Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Viele Ideen für eine Gartenschau
In etwa zehn Jahren könnte die Stadt Ausrichterin der „Ersten nachhaltigen Gartenschau“sein
In zehn Jahren könnte die Stadt die „Erste nachhaltige Gartenschau“ausrichten.
- Als Staatssekretärin Friedlinde Gurr Hirsch im vergangenen Jahr in Riedlingen Station machte, um den Tourist-Energy-Point zu besichtigen, war sie ganz angetan von der kleinen Stadt an der Donau. Sie sagte damals, Riedlingen würde sich hervorragend für eine Gartenschau eignen. Bei der Einweihung der Fußgängerbrücke vor einigen Wochen hat sie das Thema noch einmal angesprochen. Bürgermeister Marcus Schafft gefällt die Idee. Visionen für eine Gartenschau hat auch der NabuVorsitzende Dr. Joachim Kieferle, der sich für Nachhaltigkeit einsetzt und sich Riedlingen als Ausrichterin der ersten nachhaltigen Gartenschau vorstellen kann.
Die Ausrichtung einer Gartenschau bedeutet für die Stadtverwaltung in den nächsten Wochen jede Menge Arbeit. Voraussichtlich werden die Ausschreibungen für die Landesgartenschauen und kleinen Gartenschauen, sogenannte Grünprojekte, für die Jahre 2026 bis 2030 im nächsten Monat im Staatsanzeiger veröffentlicht. In den geraden Jahren findet eine Landesgartenschau und in den ungeraden ein Grünprojekt statt. „Wir müssen sehen, ob wir so schnell sind“, sagt Bürgermeister Marcus Schafft, denn mit den Ausschreibungsunterlagen für die Gartenschau soll auch eine mögliche Umgestaltung des Stadthallen-Areals einhergehen. Dort könnte neben einem Fachmarktzentrum ein Hotel entstehen, das dem Tourismus der Stadt förderlich wäre. Eine Gartenschau bringt der ausrichtenden Stadt nicht nur schöne Blümchen, sondern auch Fördermittel vom Land.
Förderung von 50 Prozent
Zwar werden die Förderbedingungen momentan überarbeitet, orientiert man sich aber an den Grundsätzen der vergangenen Ausschreibung, könnte der Fördersatz bei 50 Prozent für Investitionen bis maximal zwei Millionen Euro liegen. Für die Bewerbungsunterlagen ist eine Machbarkeitsstudie nötig. Nach der Ausschreibung haben interessierte Kommunen fünf Monate Zeit sich zu bewerben, also ungefähr bis Ende des Jahres. Ob die Stadt eine Gartenschau möchte, müsse erst im Gemeinderat besprochen und dort abgesegnet werden, sagt Schafft. Er würde sich wünschen, dass Riedlingen sich noch in diesem Jahr bewerben würde. Zum einen sei es ein hervorragendes Programm, zum anderen passe es zeitlich gut. In den kommenden beiden Jahren ist die Stadt mit Brückensanierungen beschäftigt, dann folgt das Stadthallen-Areal samt Unterried und im Anschluss könnte die Gartenschau den Schlusspunkt setzen. Entscheidet sich der Gemeinderat anders, wäre eine Bewerbung frühestens 2019 für die Jahre 2031 bis 2035 möglich.
Ideen, was in Riedlingen bei einer Gartenschau machbar wäre, hat auch Dr. Joachim Kieferle, der bereits mit zahlreichen Aktionen für mehr Attraktivität der Stadt gesorgt hat. Er initiierte die Storchenparade, Spielgeräte in der Stadt kamen dazu. Die Aktion „Unser Riedlingen erblüht“erweckte er mit Roland Schlegel zum Leben. Die Sitz-Steine auf der Donauinsel gehen auf seine Kappe, ebenso wie die Sternenzelte auf der Donauinsel. Unter die Zelte kann er sich noch ein paar Liegen vorstellen. „Dann ist die Insel voll“, sagt er. Deshalb sollen weitere attraktive Areale für die Altstadtbewohner angeschlossen werden.
Großer Wurf für die Stadt
Für eine kleine Landesgartenschau wünscht sich Kieferle „den großen Wurf für die Stadt“. Er spricht vom „grünen Band um Riedlingen“, das touristisch genutzt werden könnte. Von der Donauinsel, über die Mühlinsel, durch das Zollhauser Tal, zur Kneipp-Anlage bei der Realschule bis zum Flugplatz, über den Karl-WolfSteg, den Mißmahl’schen Anlagen zurück zur Donauinsel könnte ein durchgängiges Radwegenetz in und um Riedlingen geschaffen werden. Dort wäre nicht nur für Radfahrer oder Fußgänger die Natur erlebbar. Auch einen Segway-Verleih während der Gartenschau kann er sich dort vorstellen. Die Mißmahl’schen Anlagen böten Platz für einen Baumwipfelpfad. Der „Misse“eignet sich auch zum Zille- oder Kanu fahren, was weit weniger gefährlich wäre als auf der Donau. Auf dem StadthallenAreal könnten neben einem Hotel auch Angebote für Jugendliche wie Skaterplatz oder eine Kletterwand realisiert werden. Ein Naturbadesee in den Flussauen und ein Beachvolleyballfeld würde die Attraktivität Riedlingens nicht nur für die Jugend steigern. Im Gedanken an eine Gartenschau geht der Nabu-Vorsitzende noch einen Schritt weiter und wünscht sich die „erste nachhaltige Gartenschau“für Riedlingen. Damit Mensch und Natur gleichermaßen davon profitieren – mit Blühinseln für Insekten und Bienen und die Beweidung der Auenlandschaft durch Heckrinder oder Przewalskipferde, was für die Gartenschau ebenfalls eine Attraktion wäre.
Bürgermeister Schafft gefällt die Idee einer nachhaltigen Gartenschau. Er kann sich gut vorstellen, dass die unverbrauchte Landschaft gemeinschaftlich erlebbar gemacht werden könnte. Der erste Schritt ist, sich an der Ausschreibung zu beteiligen.