Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Busse sollen häufiger fahren
Bad Schussenried nimmt Stellung zum Entwurf des Nahverkehrsplans
BAD BUCHAU/BAD SCHUSSENRIED - Wie oft die Buslinie 272 zwischen Bad Buchau und Bad Schussenried fährt, legt der Landkreis Biberach im Nahverkehrsplan fest. Dieser wird momentan fortgeschrieben. Nachdem der Kreistag Mitte März den Entwurf beschlossen hat, beraten nun die betroffenen Gemeinden darüber, ob ihnen die neuen Pläne zusagen. Die Stadt Bad Schussenried wehrt sich gegen die Bewertung der Buslinie 272 als Nebenlinie. Eine Übersicht der Kritik- und Diskussionspunkte: Wirtschaftlichkeit versus politische Zielrichtung: Aus Sicht der Verwaltung und auch einiger Gemeinderäte sollte es Ziel des Landkreises sein, das öffentliche Verkehrsnetz so eng zu takten, dass es attraktiv wird – und mittelfristig mehr Menschen das Angebot nutzen. Die Buslinie 272 stuft der Entwurf des Nahverkehrsplans als Nebenlinie ein. Das erscheint der Stadt falsch, denn der Bus ist oft die einzige Verbindung vom Bahnhof in Bad Schussenried in die Innenstadt. Zudem verbindet er die Städte Riedlingen, Bad Buchau, Bad Schussenried und Aulendorf und damit eine ganze Region. Ziel müsse es sein, so die Forderung, dass für alle in Bad Schussenried haltenden Züge eine Busanbindung in die Innenstadt gewährleistet sei, auch nach 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen. Das ist momentan nicht der Fall. Zum Vergleich weist die Verwaltung in ihren Ausführungen auf das Beispiel Ochsenhausen: Dort gibt es montags bis freitags von 5 bis 23 Uhr eine nahezu durchgehende stündliche Anbindung an Biberach.
Gemeinderätin und Busunternehmerin Susanne Diesch wies darauf hin, dass der Busfahrplan jetzt exakt auf die Schlusszeiten der Schulen abgestimmt sei. Eine engere Taktung sei für die Busunternehmen nicht machbar. Und die Erfahrung habe gezeigt, dass bei einem breiteren Angebot, etwa
nach Bad Saulgau, zu wenig Fahrgäste das Angebot nutzen würden. Der Punkt, dass trotzdem eine Busverbindung nach Bad Saulgau an Nicht-Schultagen wünschenswert wäre, wird in die Stellungnahme aufgenommen. Einheitliche Informationssysteme: Wann fährt welcher Bus? Diese Information müsse künftig übersichtlicher und einheitlich dargestellt werden, unabhängig vom Unternehmer. Nur so gewinne der öffentliche Nahverkehr an Attraktivität, erklärte Hauptamtsleiter Günter Bechinka. Busunternehmerin Susanne Diesch schloss sich dieser Einschätzung an. Keine zu langen Umsteigezeiten: Der Entwurf nennt Umsteigezeiten von maximal 15 Minuten. Auch das ist laut Bechinka zu unattraktiv
und führe dazu, dass mehr Menschen mit dem Auto fahren würden. Gemeinderat Alexander Eisele stimmte dem zu – Diesch widersprach. Da die Züge oft Verspätung haben, seien 15 Minuten nicht zu lang. Der Punkt bleibt dennoch in der Stellungnahme enthalten. Mehr Engagement beim Thema Südbahn: Hier sollte aus Sicht des Gemeinderats als klares Ziel genannt werden, die Regionalbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen über Aulendorf hinaus durchzubinden und nicht die Brechung des Regionalbahnverkehrs in Aulendorf festzuschreiben. Die Schussenrieder bemängeln, dass die Forderung, die Regio-S-Bahn bis nach Aulendorf auszudehnen, im Nahverkehrsplan fehlt. Der südliche Landkreis werde hierdurch benachteiligt.
Neue Haltestellen: Im Bereich Schorren und an dem neuen Gewerbegebiet entlang der Umgehungsstraße sollen zusätzliche Haltestellen entstehen. Noch unklar ist, wo genau diese Haltestellen entstehen könnten. Das Haltestellennetz auszubauen, erscheint aus Sicht der Stadt Bad Schussenried neben einem verlässlichen Takt die wichtigste Änderung, um mehr Menschen dazu zu bringen, häufiger Bus und Bahn zu nutzen. Betont werden soll auch, dass die wichtigsten Haltestellen, wie der Bahnhof, vorrangig barrierefrei umgebaut werden sollten. Der Gemeinderat stimmte zu, die Stellungnahme zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans dem Landkreis Biberach zu übermitteln. Gemeinderätin Susanne Diesch stimmte dagegen.