Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Metallindustrie wächst kräftig
Dennoch bleiben die Unternehmen in der Region Biberach laut Südwestmetall vorsichtig
- Die Betriebe der Metallund Elektroindustrie im Raum Biberach wachsen – und das im Verhältnis zu benachbarten Regionen wie Ehingen und Ulm äußerst kräftig. Der Umsatz legte im Vorjahr im Vergleich zu 2015 um 6,6 Prozent zu. „In der Gesamtregion lag das Plus bei 3,7 Prozent“, sagte Götz Maier, der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ulm, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Auch in diesem Jahr scheint die gute konjunkturelle Entwicklung anzuhalten. Aber: Die Unternehmen bleiben vorsichtig
45 Betriebe im Raum Biberach hat der Arbeitgeberverband Südwestmetall angeschrieben, 28 Unternehmen beteiligten sich daraufhin an der jährlichen Wirtschaftsumfrage. Der Raum Biberach erstreckt sich von Laupheim über Biberach bis nach Bad Schussenried. Die Metallund Elektroindustrie zählt mit rund 20 000 Beschäftigten als Schlüsselbranche in der Region. Der Umsatz wächst, die Zahl der Mitarbeiter steigt kräftig, die Ausbildungsbereitschaft bleibt unvermindert hoch – für Maier sind dies positive Nachrichten: „Für die Metall- und Elektroindustrie in der Gesamtregion scheint die Sonne, im Raum Biberach scheint sie noch etwas mehr.“Allerdings, betont der Geschäftsführer, profitierten 2016 nicht alle Betriebe von der guten Konjunktur. Etwa ein Viertel der befragten Firmen in und um Biberach verzeichneten einen Umsatzrückgang. Im Gesamtbezirk seien davon insbesondere die Nutzfahrzeughersteller und Automobilzulieferer betroffen gewesen, so Maier. Inwiefern dies auf die Region Biberach zutreffe, darüber machte er keine Aussage.
Ausblick positiv
Für dieses Jahr geht der Arbeitgeberverband von einem weiteren Wachstum der Branche aus. „Der Ausblick ist noch positiver als für 2016“, erläutert Maier. 90 Prozent der Firmen rechneten in den kommenden sechs Monaten mit einer gleichbleibend hohen oder steigenden Auftragslage. Getrieben wird die Nachfrage aus dem Ausland. Der Exportanteil lag 2016 in der Gesamtregion bei 53,6 Prozent, im Raum Biberach bei 52,6 Prozent. Die Exportquote in der hiesigen Region legte im Vergleich zu 2015 zu. Damals lag der Exportanteil noch bei 48 Prozent. „Die Branche ist auf das Exportgeschäft angewiesen“, so Maier. Die Kritik aus dem Ausland über den Handelsbilanzüberschuss lässt er nicht gelten: „Wenn es der deutschen Wirtschaft gut geht, profitieren davon auch andere EU-Länder und Amerika.“
Trotz der positiven Aussichten – als euphorisch ist die Stimmung nicht zu bezeichnen, vielmehr bleiben die Firmen vorsichtig. „Das ist eine Lehre aus der großen Krise 2008/2009“, erläutert Maier. So sei die Zahl der Zeitarbeitnehmer gestiegen, genauso wie die der befristeten Arbeitsverhältnisse: „Die Unternehmen blicken nicht weiter als sechs Monate voraus.“Alles andere sei Astrologie. Insgesamt wurden in der Branche 466 mehr Jobs geschaffen – ein Plus von knapp drei Prozent im Vergleich zu 2015. In diesem Jahr sollen im Saldo 620 neue Mitarbeiter eingestellt werden.
Gleichzeitig macht den Unternehmen der Fachkräftemangel zu schaffen. Aktuell sind 341 Stellen unbesetzt, größtenteils fehlen Facharbeiter und Ingenieure. „Der Fachkräftemangel kann Wachstum kosten“, warnt Maier. Die Biberacher Firmen seien es „jedoch gewohnt, um Nachwuchs zu kämpfen.“„Die Unternehmen sind sehr aktiv auf Bildungsmessen und bei Schulpartnerschaften“, sagt der Geschäftsführer. Zudem investierten die Betriebe mehr als zehn Millionen Euro in die Weiterbildung.
Investiert haben die Unternehmen in die Region etwas weniger als 2015. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr knapp 250 Millionen Euro. „Das ist trotzdem ein ordentlicher Wert“, konstatiert Maier. In diesem Zusammenhang betonte er, wie wichtig das Ausweisen von neuen Gewerbeflächen sei: „Investieren und wachsen können Unternehmen nur, wenn es auch die Flächen dafür gibt.“Als knapp bezeichnete er das Flächenangebot für Industrie in Biberach und Ulm.