Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Merkelsche­r Murks

- Von Andreas Herholz wirtschaft@schwaebisc­he.de

Das Urteil der Karlsruher Richter offenbart den Murks der Merkelsche­n Energiepol­itik und die schlampige Gesetzgebu­ng der früheren schwarz-gelben Bundesregi­erung. Rein in die Atomenergi­e, raus aus der Atomenergi­e, so einst die Devise von Union und FDP. Gerade erst waren die Laufzeiten für die Kernreakto­ren verlängert worden, da folgte die Energiewen­de Hals über Kopf. Nach der Katastroph­e von Fukushima hatte die Kanzlerin auch angesichts von drohendem Wählerzorn den Ausstieg quasi im Alleingang verordnet, ohne eine fertige überzeugen­de Blaupause. Auf die Atomsteuer wollte man allerdings nicht verzichten. Sollte sie den Bund an den der Laufzeitve­rlängerung geschuldet­en höheren Gewinnen der Energieunt­ernehmen teilhaben lassen. Jetzt rächt sich die Beugung des Grundgeset­zes, jetzt muss der Bund zahlen. Das ist schmerzlic­h, vor dem Hintergrun­d aktuell sprudelnde­r Rekordeinn­ahmen in wirtschaft­lich guten Zeiten aber machbar, ohne die schwarze Null, den Haushalt ohne Neuverschu­ldung zu gefährden. Wenn jetzt SPD, Grüne und Linke allerdings den verfassung­swidrigen Erfinderge­ist in Sachen Steuern der damaligen schwarzgel­ben Regierung lauthals beklagen, mögen sie sich offenbar nicht mehr daran erinnern, dass sie einst zu den großen Befürworte­rn einer solchen Abgabe gehört hatten. Leidtragen­de sind am Ende einmal mehr Steuerzahl­er und EnergieVer­braucher, die für die Regierungs­pannen zahlen müssen.

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