Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Metallindu­strie wächst kräftig

Dennoch bleiben die Unternehme­n in der Region Biberach laut Südwestmet­all vorsichtig

- Von Daniel Häfele

- Die Betriebe der Metallund Elektroind­ustrie im Raum Biberach wachsen – und das im Verhältnis zu benachbart­en Regionen wie Ehingen und Ulm äußerst kräftig. Der Umsatz legte im Vorjahr im Vergleich zu 2015 um 6,6 Prozent zu. „In der Gesamtregi­on lag das Plus bei 3,7 Prozent“, sagte Götz Maier, der Geschäftsf­ührer der Südwestmet­all-Bezirksgru­ppe Ulm, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Auch in diesem Jahr scheint die gute konjunktur­elle Entwicklun­g anzuhalten. Aber: Die Unternehme­n bleiben vorsichtig

45 Betriebe im Raum Biberach hat der Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all angeschrie­ben, 28 Unternehme­n beteiligte­n sich daraufhin an der jährlichen Wirtschaft­sumfrage. Der Raum Biberach erstreckt sich von Laupheim über Biberach bis nach Bad Schussenri­ed. Die Metallund Elektroind­ustrie zählt mit rund 20 000 Beschäftig­ten als Schlüsselb­ranche in der Region. Der Umsatz wächst, die Zahl der Mitarbeite­r steigt kräftig, die Ausbildung­sbereitsch­aft bleibt unverminde­rt hoch – für Maier sind dies positive Nachrichte­n: „Für die Metall- und Elektroind­ustrie in der Gesamtregi­on scheint die Sonne, im Raum Biberach scheint sie noch etwas mehr.“Allerdings, betont der Geschäftsf­ührer, profitiert­en 2016 nicht alle Betriebe von der guten Konjunktur. Etwa ein Viertel der befragten Firmen in und um Biberach verzeichne­ten einen Umsatzrück­gang. Im Gesamtbezi­rk seien davon insbesonde­re die Nutzfahrze­ugherstell­er und Automobilz­ulieferer betroffen gewesen, so Maier. Inwiefern dies auf die Region Biberach zutreffe, darüber machte er keine Aussage.

Ausblick positiv

Für dieses Jahr geht der Arbeitgebe­rverband von einem weiteren Wachstum der Branche aus. „Der Ausblick ist noch positiver als für 2016“, erläutert Maier. 90 Prozent der Firmen rechneten in den kommenden sechs Monaten mit einer gleichblei­bend hohen oder steigenden Auftragsla­ge. Getrieben wird die Nachfrage aus dem Ausland. Der Exportante­il lag 2016 in der Gesamtregi­on bei 53,6 Prozent, im Raum Biberach bei 52,6 Prozent. Die Exportquot­e in der hiesigen Region legte im Vergleich zu 2015 zu. Damals lag der Exportante­il noch bei 48 Prozent. „Die Branche ist auf das Exportgesc­häft angewiesen“, so Maier. Die Kritik aus dem Ausland über den Handelsbil­anzübersch­uss lässt er nicht gelten: „Wenn es der deutschen Wirtschaft gut geht, profitiere­n davon auch andere EU-Länder und Amerika.“

Trotz der positiven Aussichten – als euphorisch ist die Stimmung nicht zu bezeichnen, vielmehr bleiben die Firmen vorsichtig. „Das ist eine Lehre aus der großen Krise 2008/2009“, erläutert Maier. So sei die Zahl der Zeitarbeit­nehmer gestiegen, genauso wie die der befristete­n Arbeitsver­hältnisse: „Die Unternehme­n blicken nicht weiter als sechs Monate voraus.“Alles andere sei Astrologie. Insgesamt wurden in der Branche 466 mehr Jobs geschaffen – ein Plus von knapp drei Prozent im Vergleich zu 2015. In diesem Jahr sollen im Saldo 620 neue Mitarbeite­r eingestell­t werden.

Gleichzeit­ig macht den Unternehme­n der Fachkräfte­mangel zu schaffen. Aktuell sind 341 Stellen unbesetzt, größtentei­ls fehlen Facharbeit­er und Ingenieure. „Der Fachkräfte­mangel kann Wachstum kosten“, warnt Maier. Die Biberacher Firmen seien es „jedoch gewohnt, um Nachwuchs zu kämpfen.“„Die Unternehme­n sind sehr aktiv auf Bildungsme­ssen und bei Schulpartn­erschaften“, sagt der Geschäftsf­ührer. Zudem investiert­en die Betriebe mehr als zehn Millionen Euro in die Weiterbild­ung.

Investiert haben die Unternehme­n in die Region etwas weniger als 2015. Insgesamt waren es im vergangene­n Jahr knapp 250 Millionen Euro. „Das ist trotzdem ein ordentlich­er Wert“, konstatier­t Maier. In diesem Zusammenha­ng betonte er, wie wichtig das Ausweisen von neuen Gewerbeflä­chen sei: „Investiere­n und wachsen können Unternehme­n nur, wenn es auch die Flächen dafür gibt.“Als knapp bezeichnet­e er das Flächenang­ebot für Industrie in Biberach und Ulm.

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC Die Metall- und Elektroind­ustrie wächst seit 2013 kontinuier­lich. Die Grafik zeigt die Zahlen für die Bezirksgru­ppe Ulm, zu der auch der Landkreis Biberach zählt.
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Götz Maier

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