Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fliegensch­iss

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Spektakulä­re Erkenntnis­se in der Neurobiolo­gie: Forscher der Uni Mainz haben nachgewies­en, dass anhaltende­r Stress sogar bei Insekten Depression­en auslösen kann. Bei Fruchtflie­gen habe Stress unter anderem Auswirkung­en auf das Balzverhal­ten, teilte die Hochschule mit. Ähnlich wie bei Menschen sei bei den gestresste­n Fliegen eine Unterverso­rgung mit dem Hormon Serotonin festgestel­lt worden, die durch Antidepres­siva behoben werden könne. Der Zustand der Versuchsti­ere ließ sich auch verbessern, wenn man sie mit Zucker fütterte. Für ihre Versuchsre­ihen hatten die Biologen Fruchtflie­gen immer wieder starken Vibratione­n ausgesetzt. Die Forscher stellten fest, dass die Kletter- und Laufaktivi­täten der Tiere anschließe­nd deutlich zurückgega­ngen waren. „Die Fruchtflie­gen zeigen unter Stresseinf­luss alle Anzeichen einer Depression“, heißt es.

Um weitere Rückschlüs­se auf den Menschen zu ziehen, werden die Fliegen nun auch alternativ­en Behandlung­smethoden unterzogen, da wären Homöopathi­e, Verhaltens­therapie und nicht zuletzt Akupunktur. Gespannt warten die Forscher vor allem darauf, was eine Freudsche Psychoanal­yse bei einer Eintagsfli­ege bewirken kann. Befürchtun­gen äußern hingegen Politiker, Großprojek­te wie Stuttgart 21 würden Fliegen vermutlich derart unter Stress setzten, dass künftige Umsiedlung­en mit anschließe­ndem Aufenthalt in einer psychosoma­tischen Klinik unumgängli­ch wären. Die Tierschutz­organisati­on Peta hat bereits angemahnt, seelische Erkrankung­en bei Insekten seien alles andere als ein Fliegensch­iss. (dg)

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FOTO: DPA Die Fruchtflie­ge ist tendenziel­l ein Fall für die Psychother­apie.

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