Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit Männerturnen fing alles an
Serie zu „Vereine im 19. Jahrhundert“im Museum – Teil 6: Der Turn- und Sportverein
Jünger-Haus, Stauffenbergstr. 11, Wilflingen, 9-12 Uhr, 14-16 Uhr
- Die aktuelle Wechselausstellung im Museum „Schöne Stiege“beschäftigt sich mit sechs Vereinen – wie der Kalender der Jahresgabe des Altertumsvereins 1851 Riedlingen. „Vereine im 19. Jahrhundert“ist der Titel. Die Leistung der Gesellschaft soll damit gewürdigt werden, die seit mehr als 150 Jahren diese Gemeinschaften am Leben erhalten hat. Am 31. März war die feierliche Eröffnung der Ausstellung mit den Rückblicken der Vorsitzenden auf die jeweilige Geschichte ihres Vereins. In einer kleinen Serie stellt die Schwäbische Zeitung die Eröffnungsreden vor. Heute: Der Turnund Sportverein (TSV).
Im Turnanzug ganz in Weiß, nachempfunden einem Dress des frühen 20. Jahrhunderts, trat Klaus Gegier, Vorsitzender des TSV, vor sein Publikum. Gegier ging ein auf die unterschiedlichen Namen des 1848 gegründeten Turnvereins, von der TG über den TV zum seit 1946 geltenden TSV. Im kommenden Jahr feiere der Verein den 170. Geburtstag.
Den Beginn machte ursprünglich das Turnen der Männer, die auch den Geschehnissen der Revolution eng verbunden waren. Nach und nach schlossen sich weitere Abteilungen an: 1920 Faustball vor Fußball drei Jahre später. Bereits 1925 gab es eine Skizunft, dann die Abteilungen Fechten und Schwimmen. 1953 kam Tischtennis dazu, in den 1960er-Jahren der Versehrtensport und Prellball, später Leichtathletik, Handball und Tai-Chi. Unter dem Dach des Hauptvereins TSV üben zurzeit 1100 Mitgliedern in zwölf Abteilungen ihren Sport aus, so Gegier. In drei Turnhallen, auf vier Rasenplätzen, einer Rundbahn und „momentan noch einer Badewanne“– in Zukunft jedoch in einem „richtigen Schwimmbad“. Er erinnerte an die Deutschen Meister in unterschiedlichen Disziplinen von Bernd Steidle, Reinhold Hierlemann, Wolfram Jänisch, Gerhard Wachter bis Thorsten Banzhaf, Reinhold Kern und Stefan Spöcker. Im Museum macht „eine junge Dame“im Zwischenstock auf den großen Riedlinger Verein aufmerksam. Dort steht eine etwas in die Jahre gekommene Schaufensterpuppe im früheren Sportdress: rotes Leibchen mit Wappen über weißen kurzen Leinenhosen, die an den Beinabschlüssen ein Gummiband eingenäht haben. In der Vitrine der Ausstellung liegt neben Abzeichen, Fotos, Urkunden, Stadtansichten und Chroniken eine Eintrittskarte zum Turnerball von 1869 in der „goldenen Rose“. Handgeschrieben. Mit Siegel und Rähmchen. Unter Glas hängt der Eichenlaubkranz mit dazugehörender Urkunde: „Stegmaier, Riedlingen“als Sieger beim Gauturnfest am 4. Juli 1886 in Isny.
Museum „Schöne Stiege“mit der Wechselausstellung 2017 „Vereine im 19. Jahrhundert“: Freitag und Samstag 15 bis 17 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr.