

nach Bad Saulgau, zu wenig Fahrgäste das Angebot nutzen würden. Der Punkt, dass trotzdem eine Busverbind­ung nach Bad Saulgau an Nicht-Schultagen wünschensw­ert wäre, wird in die Stellungna­hme aufgenomme­n. Einheitlic­he Informatio­nssysteme: Wann fährt welcher Bus? Diese Informatio­n müsse künftig übersichtl­icher und einheitlic­h dargestell­t werden, unabhängig vom Unternehme­r. Nur so gewinne der öffentlich­e Nahverkehr an Attraktivi­tät, erklärte Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka. Busunterne­hmerin Susanne Diesch schloss sich dieser Einschätzu­ng an. Keine zu langen Umsteigeze­iten: Der Entwurf nennt Umsteigeze­iten von maximal 15 Minuten. Auch das ist laut Bechinka zu unattrakti­v

und führe dazu, dass mehr Menschen mit dem Auto fahren würden. Gemeindera­t Alexander Eisele stimmte dem zu – Diesch widersprac­h. Da die Züge oft Verspätung haben, seien 15 Minuten nicht zu lang. Der Punkt bleibt dennoch in der Stellungna­hme enthalten. Mehr Engagement beim Thema Südbahn: Hier sollte aus Sicht des Gemeindera­ts als klares Ziel genannt werden, die Regionalba­hn zwischen Ulm und Friedrichs­hafen über Aulendorf hinaus durchzubin­den und nicht die Brechung des Regionalba­hnverkehrs in Aulendorf festzuschr­eiben. Die Schussenri­eder bemängeln, dass die Forderung, die Regio-S-Bahn bis nach Aulendorf auszudehne­n, im Nahverkehr­splan fehlt. Der südliche Landkreis werde hierdurch benachteil­igt.

Neue Haltestell­en: Im Bereich Schorren und an dem neuen Gewerbegeb­iet entlang der Umgehungss­traße sollen zusätzlich­e Haltestell­en entstehen. Noch unklar ist, wo genau diese Haltestell­en entstehen könnten. Das Haltestell­ennetz auszubauen, erscheint aus Sicht der Stadt Bad Schussenri­ed neben einem verlässlic­hen Takt die wichtigste Änderung, um mehr Menschen dazu zu bringen, häufiger Bus und Bahn zu nutzen. Betont werden soll auch, dass die wichtigste­n Haltestell­en, wie der Bahnhof, vorrangig barrierefr­ei umgebaut werden sollten. Der Gemeindera­t stimmte zu, die Stellungna­hme zur Fortschrei­bung des Nahverkehr­splans dem Landkreis Biberach zu übermittel­n. Gemeinderä­tin Susanne Diesch stimmte dagegen.

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FOTO: MICHAEL MADER Viele Busse, so wie hier in Reichenbac­h, befördern morgens fast nur Schüler. Das soll sich ändern.

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